Mann mit Jungen auf dem Arm kontrolliert Energieverbrauch per Tablet
Digitalisierung der Energiewende

Was sind Smart Meter, und wie funktionieren sie?

Smart Meter sind ein wichtiger Baustein der Energiewende in Deutschland. Doch wie genau funktionieren die digitalen Stromzähler, welche Vorteile bieten sie, und was hat es mit dem verpflichtenden Rollout auf sich?
Das Wichtigste in Kürze:
  • Bis zum Jahr 2032 sollen alle Haushalte in Deutschland mit digitalen Stromzählern ausgestattet sein.

 

  • Bestimmte Verbrauchergruppen erhalten ein Kommunikationsmodul, ein sogenanntes Smart-Meter-Gateway. In Kombination mit dem Smart-Meter-Gateway wird aus der modernen Messeinrichtung ein intelligentes Messsystem (iMSys), das nicht nur den Stromverbrauch erfassen, sondern die erhobenen Daten auch automatisch übermitteln und Steuerungssignale empfangen kann.

 

  • Seit 2025 haben Verbrauchende nach dem neuen Messstellenbetriebsgesetz (MsbG), das mit dem „Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende“ überarbeitet wurde, das Recht, auf Wunsch ein intelligentes Messsystem zu erhalten. Der Einbau über den Messstellenbetreiber erfolgt dann innerhalb von vier Monaten.

 

  • Vorgesehen ist der Einsatz intelligenter Messsysteme vor allem bei Haushalten mit einem hohen Stromverbrauch, bei Anlagen zur Eigenstromerzeugung wie Photovoltaik sowie bei steuerbaren Geräten wie Wärmepumpen oder Wallboxen.

Smart Meter, analoge und digitale Stromzähler – das ist der Unterschied

Wer in Deutschland seinen Stromverbrauch messen will, hat derzeit verschiedene Möglichkeiten:

Der klassische analoge Stromzähler wird nach seinem Erfinder Galileo Ferraris auch Ferraris-Zähler genannt. Typisches Merkmal: die sich horizontal drehende Aluminiumscheibe, der sogenannte Ferraris-Läufer. Diese analogen Zähler sind in Deutschland noch immer sehr verbreitet. Laut Bundesnetzagentur sind 2025 mehr als 50 Prozent der Haushalte mit dieser Technologie ausgestattet.

Daneben gibt es digitale Stromzähler, die sich vom Ferraris-Zähler zunächst durch ihr digitales Display unterscheiden. Digitale Stromzähler, die den Anforderungen des Messstellenbetriebsgesetzes genügen, werden auch moderne Messeinrichtung (mME) genannt. Diese Zähler können Verbrauchsdaten über mehrere Monate hinweg lokal speichern. Sie sind allerdings nicht in der Lage, selbst Daten zu senden oder zu empfangen, sprich: zu kommunizieren.

Grafik Funktionsweise Smart Meter

Erst wenn ein digitaler Stromzähler mit einer Kommunikationseinheit ausgestattet ist, über die er die gemessenen Werte versenden und Daten empfangen kann, spricht man allgemein von einem Smart Meter. Dabei gibt es mehrere Arten von Kommunikationseinheiten, die jeweils auf unterschiedliche Methoden der Datenübertragung setzen.

Nicht jeder Smart Meter ist ein intelligentes Messsystem

Nur wenn als Kommunikationseinheit ein sogenanntes Smart-Meter-Gateway (SMGW) zum Einsatz kommt, handelt es sich um ein intelligentes Messsystem (iMSys) im Sinne des Messstellenbetriebsgesetzes.

Grafik Funktionsweise Smart Meter

Wie sicher sind intelligente Messsysteme?

Da personenbezogene Daten wie die Energieverbrauchsdaten eines Haushalts besonders schützenswert sind, müssen Smart-Meter-Gateways durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert sein, um sicherzustellen, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Diese Sicherheitsanforderungen werden regelmäßig überprüft. Dank kontinuierlicher Softwareupdates bleibt das hohe Sicherheitsniveau während der gesamten Nutzungsdauer erhalten.

Künftig sollen Smart-Meter-Gateways auch von außen Befehle empfangen können, um etwa Erzeugungsanlagen oder sogenannte „steuerbare Verbrauchseinrichtungen“, zum Beispiel Wärmepumpen, zur Erhöhung der Netzstabilität im Bedarfsfall auf minimal 4,2 Kilowatt (kW) zu dimmen. Auch hierbei spielen Sicherheitsaspekte wie die verschlüsselte Datenübertragung eine zentrale Rolle.

Kann man mit einem Smart Meter den Strom abschalten?

