enercity Logo
Windkraft bei enercity
Wärme

Wärmewende – enercity und Hannover zeigen, wie’s geht

Ob mit klimaschonender Fernwärme oder umweltfreundlicher Wärmepumpe: Dank enercity heizen Hannovers Haushalte immer nachhaltiger. Die Kombination aus schnellem Kohleausstieg und massivem Ausbau des Fernwärmegebiets ist ein Erfolgsrezept für die urbane Wärmewende – und dient bundesweit als Vorbild.

Guntram Willner ist ein Nachhaltigkeitspionier. Schon seit Langem achten er und seine Familie darauf, im Alltag umweltbewusst zu leben: Sie behalten ihren Energieverbrauch im Auge, fahren Bahn statt Auto und schon bald wird eine PV-Anlage auf dem Dach ihres Einfamilienhauses in Hannover-Leinhausen ihren Haushalt mit Strom versorgen. Einen entscheidenden Schritt für den Klimaschutz unternahmen die Willners sogar schon, als sie ihr Haus in den 70er-Jahren kauften. „In dieser Zeit war Umweltschutz noch kaum ein Thema“, sagt der pensionierte Eisenbahner. Doch die Willners haben seitdem einen Fernwärmeanschluss – und damit eine Technologie, die bereits damals die Weichen in eine nachhaltige Zukunft stellte. Guntram Willner lächelt bei der Erinnerung daran: „Welche Vorteile das mit sich bringt, wurde uns erst im Laufe der Jahre richtig bewusst.“

Bärbel und Guntram Willner in ihrem Wohnzimmer

Bärbel und Guntram Willner profitieren bereits seit den 70er-Jahren von enercity Fernwärme. Schon bald wird eine PV-Anlage auf dem Dach ihres Einfamilienhauses in Hannover-Leinhausen ihren Haushalt mit Strom versorgen.

Fernwärme: Eine Heizung für die ganze Stadt

Fernwärme funktioniert wie eine Heizung für eine ganze Stadt. Dafür wird an verschiedenen Stellen zentral Wärme erzeugt und an ein riesiges Rohrnetz abgegeben. So lassen sich ganze Stadtteile versorgen. Über „Wärmeübergabestationen“ wird die Wärme in die einzelnen Haushalte verteilt, wo sie zum Heizen und für die Warmwasserversorgung genutzt werden kann. Wer mit Fernwärme heizt, braucht darum weder Therme noch Schornstein und spart so Wartungskosten und Reparaturen. Davon profitiert auch Familie Willner, die von enercity beliefert wird: „In all den Jahrzehnten mussten wir uns niemals um die Heizung kümmern“, sagt Guntram Willner. Ausgefallene Gasthermen oder langes Warten auf Handwerker – solche Geschichten kennt er nur von seiner Tochter, seit sie in einer eigenen Wohnung wohnt.

Und in jüngster Zeit ist noch ein weiterer Vorteil hinzugekommen. Von den extremen Schwankungen der Energiepreise im vergangenen Jahr haben die Willners kaum etwas gespürt. Ihre Fernwärme ist auch in der Krise stabil. Denn sie ist nicht von einem einzigen Energieträger – etwa von Erdgas – abhängig. Energieversorger enercity nutzt zunehmend nicht-fossile Quellen zur Wärmegewinnung: Schon heute speist der Energiedienstleister die Abwärme der thermischen Müllverwertungsanlage Hannover-Lahe in das 330 Kilometer lange hannoversche Fernwärmenetz ein. Diese Abwärme verdrängt seit drei Jahren Wärme aus fossilen Energieträgern.

Eine Frau stellt die Temperatur in ihrem Smart Home ein.

Klimaschonende Wärme für Tausende von Haushalten

Fernwärme bietet damit eine großartige Chance, sagt Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin: „Gerade im dicht bebauten Innenstadtbereich kann die Umstellung auf Fernwärme Vorteile gegenüber dem dezentralen Einbau von anderen Heizungssystemen haben.“ Denn so könnten Tausende von Haushalten gleichzeitig mit Wärme aus erneuerbaren Energien beliefert werden. Das mache Fernwärme zu einem großen Hebel für die Wärmewende, erklärt Quaschning.

Diese Strategie verfolgt auch enercity. Schon heute versorgt das Fernwärmenetz des Unternehmens rund ein Viertel der Haushalte der Stadt. In den kommenden Jahren soll diese Zahl deutlich steigen. Für Hannover ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem großen Ziel: Bis 2035 will die niedersächsische Landeshauptstadt vollständig klimaneutral werden. Damit dieser Kraftakt gelingt, müssen Energieversorger, Unternehmen, Politik und Kund:innen gemeinsam handeln. Seit Januar 2023 gilt daher in neun dicht besiedelten Gebieten der Stadt eine neue Fernwärmesatzung, die regelt: Wenn Einwohner:innen oder Betriebe in diesen Stadtteilen eine neue Heizungsanlage anschaffen oder eine vorhandene erneuern, sind sie verpflichtet, diese an das Fernwärmenetz anzuschließen.

