Alte Heizung austauschen lohnt sich: Das Bild zeigte einen Heizkörper, der wie ein Portemonnaie aussieht. Es suggeriert, das eine neue Heizung viel Geld sparen kann.
Wärmewende

Alte Heizung austauschen: Kosten, Förderung & Möglichkeiten

Energiewende heißt auch Wärmewende. Denn: Deutschlands Heizungen sind veraltet, CO2-Schleudern und teuer im Verbrauch. Mit einer Modernisierung sparen Verbraucher viele Tausend Euro und schonen die Umwelt.

Sparsam soll sie sein, günstig und sauber: So wünschen sich die Deutschen ihre Heizung der Zukunft. Schaut man sich die aktuelle Situation an, gibt es hier eine Menge zu tun. „Von einer erfolgreichen Wärmewende, also dem kompletten Umstieg auf erneuerbare Energieträger, ist Deutschland noch ein gutes Stück entfernt“, sagt Alexandra Lorenz, Bereichsleiterin Dezentrale Lösungen und Engineering bei enercity. Denn noch dominieren beim Heizen traditionell fossile Brennstoffe. Rund die Hälfte der 41 Millionen Haushalte heizt mit Erdgas, jeder vierte mit Öl. Regenerative Energiequellen wie Holz, Biogas oder Erdwärme spielen bislang nur eine untergeordnete Rolle. Wir veraten, warum sich der Austausch alter Ölheizungen richtig lohnt

Das Bild zeigt den CO2-Ausstoß unterschiedlicher Heizsysteme. Erdöl verbraucht mit 5,5 Tonnen pro Einfamilienhaus am meisten CO2. Besser sind Erdgas mit 4,33 Tonnen und Wärmepumpen mit 3,31 Tonnen. Am besten sind Wärmepumpen, die mit Ökostrom betrieben werden (0,22 Tonnen).
Geschätzter Ausstoß des Treibhausgases CO2 bei einem Einfamilienhaus, Baujahr 1982, mit 150 Quadratmetern Wohnfläche pro Jahr.

Das will die Bundesregierung mit einem Maßnahmenpaket aus hohen Zuschüssen, einer CO2-Abgabe auf fossile Energieträger und Verboten ändern. Die bundesweit rund 5,5 Millionen Ölheizungen stehen dabei unter besonderer Beobachtung. Durch den Ölausstieg ließen sich bis zu 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen, sagen die Experten von enercity. Ein echter Brocken fürs Klima. Das sieht auch der Gesetzgeber und verordnet ab 2026 ein bundesweites Verbot für den Einbau neuer Ölanlagen. Eine Ausnahme bilden Hybridheizungen, bei denen moderne Öl-Brennwerttechnik mit erneuerbarer Energie kombiniert wird.

Das Bild zeigt Alexandra Lorenz, Bereichsleiterin Dezentrale Lösungen und Engineering bei enercity.

„Bei alten Heizungen führt aus Kosten und Umweltgründen kein Weg an einer Modernisierung vorbei.“

Alexandra LorenzBereichsleiterin Dezentrale Lösungen und Engineering bei enercity
20
Jahre
und älter sind mehr als die Hälfte der 21 Millionen Heizanlagen in Deutschland. Sie entsprechen längst nicht mehr dem Stand der Technik.

Neue, sparsame Heizsysteme lohnen sich

Neben dem fossillastigen Brennstoffmix hat der deutsche Wärmemarkt noch ein zweites Problem: „Mehr als die Hälfte der 21 Millionen Heizanlagen sind 20 Jahre und älter“, sagt Expertin Lorenz. „Sie haben ihre Lebensdauer weit überschritten und entsprechen längst nicht mehr dem Stand der Technik.“ Das ist nicht nur schlecht fürs Klima, sondern auch für den Kontostand von Hauseigentümern und Mietern. Insbesondere ältere Ölheizungen schneiden schlecht ab, was Kosten und Klimaschutz angeht: Sie wandeln nur etwa 70 Prozent der zugeführten Energie in Wärme um und verschwenden so wertvolle Ressourcen.