Nein. Ein intelligentes Messsystem kann – sofern es benötigt wird – jedoch technisch über ein zusätzliches Relais verfügen, das eine Dimmung steuerbarer Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen oder Ladesäulen auf minimal 4,2 kW durchführen kann. Der normale Hausstrom für Herd, Fernseher, Durchlauferhitzer, Licht und so weiter bleibt davon unberührt.

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Die Vorteile von Smart Metern

  • Die regelmäßige Ablesung und Übermittlung von Verbrauchsdaten bildet die Grundlage für flexible Stromtarife, die künftig an Bedeutung gewinnen werden. Seit Januar 2025 müssen alle Energieanbieter einen dynamischen Stromtarif anbieten. Voraussetzung für die Nutzung sind Smart Meter. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel „Was ist ein dynamischer Stromtarif?

     

  • Smart Meter sparen Zeit und Ressourcen: Die manuelle Ablesung von Stromzählern vor Ort, entweder durch den Messstellenbetreiber selbst oder durch die Kund:innen, entfällt.

     

  • Nutzer:innen erhalten stets aktuelle Daten über die Energiemengen, die in ihrem Haushalt erzeugt und verbraucht werden, und können sich ein transparentes Bild von den entstehenden Kosten machen. Auf diese Weise lassen sich Energiefresser leichter enttarnen und Einsparpotenziale erkennen. Zudem ist die genaue Übersicht über den eigenen Energieverbrauch hilfreich bei Tarifvergleichen und Anbieterwechsel.

 

  • In Zukunft können Smart Meter mit einem Home-Energy-Management-System (HEMS), also einem Energiemanagementsystem für zu Hause, dabei helfen, Stromverbrauch und -erzeugung durch steuernde Eingriffe besser aufeinander abzustimmen – etwa indem bestimmte Geräte automatisch dann laufen, wenn Strom besonders günstig ist. Das funktioniert über sichere Datenverbindungen zwischen dem Zähler und dem Stromnetz. Noch ist diese Funktion nicht verfügbar. Aber sie könnte künftig zum Beispiel beim Laden von E-Autos oder dem Betrieb von Wärmepumpen eine wichtige Rolle spielen.

 

  • Über einheitliche Schnittstellen ließen sich zudem künftig Zähler weiterer Sparten, etwa Gas oder Wasser, anbinden, sodass diese auch automatisiert ausgelesen werden können.
Mit Smart Metern die Energiewende vorantreiben

Mit einem Smart Meter werden die Verbraucher:innen zu einem Teil der Energiewende. Denn im Netz der Zukunft wird es immer wichtiger, Einspeisung und Verbrauch der vielen verschiedenen Netzteilnehmenden genau aufeinander abzustimmen: von der PV-Anlage auf dem Dach über das E-Auto in der Garage bis hin zur Wärmepumpe im Keller.

Immer mehr Stromkonsument:innen entwickeln sich zu „Prosumer:innen“, produzieren also auch selbst Energie. Das Stromversorgungssystem wird zunehmend dezentral. Je mehr aktuelle und detaillierte Daten über Energieproduktion und -verbrauch den Netzbetreibern zur Verfügung stehen, desto besser können sie die Netzauslastung trotz volatiler Einspeisungen optimieren.

Speziell die intelligenten Messsysteme sollen zukünftig auch einen sicheren Kanal zu den dezentralen Erzeugungsanlagen aufbauen und diese bedarfsorientiert und minimalinvasiv steuern können. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie nennt sie daher auch „das Rückgrat des intelligenten Stromnetzes“. Mehr über die intelligenten Stromnetze der Zukunft und ihre Bedeutung für die Energiewende erfahren Sie in unserem Artikel „Warum das Smart Grid so wichtig für die Energiewende ist.

Gesetzliche Vorgaben zum Einbau von intelligenten Messsystemen und modernen Messeinrichtungen

Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende aus dem Jahr 2016 und speziell das daraus entstandene Messstellenbetriebsgesetz bilden die Grundlage für den Smart-Meter-Rollout in Deutschland. Zur Umsetzung sind die jeweiligen Messstellenbetreiber verpflichtet, in der Regel sind dies die örtlichen Netzbetreiber. In Hannover ist die enercity Netz zuständig.

Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende wurde am 20. April 2023 verabschiedet und trat am 27. Mai 2023 in Kraft. Ziel ist es, den Einbau intelligenter Stromzähler deutlich zu beschleunigen und gleichzeitig unbürokratischer zu gestalten. Seit 2025 hat jeder Haushalt auf Wunsch Anspruch auf ein solches intelligentes Messsystem. In bestimmten Fällen ist der Einbau sogar verpflichtend. In diesen Fällen ist der Zeitplan klar geregelt: Bis Ende 2025 müssen mindestens 20 Prozent der betroffenen Nutzer:innen damit ausgestattet sein. Bis 2030 werden vorrangig neu in Betrieb genommene Erzeugungsanlagen und steuerbare Verbraucher mit Smart Metern ausgestattet. Der vollständige Rollout soll bis spätestens Ende 2032 abgeschlossen sein.