Hannovers neue Fernwärmesatzung

Die orangenen Flächen kennzeichnen das Gebiet der Fernwärmesatzung.Attraktive Wärmelösungen wie etwa umweltfreundliche Wärmepumpen bietet enercity in allen Stadtgebieten an.
Ein Mann mit Beinprotese arbeitet am Laptop

Eine Milliarde Euro für Hannovers Wärmewende

Enercity wiederum hat sich verpflichtet, die dafür notwendige Infrastruktur aufzubauen – und setzt damit bundesweit Maßstäbe. Schon heute versorgt das Unternehmen in ganz Deutschland Kundinnen und Kunden mit nachhaltiger Wärme und ist darüber hinaus in etwa 350 Kommunen aktiv.

In den kommenden 20 Jahren wird der Energiedienstleister eine Milliarde Euro in die Erweiterung des Fernwärmenetzes Hannovers und in die grünen Energiequellen, die dafür erschlossen werden, investieren. Schon bis 2027 soll das Fernwärmenetz zu 75 Prozent mit erneuerbarer Energie gespeist werden. Damit das gelingen kann, haben sich die Stadt Hannover, enercity sowie ein Bündnis aus Bürger:innen auf einen ambitionierten Zeitplan für das Abschalten des Kohlekraftwerks Stöcken geeinigt.

Grüne Anlagen ersetzen das Kraftwerk in Stöcken

Seit 2017 bereitet enercity den Ausstieg aus der Kohle vor, im Jahr 2022 hat das Unternehmen die geplanten Ersatzanlagen vorgestellt, die allesamt ohne fossile Energieträger auskommen. Block I des Kraftwerks Stöcken wird ersetzt durch zwei hochflexible Biomethan-Blockheizkraftwerke, eine Anlage zur thermischen Verwertung von Klärschlamm, die Auskopplung von Wärme aus der Abfallverwertung in Lahe, eine Power-to-heat-Anlage sowie ein Altholz-Heizkraftwerk, dessen Wärme durch eine Großwärmepumpe zusätzlich verdichtet wird, was die Leistung deutlich erhöht. An die Stelle des zweiten Blocks werden eine Geothermieanlage, mehrere Großwärmepumpen, Abwärme und eine weitere thermische Abfall­ver­wertung treten (siehe Grafik).

Diese Anlagen werden Block 1 des Kraftwerks Stöcken ersetzen:

Altholzheizkraftwerk Icon

Altholzheizkraftwerk

Das neue Kraftwerk in Stöcken nutzt Recyclingholz wie Möbel oder Holzverschalungen und speist die Abwärme.

Biomethan-Blockheizkraftwerke Icon

Biomethan-Blockheizkraftwerke

enercity-Tochter Danpower errichtet in Hannover-Stöcken und Herrenhausen zwei flexible 20-MW-Blockheizkraftwerke.

Thermische Abfallverwertung Icon

Thermische Abfallverwertung

Seit 2020 fließen bis zu 300.000 MWh ungenutzte Wärme aus der Müllverbrennungsanlage Hannover-Lahe ins enercity-Fernwärmenetz.

Thermische Klärschlammverwertung Icon

Thermische Klärschlammverwertung

Die bei der Abwasserreinigung anfallenden Klärschlämme der Stadt Hannover werden ab 2023 von enercity zur Energiegewinnung genutzt.

Power-to-Heat Icon

Power-to-Heat

Am Standort Hannover-Herrenhausen betreibt enercity seit 2020 eine Power-to-Heat-Anlage.

Diese Anlagen werden Block 2 des Kraftwerks Stöcken ersetzen:

Geothermie Icon

Geothermie

Erdwärme wird künftig zu einem zentralen Baustein von Hannovers Wärme­versor­gung. Die CO2-neutrale Energie­quelle kann vollkommen wetterunabhängig zur Wärme- und Stromerzeugung genutzt werden.

Großwärmepumpen Icon

Großwärmepumpen

Großwärmepumpen erhitzen hocheffizient Umgebungswärme aus Boden, Wasser oder Luft auf die im Fernwärmenetz benötigte Temperatur.

Thermische Abfallverwertung Icon

Thermische Abfallverwertung

Im Stadtbezirk Misburg-Anderten wird perspektivisch eine zusätzliche Anlage zur thermischen Abfallverwertung entstehen.

Industrieabwärme Icon

Industrieabwärme

Viele industrielle Prozesse setzen Wärme frei, die für die städtische Wärme­versor­gung genutzt werden kann.