Mittlerweile stehen eine ganze Reihe neuer, sparsamer Heizsysteme bereit, um die teuren, klimaschädlichen Altanlagen abzulösen und die Wärmewende zu schaffen. Allerdings bedeutet eine neue Heizung auch eine große vier- bis fünfstellige Investition. Die genauen Kosten hängen vor allem vom gewünschten Heizungssystem, der Hausgröße und der Hausdämmung ab. Bund, Länder, Gemeinden und der enercity-Fonds proKlima helfen mit hohen Zuschüssen bei der Finanzierung. In vielen Fällen decken die Fördergelder rund die Hälfte der Investitionskosten ab.

Beraterteam schlägt passende Lösungen vor

Auch enercity bietet bundesweit hocheffiziente Heiztechnik an. Welche Heizung sich im Einzelfall eignet, hängt beispielsweise von der Größe der Immobilie, der Dämmung des Hauses, vorhandenen Anschlüssen wie Gas sowie den Anschaffungskosten und den zu erwartenden Betriebs- und Wartungskosten ab. Experten wie Rainer Tepe, Programmleiter Erneuerbare und Einzelförderung beim enercity-Fonds proKlima, beraten Hauseigentümer und schlagen ihnen passgenaue Lösungen vor.

Das Bild zeigt Rainer Tepe, Programmleiter Erneuerbare und Einzelförderung, enercity-Fonds proKlima

„Wärmepumpen können gut mit einer Photovoltaikanlage kombiniert werden.“

Rainer TepeProgrammleiter Erneuerbare und Einzelförderung, enercity-Fonds proKlima

Die eine Heizung der Zukunft gibt es nicht. Entsprechend groß ist die Auswahl an effizienten Heiztechnologien. Je nach örtlichen -Gegebenheiten kommen beispielsweise Wärmepumpenheizung, Gas-Brennwertkessel, Mini-Blockheizkraftwerk, Pelletheizung oder solarthermische Anlagen als Ergänzung verschiedener Heizsysteme infrage. „So werden die meisten Wärmepumpen mit Strom betrieben, weshalb die Technik gut mit einer Photo-voltaikanlage auf dem Dach kombiniert werden kann“, so Tepe. Gleiches gilt für Pelletheizungen. Eine solarthermische Anlage kann außerhalb der Heizperiode die komplette Warmwasserbereitung übernehmen, sodass der Pelletkessel nicht bei jeder Dusche heizen muss. Das macht das ohnehin schon klimafreundliche System noch effizienter. Auch bei Gasheizungen ist in vielen Fällen eine Kombination mit einer Solaranlage sinnvoll.

100
Prozent
der Anschaffungskosten für ein neues Heizsystem können enercity-Kunden sparen, wenn sie sich für das Contracting-Modell entscheiden.

Zukünftige Wärmeversorgung ist ein grüner Mix

Einen weiteren Schwerpunkt bei der Wende zu einem grünen Wärmemarkt setzt enercity durch die Umstellung der Fernwärmeerzeugung in Hannover auf erneuerbare Energien. Ihr Anteil am Heizenergiemix soll bis 2035 auf mehr als 50 Prozent ausgebaut werden. Zum Energiemix der Zukunft zählen zum Beispiel mit erneuerbarem Strom betriebene Wärmepumpen oder Industrieabwärme. „Die zukünftige Wärmeversorgung wird ein grüner Mix aus dezentralen und zentralen Lösungen sein“, so Lorenz. Ein Teil der benötigten Energie zum Heizen stammt aus zentral erzeugter Fernwärme oder Blockheizkraftwerken, die einzelne Stadtquartiere versorgen. Hinzu kommen Hauseigentümer, die die Wärme, die sie benötigen, selbst produzieren, zum Beispiel mit einer Wärmepumpenheizung in Kombination mit Photovoltaiktechnik auf dem Dach oder einem anderen effizienten Heizungssystem.