Für wen ist ein Smart Meter verpflichtend?

Ob Sie einen digitalen oder einen intelligenten Stromzähler erhalten, entscheidet grundsätzlich Ihr Messstellenbetreiber. In bestimmten Fällen schreibt das Gesetz den Einbau eines intelligenten Messsystems verbindlich vor. Diese Pflicht gilt für:

 

  • Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch von über 6000 Kilowattstunden – gemessen am Durchschnitt der letzten drei Jahre,
  • Haushalte mit einer Photovoltaikanlage oder einer anderen Stromerzeugungsanlage mit mehr als sieben Kilowatt installierter Leistung,
  • Haushalte mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen oder Wallboxen, gemäß § 14a EnWG.

     

Wichtig: Durch den Messstellenbetreiber darf eine Priorisierung und Terminierung vorgenommen werden, das heißt, dass nicht alle Einbauten verbindlich im selben Jahr erfolgen müssen.

Mehr dazu in unserem Artikel zur Smart-Meter-Pflicht.

Ein Mann und eine Frau berechnen etwas mithilfe eines Taschenrechners
Die Preisobergrenzen für verpflichtend einzubauende intelligente Messsysteme sind gestaffelt und richten sich danach, wie hoch der Stromverbrauch eines Haushaltes ist und wie groß eine Einspeiseanlage oder steuerbare Verbrauchseinrichtung ist.

Die Preise für intelligente Messsysteme sind gesetzlich gedeckelt

Das Messstellenbetriebsgesetz legt verbindliche Preisobergrenzen für die jährlichen Kosten fest, die für den Betrieb eines intelligenten Messsystems oder einer modernen Messeinrichtung entstehen dürfen. Diese Kosten dürfen nur in absoluten Sonderfällen und mit einer evidenten Erklärung überschritten werden, wenn Nutzer:innen sich freiwillig für ein intelligentes Messsystem entscheiden oder einen anderen als den zuständigen Messstellenbetreiber beauftragen.

Für den Betrieb einer modernen Messeinrichtung beträgt die maximale Jahresgebühr unabhängig vom Stromverbrauch 25 Euro brutto.

Seit 2024 müssen die Kosten für den Messstellenbetrieb nicht mehr ausschließlich von den Anschlussnutzerinnen und -nutzern getragen werden. Ein Teil der Kosten wird nun vom Netzbetreiber übernommen. Wie genau die Aufteilung erfolgt, richtet sich nach dem durchschnittlichen Stromverbrauch der letzten drei Jahre beziehungsweise nach der Leistung der eingespeisten Anlage.

Jährliche Preisobergrenzen für intelligente Messsysteme gestalten sich wie folgt, abhängig vom Jahresverbrauch. Sofern eine vorzeitige Ausstattung mit einem intelligenten Messsystem durch die Haushalte gewünscht ist, gibt es eine Preisobergrenze von einmalig 100 Euro. Sofern es sich um einen optionalen Einbaufall handelt, gibt es zusätzlich zu den Messstellenbetriebskosten eine Preisobergrenze von aktuell 30 Euro im Jahr. Wird zusätzlich eine Steuerbox verbaut – wie bei §-14a- oder Erzeugungsanlagen –, gibt es eine zusätzliche Preisobergrenze von 50 Euro im Jahr. Fallen Haushalte unter mehrere Preisobergrenzen, wird nur die höchste in Rechnung gestellt.

Tabelle Funktionsweise Smart Meter

Wie wird ein intelligenter Stromzähler angeschlossen?

Wenn ein intelligenter Stromzähler bei Ihnen installiert wird, verläuft der Ablauf in der Regel wie folgt: Zunächst informiert Ihr Messstellenbetreiber Sie mindestens drei Monate vorab über den geplanten Zählerwechsel. Etwa zwei Wochen vor dem Termin folgt eine Erinnerung, meist per Brief oder Aushang. Am Installationstag tauscht ein:e Techniker:in den vorhandenen Zähler gegen eine moderne Messeinrichtung aus, ergänzt um das Smart-Meter-Gateway. Es wird sichergestellt, dass alles richtig angeschlossen, konfiguriert und zertifiziert ist (BSI-Zertifizierung des Gateways), damit Abrechnung und Sicherheit gewährleistet sind. In der Regel ist die neue Zählertechnik innerhalb von maximal vier Monaten nach Beauftragung eingebaut. Danach übernimmt der Messstellenbetreiber den dauerhaften Betrieb und die Wartung. Sie zahlen den Messstellenbetrieb entsprechend der Preisobergrenzen.

10. September 2025
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Text: Redaktion #positiveenergie. Fotos: Getty Images. Zuletzt überarbeitet am 09.09.2025.

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