Green Gaming: Stromverbrauch bei PC & Konsolen senken. Das Bild zeigt einen jungen Mann, der gerade am Computer zockt.
Energiesparen

Green Gaming: Strom und Energie beim Zocken sparen

In fast allen Lebensbereichen achten wir inzwischen auf Nachhaltigkeit. Nicht aber beim Gaming. Und das, obwohl Computer- oder Videospiele viel Energie verbrauchen – egal, ob auf dem PC, der PlayStation, der Xbox, der Switch oder auf dem Handy gespielt wird. Dabei ist es gar nicht schwer, energiesparender zu zocken. Hier kommen fünf Tipps für ein grüneres Spielvergnügen.

Sechs von zehn Deutschen tun es, Frauen wie Männer, Jüngere wie Ältere: Sie spielen auf PCs, Konsolen, Smartphones, Tablets oder Handhelds. Das hat eine Umfrage von game ergeben, dem Verband der deutschen Games-Branche. „Deutschland ist ein Land der Gamerinnen und Gamer“, sagt game-Geschäftsführer Felix Falk. Weltweit zählen bereits mehr als 2,7 Milliarden Menschen zu den Spielenden – Tendenz steigend.

Evan Mills Porträt

„Die energiehungrigsten Game-Computer benötigen so viel Energie wie vier energieeffiziente Kühlschränke.“

Evan MillsForscher am Lawrence Berkeley National Laboratory in Berkeley, Kalifornien

Allerdings verbraucht das Zocken auf den meisten Geräten viel Energie – und ist damit für einen hohen CO₂-Ausstoß verantwortlich. „Die energiehungrigsten Game-Computer benötigen so viel Energie wie vier energieeffiziente Kühlschränke“, sagt Evan Mills, Forscher am Lawrence Berkeley National Laboratory, das zum US-Energieministerium gehört. Wer die folgenden Tipps beachtet, kann seinen Stromverbrauch um bis zu drei Viertel senken. Damit schonen Gamer die Umwelt – und sparen auch noch bares Geld.

1. Auf die passende Plattform setzen

Gaming-PC oder Konsole, Tablet oder Smartphone? Schon mit der Auswahl der Spiele-Plattform können Anwender Strom sparen. Wer beispielsweise am liebsten simple Spiele im Pixellook zockt, braucht dafür keinen hochgerüsteten Gaming-PC. „In solchen Fällen reicht ein normaler Laptop oder eine nicht ganz so leistungsfähige Konsole, die deutlich weniger Energie verbrauchen“, rät games-Geschäftsführer Falk.

Klimabewusste Gamer setzen auf stromsparende Grafikkarten. Das Bild zeigt eine Grafikkarte, die wenig Strom verbraucht.
Klimabewusste Gamer setzen auf stromsparende Grafikkarten.

2. Energieeffiziente Hardware verwenden

Neue Chips und Geräte sind deutlich energieeffizienter als ältere. Gamer sollten darum möglichst neueste Technologien verwenden. „Bei der Hardware ist die Grafikkarte der größte einzelne Energieverbraucher“, sagt US-Forscher Mills. Mittelklasse-Grafikkarten mit deutlich geringerem Stromverbrauch bringen heute dieselbe Leistung, die vor zwei Jahren nur Top-Modelle erbracht haben. Wer sich einen neuen Gaming-PC zusammenstellt, muss dabei also bei Grafikkarten nicht immer in die oberste Leistungsklasse greifen.

3. Sparsame Software auswählen

Jeder Gamer kennt das Problem: Man hätte gern mal eine Pause, aber der aktuelle Spielstand lässt sich nicht zwischenspeichern. Man ruft darum ein Steuermenü auf, um das Spiel anzuhalten – und lässt das Gerät einfach weiterlaufen, während man zum Beispiel zu Abend isst. Vor allem Konsolen ziehen dann weiter viel Strom aus der Steckdose. Besser sind Spiele, die in solchen Situationen automatisch zwischenspeichern und in den Ruhemodus gehen. Hier sind natürlich auch die Spieleentwickler gefragt. „Wir sind zuversichtlich, dass Spiele effizienter designt werden können, ohne die User Experience zu verschlechtern“, sagt US-Experte Mills.

4. Lange Spiele nicht streamen

„Die CO₂-Emissionen beim Spielen unterscheiden sich je nach Distribution – also ob ich einen Titel auf Disk, als Download oder per Stream beziehe“, sagt games-Geschäftsführer Falk. Insbesondere wenn Spiele sehr lange gespielt werden, seien Disks und Downloads klimaschonender als Streaming: Cloudbasierte Games verbrauchen viel Energie, weil dahinter große Rechenzentren stecken, die belüftet und gekühlt werden müssen. Dazu kommt der Aufwand, um die generierten Spieledaten zu übertragen. Und zusätzlich dazu läuft auch noch der Rechner oder die Konsole zu Hause.

Physische Datenträger statt streamen: Das Bild zeigt zwei Controller und Spiele in physischer Form.
Energieeffizienz: Physische Datenträger und Downloads schlagen das Streaming.
Felix Falk Porträt

„Die CO₂-Emissionen beim Spielen unterscheiden sich je nach Distribution – also ob ich einen Titel auf Disk, als Download oder per Stream beziehe.“

Felix FalkGeschäftsführer von game – Verband der deutschen Games-Branche e. V.

5. Geräte richtig ausschalten statt Standby Modus

Wenn die Spiele-Session beendet werden soll, bieten heute so ziemlich alle Spiele-PCs und Konsolen praktische Stand-by-Modi. Die jedoch ziehen auf Dauer deutlich mehr Energie, als wenn Gamer ihr Gerät komplett ausschalten. „Manche Systeme verbrauchen im Ruhemodus fast genauso viel Energie wie beim aktiven Spielen“, sagt US-Forscher Mills. Die Geräte richtig auszuschalten lohnt sich also – zumal der Bootvorgang heute dank schneller Speicher oft nur unwesentlich länger dauert als das Hochfahren aus dem Stand-by-Modus.

Text: Florian Sievers. Fotos: Getty Images, privat, Shutterstock (2), Dirk Mathesius.

8. Oktober 2021
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