Für welche Technologie sich Hausbesitzer letztlich entscheiden, bleibt ihnen selbst überlassen. Eines steht jedoch fest: „Bei alten Heizungen führt schon aus Kosten- und Umweltgründen kein Weg an einer Modernisierung vorbei“, sagt Alexandra Lorenz. „Das ist den meisten Hauseigentümern längst klar. Wir helfen und beraten sie bei der Wahl des passenden Systems, damit jeder am Ende eine Entscheidung treffen kann, die bezahlbar ist und zur Wärmewende beiträgt.“

Wunschheizung kaufen oder mieten – mit enercity!

Der Kauf einer neuen Heizungsanlage kostet mehrere Tausend Euro. Das will gut überlegt sein. Die Heizungs-Experten von enercity beraten im Raum Hannover zum jeweils optimalen Heizsystem, zu öffentlichen Förderungen und zu den Zuschüssen des enercity-Fonds proKlima. Zudem hat das Unternehmen Rabatte für Kundinnen und Kunden entwickelt, die sich für nachhaltige Heizungslösungen entscheiden: Beim Austausch einer alten Ölheizung etwa winkt eine zusätzliche Ersparnis von 2400 Euro. 

Mit dem Contracting-Vertragsmodell zahlen Geschäfts- und Privatkunden lediglich eine monatliche Gebühr und der Energiedienstleister sorgt im Gegenzug für Installation und Wartung der neuen Heizung, Störungsdienst inklusive. Das spart Investitionskosten von mehreren Tausend Euro. Alternativ kann die Anlage auch direkt bei enercity erworben werden.

weitere Infos

Was kostet ein Heizungstausch?

Das hängt vom alten Heizsystem, der Größe und dem Zustand des Hauses ab. Das enercity-Rechenbeispiel: ein Einfamilienhaus, Baujahr 1982, mit 150 Quadratmetern Wohnfläche und einem 20 Jahre alten Niedertemperatur-Gaskessel.

Mit welcher Heizung lässt sich am meisten sparen: die Grafik zeigt ein Paar, das eine Modernisierung ihres Heizungssystems kalkuliert.

1. Wärmepumpe mit solarthermischer Anlage für Heizung und Warmwasser

Eine moderne Gasbrennwerttherme spart bis zu 50 Prozent gegenüber einer Gasheizung von vor 25 Jahren. Das Bild illustriert diesen Vergleich.
Im Vergleich zu einem 25 Jahre alten Heizkessel spart eine moderne Gasbrennwerttherme bis zu 50 Prozent Energie.

Für die Beispielimmobilie kostet der Umstieg auf Erdwärme rund 37.900 Euro. Nach Abzug der Förderung durch das BAFA, die Region Hannover und den enercity-Fonds proKlima bleibt für den  Eigentümer ein Eigenanteil von 19.035 Euro. Die Förderquote liegt bei 50 Prozent. Wenn das neue Heizsystem eine Ölheizung ersetzt, sind es sogar 60 Prozent (22.655 Euro). Die Verbrauchskosten pro Jahr betragen dank Solarthermie nur 1071 Euro. Gegenüber der alten Gasheizung sind das jährliche Verbrauchseinsparungen von 1248 Euro, sodass sich diese Anlage nach gut elf Jahren amortisiert.

Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe funktioniert nach dem Prinzip eines Kühlschranks, nur umgekehrt: Sie nutzt die Außenluft und verwandelt diese durch thermodynamische Prozesse in wohnliche Wärme.

1. Ein Ventilator leitet Außenluft zum Verdampfer weiter. In diesem befindet sich ein Kältemittel, das bei sehr niedrigen Temperaturen verdampft.

2. Durch Verdichtung des Dampfes wird die Temperatur bis auf 60 Grad Celsius erhöht.

3. Die entstandene Wärme wird an Heizkörper, Fußbodenheizung und Brauchwasser übertragen.

4. Durch die Energieabgabe kondensiert der Dampf wieder – der Prozess kann, ohne Entstehung von Abfallprodukten, wiederholt werden.

