Mein Weg zur Führungskraft
Herr Fabian Ulbrich ist Abteilungsleiter der Materialdisposition bei enercity und berichtet uns, wie er zur Führungskraft geworden ist, was für Herausforderungen anstanden und wie er auf die Rolle vorbereitet wurde.

Interview mit Herrn Fabian Ulbrich
Im Jahr 2007 war mein Start bei der enercity Netzgesellschaft - in der Netzplanung. Hier habe ich vier Jahre gearbeitet und konnte anschließend die Leitung der Abteilung Anlagenservice übernehmen. In 2014 stand für mich dann die erste größere Umorganisation als Führungskraft an. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Abteilungen Anlagenservice und Materialwirtschaft zusammengefasst, die ich von da an leite. Das passte auch gut mit dem Entwicklungsprogramm enercity-Jump zusammen, welches ich 2014 erfolgreich beendet hatte.
Absolut, ja! Als ich in das Programm enercity-Jump gegangen bin, war ich mir nicht sicher, ob ich wirklich Führungskraft werden möchte. Für mich stand die persönliche Entwicklung im Fokus. Ich hatte bei enercity-Jump viele Möglichkeiten, mich mit den Erwartungen an eine Führungskraft auseinander zu setzen und mich zu reflektieren.
In dem Programm gab es zum Beispiel eine Persönlichkeitsanalyse, die mir dabei geholfen hat, meine Stärken als auch Schwächen zu erkennen und mich mit Selbst- und Fremdbild auseinander zu setzen. Das war unheimlich aufschlussreich und allein durch das Bewusstsein dafür hat sich bei mir einiges getan. Durch die Unterstützung in Form eines persönlichen Coachings, habe ich mich wirklich gut vorbereitet gefühlt. Schließlich ist es für eine Führungskraft immens wichtig zu wissen, wie man auf seine Mitmenschen wirkt. Zusätzlich war und ist das Netzwerken noch heute eine enorme Erleichterung.
Gefühlt gar nicht so viel. Was mir total Spaß macht ist, den viel größeren Gestaltungsspielraum den ich jetzt habe, auch zu nutzen. Ich kann an vielen Stellschrauben selber drehen und somit Störfaktoren gemeinsam mit meinen Leuten angehen. Das motiviert mich sehr - Dinge zu verändern und besser zu machen. Wichtig ist mir dabei auch, meinen Kolleginnen und Kollegen und mir ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem man gerne arbeitet und wichtige Themen vorantreiben kann. Selbstverständlich gibt es auch für mich Grenzen und Ergebnisziele. Es gehört auch zu meinen Aufgaben, diese verantwortungsvoll umzusetzen. Zum Glück ist aber der Rahmen auch mal weit genug, um mutig sein zu können und einfach neue Wege zu probieren.
Durchaus zu Beginn skeptisch und vorsichtig. Es mussten erstmal alle wissen, mit wem sie es zu tun haben und die plötzlichen Unsicherheiten abbauen. Mit der Zeit, der gemeinsamen Arbeit und dem Verständnis für ein gemeinsames Ziel, haben wir uns hier alle ganz gut gefunden. Auch die „alten Hasen" haben mich von Beginn an respektiert und ernst genommen. Und beweisen muss man sich ja immer auf einer neuen Position, das würde ich jetzt gar nicht an der neuen Führungsrolle festmachen.
Meiner Meinung nach war die größte Herausforderung, einfach mal Dinge anders zu machen und ein gemeinsames Verständnis für die Notwendigkeit zu entwickeln. In der Vergangenheit wurde ja auch gut gearbeitet und Prozesse haben sich bewährt. Aber ein dynamischer Markt macht vor unserer Abteilung auch nicht Halt und genau das finde ich sehr spannend. Es ist somit immer wieder eine neue Herausforderung, alle Beteiligten zu motivieren, neue Wege zu gehen und die Chance zu sehen ohne dabei zu verunsichern. Mit Empathie und Verständnis für die Mannschaft und Weitblick für das, was die Zukunft braucht, sind wir auf einem guten Weg.
