Erneuerbare Energien

Wind for Future

Im zügigen Windkraftausbau liegt ein Schlüssel für das Gelingen der Energiewende in Deutschland. Daher treibt enercity deutschlandweit zahlreiche Projekte voran. Besonders im Fokus stehen dabei die Menschen vor Ort: Wenn sie vom Ausbau der regenerativen Energien in ihrer Heimat profitieren, kann der Systemwechsel gelingen.

Das Ende einer Ära: Mit einem lauten Knall endete im November nach 30 Betriebsjahren die Dienstzeit der enercity-Windkraftanlage Kronsberg. Der 40 Meter hohe Windrad-Veteran wurde per Sprengung umgelegt. Bis dahin hatte die Anlage jahrzehntelang zuverlässig grünen Strom produziert, rund 12,6 Millionen Kilowattstunden insgesamt.

Als älteste Windkraftanlage bei enercity bewies das Kronsberger Windrad schon in den 1990er-Jahren, dass Windstromerzeugung außerordentlich umweltschonend und ökonomisch ist. Mit der Leistungsfähigkeit moderner Windräder konnte es allerdings nicht mehr mithalten: Heute ermöglichen deutlich größere Rotoren und Turbinen eine erheblich höhere Energieausbeute pro Fläche. Lag die Jahresleistung des Windrads in Kronsberg noch deutlich unter einem Megawatt, installiert enercity heute Anlagen mit bis zu fünf Megawatt, die etwa die zehnfache Menge Strom erzeugen.

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Insgesamt liegt die installierte Leistung des enercity-Portfolios heute bei 345 Megawatt. Dank einer jährlichen Stromproduktion von 628 Gigawattstunden versorgt das Unternehmen umgerechnet mehr als 250.000 private Haushalte mit Naturstrom aus Windenergie – und zählt damit zu den größten Akteuren im Bereich der Onshore-Windenergieerzeugung in Deutschland. Der Plan: Bis zum Jahr 2030 soll die jährliche Stromproduktion auf 2.000 Gigawattstunden steigen, das entspricht einer Belieferung von rund 800.000 Haushalten.

Um die ambitionierten Ziele erreichen zu können, übernahm enercity 2019 den Windkraft-Projektentwickler Gamesa Energie Deutschland (GED) von Siemens Gamesa und sicherte sich dessen umfangreiche Windprojekt-Pipeline. Ein Beschleunigungsmotor für den Windkraftausbau: Schon 2021 sollen die ersten Projekte aus der GED-Pipeline in Betrieb gehen.

Mit dem Ausbau der Onshore-Windenergie stellt enercity sich als kommunales Unternehmen seiner Verantwortung für den Klimaschutz. Zukünftig will enercity auch die Kombination aus Wind- und Solarenergie vorantreiben: Immer häufiger entstehen entsprechende Anlagen zusammen auf einer Fläche. Mithilfe von Freiflächen-Photovoltaikanlagen soll die Jahresstromerzeugung bis 2035 sogar auf 3.000 Gigawattstunden ausgebaut werden.

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Im Januar 2020 nahm enercity im Windpark Klettwitz zehn neue Windanlagen mit einer Gesamtleistung von 33 Megawatt in Betrieb.
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Ivo Grünhagen, Vorsitzender der Geschäftsführung der enercity Erneuerbare GmbH, ist davon überzeugt: „Die Zukunft des Energiesektors ist regenerativ.“

Zehn Fragen an Ivo Grünhagen, Geschäftsführer der enercity Erneuerbare GmbH

Welche Meilensteine hat enercity 2019 im Bereich der Windenergie erreicht?

Zum einen haben wir es mit der Erweiterung unseres Windparks in Klettwitz trotz schwieriger Rahmenbedingungen geschafft, zehn neue Windanlagen mit einer Gesamtleistung von 33 Megawatt zu bauen und im Januar 2020 in Betrieb zu nehmen – ein sensationeller Erfolg! Zum anderen natürlich der Kauf von GED und die Übernahme der Windkraftanlage in Ganderkesee von Siemens Gamesa, die einige Monate zuvor stattgefunden hat. Wir sehen sehr gute Voraussetzungen, diese Anlage weiter auszubauen und damit unseren Wachstumskurs zu stärken.

Häufig trifft der Ausbau der Windenergie in Deutschland auf Vorbehalte der Anwohnerschaft. Wie gelingt es Ihnen, die Bürgerinnen und Bürger in Ganderkesee mitzunehmen?

Für die Erweiterung von Ganderkesee arbeiten wir an einem ganz besonderen, partizipativen Modell der Bürgerbeteiligung. Wir verstehen uns als Partner der Bürgerinnen und Bürger sowie der Kommunen und lassen die Menschen vor Ort vom erzeugten Windstrom profitieren. So kann der Windkraftausbau gelingen! Denn dieses Vorgehen erhöht die Akzeptanz für die Windkraft ganz entscheidend – und spiegelt zugleich wider, dass wir bereit sind, Verantwortung für die Regionen zu übernehmen, in denen wir aktiv sind.

Gilt das auch für den Ausbau des Windparks im südbrandenburgischen Klettwitz?