Das Bild zeigt, wie Luft- Wasser-Wärmepumpen Außenluft durch thermodynamische Prozesse in wohnliche Wärme umwandeln.
Luft- Wasser-Wärmepumpen wandeln Außenluft durch thermodynamische Prozesse in wohnliche Wärme um.

Mehr Informationen finden Sie unter  mehr.enercity.de/waermepumpe

2. Holzpelletheizung mit solarthermischer Anlage für Heizung und Warmwasser

Die Investitionskosten für das klimaneutrale Heizsystem belaufen sich auf 30.700 Euro im Beispiel. Die Förderung beträgt 40 Prozent der Investitionssumme, sodass ein  Eigenanteil in Höhe von 18.555 Euro verbleibt. Es fließen Zuschüsse vom BAFA, der Region Hannover sowie dem enercity-Fonds proKlima. Würde die Pellet- eine Ölheizung ersetzen, fiele die Förderquote dank „Austauschprämie“ mit knapp 50 Prozent noch höher aus, der Eigenanteil würde auf 15.215 Euro sinken. Die jährlichen Verbrauchskosten betragen 1399 Euro – darin enthalten sind Brennstoff, Wartung und Strom.

Nützliches Wissen zum Thema Pelletheizung vermittelt das Umweltbundesamt  hier.

3. Gasbrennwertkessel mit effizienter Energienutzung für Warmwasserheizungen

Der Einbau eines hocheffizienten Gasbrennwertkessels kostet in diesem Beispiel 8.060 Euro. Abzüglich der Förderung durch den enercity-Fonds proKlima muss der Hauseigentümer einen Eigenanteil in Höhe von 7.660 Euro tragen. Geld aus Bundesfördermitteln oder regionalen Töpfen gibt es bei dieser Art der Modernisierung nicht mehr. Die jährlichen Verbrauchskosten für die Anlage belaufen sich auf 1709 Euro. Unter Berücksichtigung der ab 2021 beginnenden CO2-Bepreisung steigen die Verbrauchskosten auf 2031 Euro pro Jahr. Einsparung gegenüber der alten Gasheizung: 724 Euro. Die Investition hat sich nach 11 Betriebsjahren amortisiert. Der jährliche CO2-Ausstoß sinkt auf 5,3 Tonnen.

Wie funktioniert eine Gas-Brennwerttherme?

Bei herkömmlichen Heizungsanlagen geht ein Teil der erzeugten Wärme ungenutzt über den Schornstein verloren. Gas-Brennwertthermen nutzen diese Wärmeenergie:

1. Die Gas-Brennwerttherme erhitzt durch die Verbrennung von Erdgas das Vorlaufwasser der Heizung.

2. Dabei entstehen Verbrennungsabgase, die zum Großteil aus Wasserdampf bestehen. Dieser Wasserdampf wird über einen Wärmetauscher mit dem Wasser im Heizungsrücklauf in Verbindung gebracht.

3. Hierbei wird dem Wasserdampf die enthaltene Wärme entzogen, mit der die Rücklaufflüssigkeit der Heizung erwärmt werden kann.

4. Durch die zusätzliche Kondensation kann ein Großteil der im Gas gespeicherten Energie genutzt werden.

Das Bild zeigt, wie Gas-Brennwertthermen Wärmeenergie nutzen, die bei herkömmlichen Heizungsanlagen ungenutzt über den Schornstein entweicht.
Gas-Brennwertthermen nutzen Wärmeenergie, die bei herkömmlichen Heizungsanlagen ungenutzt über den Schornstein entweichen.

Weitere Fragen zu Gas-Brennwertheizungen werden hier beantwortet:  mehr.enercity.de/brennwert

13. Oktober 2020
Klimaschutz
Heizen
Grüne Wärme

Text: Redaktion #positiveenergie. Fotos: Getty Images, enercity AG. Illustrationen: Shutterstock.

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