Besonders große Freude bereitet mir der immens große Gestaltungsspielraum, den man als Führungskraft hat. Das man sich überlegen kann, wie man am besten Prozesse anpasst. Gerade die Zusammenlegung der Abteilungen war zu Beginn sehr spannend, da die Bereiche sehr unterschiedliche Aufgaben haben und wir unsere Synergien entwickeln mussten. Wenn man merkt, dass die Kolleginnen und Kollegen von sich aus gerne zusammenarbeiten, motiviert sind und es kein Bereichsdenken oder Abgrenzungen gibt, ist das großartig. Gemeinsam das Unternehmen voranbringen reizt mich in erster Linie an meiner Aufgabe. Auf der anderen Seite macht es einfach Spaß, als Team zielorientiert und motiviert zu arbeiten. Es entsteht ein sehr starkes Gemeinschaftsgefühl, welches wichtig ist, um kritisch über künftige Veränderungen zu diskutieren und in der Diskussion den optimalen Weg zu finden.
Die vertrauensvolle Zusammenarbeit ist in der Führung das A und O. Ich muss meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genauso vertrauen können, wie sie mir vertrauen und dann ist der Grundstein für ein harmonisches und produktives Miteinander gelegt. Auch wenn man mal nicht einer Meinung ist, sollte man sich beraten und die Stimmen der Kolleginnen und Kollegen auch wirklich hören wollen und erst anschließend entscheiden. Und darüber hinaus motiviert es unheimlich, eigenverantwortlich arbeiten zu dürfen und wirklich etwas bewegen zu können. Daher denke ich, dass das Maß an Entscheidungsmöglichkeiten auch die Führung verbessert beziehungsweise die Zufriedenheit der Kolleginnen und Kollegen erhöht. Das bedeutet für mich als Führungskraft aber auch, dass ich Verantwortung abgeben kann, was manchmal auch nicht ganz leicht ist. Aber keiner ist perfekt.
Durch die vorherige Zusammenarbeit in Projekten konnten mich viele Kolleginnen und Kollegen vorab schon live erleben. Ich denke, die größte Angst oder Blockade entsteht dann, wenn man nicht weiß, wer da kommt. In meinem Fall wussten viele nun schon wie ich arbeite und was mir wichtig ist. Je mehr wir zusammen erleben und gemeinsam bearbeiten, desto mehr Vertrauen entsteht auch. In meinem Bereich hatte ich nach circa einem halben Jahr wirklich ein vertrautes Gefühl und wir hatten einen gemeinsamen Blick für unsere Prioritäten.
Wichtig ist, dass man sich am Ende eine gewisse Bodenständigkeit bewahrt, immer mit Engagement bei der Sache bleibt und sich selbst motivieren kann - auch in schwierigen Situationen. Neben der fachlichen Qualifikation ist es auch ein großer Erfolgsfaktor, dass man empathisch ist und sich in Menschen hineinversetzen kann. Wenn man Veränderungen voranbringen will, muss man die beteiligten Kolleginnen und Kollegen verstehen und entsprechend einbeziehen. Führungskräfte sollten es mögen, mit Menschen umzugehen, eine hohe Eigenmotivation und Lust haben, Veränderungen in herausfordernden Zeiten mitzugestalten.
Ich glaube, dass wir in Zukunft eine andere Art der Dienstleistung anbieten müssen. Aus meiner Sicht müssen unsere Abteilungen enger zusammen arbeiten, um noch mehr Synergien nutzen zu können. Es muss Vertrauen und Verständnis aufgebaut werden, damit formale Schnittstellen reduziert werden können und wir schneller werden. Der Markt ist agil und dynamisch und das wird auch unsere Richtung sein. Das Unternehmen hat jetzt und in den nächsten Jahren viele Marktveränderungen zu bewältigen, aber in jeder Veränderung liegt auch eine große Chance. Wir haben viele gute Leute und somit das Handwerkszeug, um die Herausforderungen anzunehmen und gestärkt daraus hervor zu gehen.