
Kommunale Wärmeplanung: Für wen ist sie wichtig?
Was regeln kommunale Wärmeplanungen?
Städte und Gemeinden sollen in kommunalen Wärmeplanungen eine Infrastruktur für die Wärmeversorgung von einzelnen Quartieren, Stadtteilen oder der ganzen Stadt entwickeln. Im Kern bedeutet es, dass die Kommunen ausarbeiten, wo Haushalte künftig durch Fern- oder Nahwärmenetze oder dezentrale Wärmelösungen wie beispielsweise Wärmepumpen versorgt werden können. Ziel ist dabei, dass die Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen und unvermeidbarer Abwärme ausgebaut wird.

Wie funktionieren Fern- und Nahwärmenetze überhaupt?
Fern- und Nahwärmenetze versorgen Haushalte zentral. Das heißt: Große Wärmeerzeuger speisen Wärme in ein Rohrnetz ein, die von dort aus über sogenannte Übergabestationen an einzelne Haushalte verteilt wird. So können Hunderte oder Tausende Haushalte aus einer einzigen Quelle versorgt werden. Typische Einspeiser bei Fernwärmenetzen sind beispielsweise Großwärmepumpen, die in industriellem Maßstab natürliche Wärme aus dem Erdboden oder aus Gewässern auf hohe Temperaturen erhitzen. Rund 18 Prozent der deutschlandweit genutzten Fernwärme wird inzwischen aus erneuerbaren Energien erzeugt. Nahwärme funktioniert nach demselben Prinzip – nur dass der Einspeiser dabei ein kleineres Gebiet versorgt, das sich in seiner unmittelbaren Nähe befindet. Oft wird Nahwärme aus der Abwärme von Industrieanlagen erzeugt.
Welche Bedeutung haben Wärmenetze?
Fern- und Nahwärmenetze haben eine große Bedeutung für die Energiewende. Zum einen, weil die angeschlossenen Haushalte keine eigenen Heizungsanlagen mehr brauchen. So wird die Wärme wesentlich effizienter transportiert und genutzt. Zum anderen bieten Wärmenetze auch die Chance, mehr erneuerbare Wärmequellen wie Geothermie zu erschließen – ebenso wie Abwärme, die bislang buchstäblich ungenutzt in die Luft geblasen wird.
Warum ist die Wärmeplanung wichtig für Verbraucher:innen?
Kommunale Wärmepläne sind von großer Bedeutung für Hauseigentümer:innen. Denn Haushalte, die an Wärmenetze angeschlossen werden können, müssen keine eigenen neuen Heizungsanlagen anschaffen, wenn ihre alten Anlagen die gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr erfüllen. Die Pläne der Stadt sind darum auch eine Planungsgrundlage für Verbraucher:innen. „Wir wollen den Menschen möglichst schnell Klarheit geben, wohin die Reise geht“, sagt dazu Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay bei der Vorstellung des Entwurfs für den hannoverschen Wärmeplan.

Gibt es in Hannover bereits eine kommunale Wärmeplanung?
Die Stadt Hannover hat im August 2023 einen Entwurf für ihre Wärmeplanung auf Basis umfangreicher Vorarbeiten von enercity vorgestellt. Diese zeigt auf einem Stadtplan, in dem Straße für Straße aufgezeigt wird, wo bereits Fern- und Nahwärmeanschlüsse vorhanden sind, wo sie in Planung sind – und wo sie technisch möglich wären. Der Plan basiert auf Daten, die enercity über mehrere Jahre hinweg systematisch erfasst und aufbereitet hat.
Was hat die kommunale Wärmeplanung mit dem Heizungsgesetz zu tun?
Mit dem sogenannten Heizungsgesetz, das offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG) heißt, will die Bundesregierung den Umstieg auf klimafreundliche Heizungen vorantreiben. Es beinhaltet unter anderem Regeln, die die Eigentümer:innen von Neubauten bei der Wahl ihrer Heizungsanlage berücksichtigen müssen. Eigentümer:innen von Bestandsbauten dürfen mit der Entscheidung für den Ersatz ihrer alten Heizanlagen abwarten, bis ihre jeweilige Kommune einen Wärmeplan vorgelegt hat – weil dieser möglicherweise zeigt, dass die Anschaffung einer eigenen Heizungsanlage unnötig ist. Geplant ist, dass Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohner:innen bis Mitte 2026 eine solche Planung vorlegen, kleinere Kommunen bis zum 30. Juni 2028. Kommunen in Niedersachsen sind durch das niedersächsische Klimagesetz aber schon jetzt dazu verpflichtet, bis Ende 2026 einen Wärmeplan vorzulegen.
Wann wird der Wärmeplan der Stadt Hannover rechtskräftig?
Bis Ende 2023 will die Stadt aus dem Entwurf einen vorläufigen Plan entwickeln. Anschließend haben Bürger:innen und Verbände zwei Monate lang die Möglichkeit, Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge einzureichen. Danach wird ein verbindlicher Plan entwickelt, den der Rat der Stadt schon im kommenden Jahr endgültig beschließen soll.
Wird mein Haushalt an das hannoversche Wärmenetz angeschlossen?
Jede:r Interessierte kann sich schon jetzt online den Entwurf für die Wärmeplanung in Hannover anschauen und straßengenau einsehen, wo bereits Fern- oder Nahwärmenetz geplant und wo sie technisch möglich sind .
Newsletter abonnieren
Sie möchten regelmäßig über innovative Technologien und spannende Fakten rund um die Themen Energie und Klimaschutz informiert werden? Dann abonnieren Sie den Newsletter unseres Energiemagazins #positiveenergie!