Wenn man Geschwindigkeit aufnehmen will, muss man sich mit allen Playern an einen Tisch setzen, die dabei helfen können. Darum haben wir bei der Suche nach geeigneten Technologiepartnern einen 360-Grad-Blick.
Bastian Droese

Bastian DroeseBereichsleiter Unternehmensentwicklung
enercity

Technologie-Mix sichert Flexibilität

„Bei den Investitionen in die Ersatzanlagen haben wir nicht nur die zu ersetzende Leistung des Stöckener Kraftwerks im Blick, sondern auch schon den Ausbau der Fernwärme in Hannover“, sagt Bastian Droese, Bereichsleiter Unternehmensentwicklung bei enercity. Bei der Suche nach geeigneten Ersatzanlagen habe man bewusst auf verschiedene Technologien mit unterschiedlichen Vorteilen gesetzt: „Geothermie etwa erzeugt sehr konstant die gleiche Wärmemenge. Wenn der Wärmebedarf in der Stadt steigt, kommt zum Beispiel unsere flexible Power-to-heat-Anlage ins Spiel.“

Innovationsfreude sei nicht nur beim Technologie-Mix ein wichtiger Faktor, sondern auch bei der Wahl der Partner, meint Droese. „Wenn man Geschwindigkeit aufnehmen will, muss man sich mit allen Playern an einen Tisch setzen, die dabei helfen können. Darum haben wir bei der Suche nach geeigneten Technologiepartnern einen 360-Grad-Blick.“ So errichtet enercity beispielsweise die Geothermieanlage gemeinsam mit dem kanadischen Start-up Eavor. „Was Start-ups an Größe fehlt, machen sie in der Schnelligkeit der Umsetzung wett.“

Eine Wohnung mit Fernwärmeanschluss

In den kommenden 20 Jahren wird enercity eine Milliarde Euro in die Erweiterung des Fernwärmenetzes Hannovers und in die grünen Energiequellen, die dafür erschlossen werden, investieren. Schon bis 2027 soll das Fernwärmenetz der Stadt zu 75 Prozent mit erneuerbarer Energie gespeist werden.

Wärmepumpen auf dem Vormarsch

Aber auch Haushalte, für die kein oder noch kein Fernwärmeanschluss verfügbar ist, können an Hannovers Wärmewende teilhaben. „Das geht beispielsweise durch den Einbau einer klimafreundlichen Wärmepumpe“, sagt Mario Merner, Bereichsleiter Dezentrale Lösungen bei enercity. Um den Menschen in Hannover den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme zu erleichtern, bieten enercity und der enercity-Fonds proKlima finanzielle Anreize, die zusätzlich zu den Förderungen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) greifen.

Wir wollen allen Bürgerinnen und Bürgern von Hannover die Möglichkeit geben, ihren persönlichen Beitrag zur Wärmewende zu leisten. Dazu gehört auch, dass wir attraktive finanzielle Bedingungen schaffen.
Mario Merner

Mario MernerBereichsleiter Dezentrale Lösungen
enercity

Guntram Willner präsentiert seinen Fernwärmeanschluss

enercity-Kunde Guntram Willner freut sich darüber, dass die Energieversorgung mit Fernwärme reibungslos läuft und seine Familie durch ihren Fernwärmeanschluss von enercity Energie- und Wartungskosten spart.

Darüber hinaus unterstützt enercity auch Maßnahmen, mit denen Kund:innen ihre bestehenden Heizungen optimieren und so ihren Energieverbrauch senken und das Klima schützen können – etwa durch den hydraulischen Abgleich des Heizungssystems und sensorbasierte Einzelraumsteuerung. Dadurch lassen sich bis zu 20 Prozent des Energiebedarfs einsparen und zugleich CO2-Emissionen reduzieren.

Zudem hat enercity Kundinnen und Kunden bereits mit rund 1.500 smarten Heizungsthermostaten ausgestattet und diese stark rabattiert. „Wir wollen allen Bürgerinnen und Bürgern von Hannover die Möglichkeit geben, ihren persönlichen Beitrag zur Wärmewende zu leisten“, sagt Merner. „Dazu gehört auch, dass wir attraktive finanzielle Bedingungen für den Heizungswechsel schaffen, inklusive günstiger Heizstrom- oder Wärmetarife, die zu ebenso deutlichen Einsparungen bei den Betriebskosten führen.“

Bei einem großen, gut laufenden Unternehmen zu sein, das hier vor Ort und jederzeit ansprechbar ist, gibt mir als Kunde ein sicheres Gefühl.
Guntram Willner

Guntram WillnerFernwärme-Kunde von enercity

Engagement und Zuverlässigkeit – das ist etwas, was die Willners aus Hannover-Leinhausen an enercity schon lange schätzen. „Bei einem großen, gut laufenden Unternehmen zu sein, das hier vor Ort und jederzeit ansprechbar ist, gibt mir als Kunde ein sicheres Gefühl“, sagt Guntram Willner.

Aber er freut sich nicht nur darüber, dass die Energieversorgung reibungslos läuft und seine Familie durch ihren Fernwärmeanschluss von enercity Energie- und Wartungskosten spart. Ihm geht es ums große Ganze: „enercity und Hannover sind auf dem richtigen Weg. Wir tragen das mit. Für die Umwelt.“

Credits: Getty Images (3), Moritz Küstner (4), privat (2)