Auch hier ist es unser zentrales Anliegen, die Anwohnerinnen und Anwohner miteinzubeziehen. Wir haben vor Ort ein Beteiligungsmodell aufgesetzt, das sicherstellt, dass die gesamte Bürgerschaft vom erzeugten Windstrom profitiert. Da wir die Gewerbesteuer vor Ort bezahlen, profitieren die Gemeinde und letztlich auch wieder die Menschen, die dort leben. Da können alle Bürgerinnen und Bürger ganz konkret sehen, was die regenerative Energie ihnen und ihrer Region bringt. Das unterstreicht unseren Anspruch, besonders sauber und solide zu arbeiten und fair mit unseren Partnern umzugehen. Die Reibungslosigkeit, mit der wir das Projekt Klettwitz 2.2 verwirklichen konnten, ist ein großes Verdienst unserer Leute vor Ort, die die Erweiterung gemeinsam mit den Verantwortlichen in den Genehmigungsbehörden auf den Weg gebracht haben.

„Die Menschen vor Ort müssen profitieren, dann wird der Windkraftausbau gelingen.“

Ivo GrünhagenGeschäftsführer, enercity Erneuerbare GmbH

Wie sieht die Zukunft des erweiterten Windparks Klettwitz aus?

Klettwitz soll noch weiter wachsen, der Standort hat Potenzial. Nachdem Klettwitz 2.2 dieses Jahr erfolgreich in Betrieb gegangen ist, arbeiten wir mit Klettwitz 2.3 bereits an der nächsten Erweiterung des Windparks. Im neuen Bauabschnitt sollen bis Anfang 2022 weitere sieben Vestas-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 29,4 Megawatt errichtet werden. Derzeit prüfen wir auch eine Kombination aus Windkraft und Photovoltaik. Die Politikerinnen und Politiker vor Ort sind bereit, die Energiewende gemeinsam mit uns voranzutreiben – das sind gute Voraussetzungen für weitere Projekte und damit für den Klimaschutz.

Warum setzt enercity so konsequent auf erneuerbare Energien?

Die Zukunft des Energiesektors ist regenerativ. Die Frage ist nicht, ob die Energieversorger auf regenerative Energien umstellen, sondern nur, wie schnell sie es schaffen. Wir haben eine klare Entscheidung pro Wind und Solar getroffen. Das Tempo, mit dem wir im regenerativen Bereich gewachsen sind, hat uns deutschlandweit in die Poleposition gebracht. Diesen Vorsprung wollen wir weiter ausbauen und den Wandel vorantreiben.

Setzen Sie dabei auf neue Windparks oder auf Repowering, also das Aufrüsten und Modernisieren bestehender Anlagen?

Wir streben einen Mix aus beidem an: Repowering und neue Windpark-Projekte. Aufgrund der schwierigen Genehmigungssituation in Deutschland für neue Anlagen ist es unsere Strategie, überall dort zu „repowern“, wo es möglich ist. Einige Windparks scheiden dafür jedoch aus – dort prüfen wir den Weiterbetrieb der Anlagen um fünf bis zehn Jahre. Darum müssen wir kontinuierlich auch neue Flächen erschließen, um weiter zu wachsen.

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Zukunftsmodell: Die Flächennutzung mit einer Kombination aus Windkraft und Photovoltaik.

Wie lässt sich das angepeilte starke Wachstum angesichts relativ knapper Flächen erreichen?

Die Flächensicherung ist ein zentrales Thema für den Ausbau der Erneuerbaren. Das gilt sowohl für Wind- als auch für Solarenergie. Wir sind in der glücklichen Position, dass wir eine sehr gute Projekt-Pipeline haben und sie durch den Kauf von GED um weitere 200 Megawatt Leistung und 420 Gigawattstunden Jahresertrag erweitern konnten. Das ist eine sehr gute Basis. Parallel gehen wir aber auch konsequent in weitere Flächenakquisitionen. Oft ist eine Kooperation vor Ort der Schlüssel zum Erfolg.

Gibt es Regionen, die enercity dabei besonders ins Auge fasst?

Zurzeit sind wir im Norden und Osten besonders aktiv, konzentrieren uns aber grundsätzlich auf Standortchancen in ganz Deutschland. Wir haben viele Möglichkeiten, neue Projekte zu entwickeln, auch weil wir uns auf die Installation von Windrädern auf schwierigen Untergründen spezialisiert haben. Dazu zählt zum Beispiel die Kohleabraumhalde in Klettwitz. Hier ist die Gründung nicht einfach: Um zu verhindern, dass die Sandböden in Verbindung mit dem Grundwasser in Bewegung geraten, sichern wir die Fundamente mit bis zu 90 Meter tief vorgetriebenem Gestänge und Bodenverdichtungen.

Welche Standorte bieten aus Ihrer Sicht noch ungenutztes Potenzial für die Windenergie?

Optimal sind aus unserer Sicht künftig Waldflächen. Hier geht es um relativ kleine Areale, die im Verhältnis von Fläche zu Energieausbeute sehr gut abschneiden.

Welche Faktoren werden den Windkraftausbau zukünftig besonders beeinflussen?

Viel hängt von den Rahmenbedingungen für die Genehmigung von Windkraftanlagen ab. Parameter wie Abstandsvorgaben zu Siedlungen haben natürlich erhebliche Auswirkungen darauf, welche Flächen für die Windenergie genutzt werden können. Ich bin absolut zuversichtlich: enercity ist sehr professionell aufgestellt und bereit, schnell auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren. Unser Engagement für den Ausbau der Erneuerbaren wird nicht nachlassen.

Text: Jens Lehmann; Abbildungen: Ibrahim Ot, Getty Images (2), enercity AG, Ina Richter / enercity AG.

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