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Vom Altgerät zum Rohstofflieferanten

Privaten Elektroschrott richtig recyceln – so geht’s

Wenn Smartphones, elektrische Zahnbürsten, Mikrowellen und Co. den Dienst versagen oder nicht mehr gebraucht werden, wandern sie viel zu oft in Schubladen oder in den Hausmüll. Dabei enthält Elektroschrott wertvolle Ressourcen wie Kupfer und Eisen, Glas und Keramik und weitere Metalle der Seltenen Erden. Bei sinnvoller Entsorgung können die Rohstoffe aus Altgeräten in neuen Produkten wiederbelebt werden.

Laut einer Erhebung des Bundesumweltministerium aus dem November 2021 produziert jeder Deutsche im Durchschnitt 20 Kilo Elektroschrott jährlich. Dabei entsteht ein E-Schrott-Müllberg von rund 1,66 Milliarden Kilo. Das Problem: Noch immer werden die ausrangierten Altgeräte viel zu oft gar nicht oder falsch ausgemustert. Dabei können sie mit dem richtigen Recycling zunehmend so aufbereitet werden, dass die daraus wiedergewonnenen Rohstoffe in der Herstellung neuer Produkte einsetzbar sind. Die so beflügelte nachhaltige Kreislaufwirtschaft tut der Umwelt vielfach gut: Aus Elektroschrott gewonnene Rohstoffe müssen nicht neu abgebaut werden, was die Erdressourcen schont. Dazu kommt: Während moderne Verfahren zur Wiederverwendung entwickelt und optimiert werden, werden zugleich neue Arbeitsplätze geschaffen.

Dem E-Schrott eine zweite Chance geben

Alles beginnt mit der richtigen Entsorgung von Elektroschrott. Versagt ein Altgerät unwiderruflich den Dienst und kann nicht mehr repariert oder weiterverschenkt werden, sollte es weder in den unendlichen Weiten von Krimskrams-Schubladen verschwinden noch irrtümlich in den Hausmüll oder die gelbe Wertstofftonne wandern.

Für das nachhaltige Recycling von Smartphones, elektrischen Zahnbürsten und Co. gibt es bessere Wege: Neben Recyclinghöfen, an denen man E-Schrott kostenlos abgeben kann, bieten viele Kommunen zudem anderen Elektroschrott-Sammel- und Rücknahmestellen an, über deren Standorte sie online informieren. Kleine Elektrogeräte mit einer maximalen Kantenlänge von 25 Zentimetern wie Radios, Wasserkocher, Toaster oder elektrisches Spielzeug können zudem kostenfrei im Elektrofachhandel und ab Juli 2022 sogar bei vielen Lebensmittelhändlern abgegeben werden.

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Smartphone-Recycling lohnt sich: Pro ausgedientem Mobiltelefon können durchschnittlich etwa neun Gramm Kupfer, 150 Milligramm Silber, 25 Milligramm Gold sowie etwa 30 verschiedene Metalle, darunter oftmals auch Seltenerdenmetalle, wiederverwertet werden.

Im abgelegten Altgerät verstecken sich wiederverwendbare Werte

Für sauberes Recycling gilt: Batterien, Akkus und Leuchtmittel vorher herausnehmen! Diese können unentgeltlich überall dort zurückgegeben werden, wo ähnliche Produkte verkauft werden. Seit dem Inkrafttreten der Änderungen zum Elektro- und Elektronikgesetzes (ElektroG) am 1. Januar 2022 sind das nicht mehr nur Vertreiber von Elektro- und Elektronikgeräten mit einer Verkaufsfläche nur für Elektrogeräte von mehr als 400 Quadratmetern. Die Rücknahmepflicht betrifft jetzt auch Läden, die mehrmals im Kalenderjahr Elektrogeräte zum Kauf anbieten und über eine Gesamtverkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern verfügen – also beispielsweise auch viele Supermärkte.

Die Rücknahmepflicht gilt dabei unabhängig davon, wo die Geräte erworben wurden. In vielen Geschäften sind entsprechende Sammelboxen aufgestellt. Auch die Recyclinghöfe der Stadtreinigung nehmen bei ihrer Schadstoffsammlung Akkus und Batterien an. Wer vor der Abgabe bei Hochleistungsbatterien von Handys oder Laptops die Pole abklebt, hilft, Kurzschlüsse zu vermeiden. Vielerorts gibt es außerdem städtische Depotcontainer und/oder eine mobile Schadstoffsammlung.

Welche wiederverwendbaren Werte in einem abgelegten Altgerät stecken, wird am Beispiel eines Handys deutlich: Pro Mobiltelefon können durchschnittlich etwa neun Gramm Kupfer, 150 Milligramm Silber, 25 Milligramm Gold sowie sehr kleine Mengen an Platin und Palladium zurückgewonnen werden. Insgesamt enthalten Smartphones etwa 30 verschiedene Metalle, darunter auch teilweise wiederverwendbare Seltenerdenmetalle, die – wie ihr Name sagt – auf der Erde selten vorkommen. Diese Sekundärrohstoffe fließen beim sachgerechten Recycling in die Herstellung neuer Produkte ein. Wichtiger Nebeneffekt beim Recycling ausrangierter Elektrokleingeräte: Auch giftige Bestandteile wie Quecksilber, Blei, Arsen oder Kadmium werden fachgerecht entsorgt, ihre Gefahr für Mensch und Umwelt entschärft.

Elektroschrott: Heute Müll, morgen die Rohstoff-Lieferanten der Zukunft

Motivation zum aktiven Entsorgen liefern die Fakten: der Deutschen Umwelthilfe zufolge führen mehr als 200 Millionen Alt-Handys in deutschen Schränken und Schubladen ein Schattendasein. Würde man sie aneinanderlegen, wäre die Schrottkette etwa zwei Drittel so lang wie der Erdumfang. 83 Prozent der Bundesbürger haben mindestens ein ungenutztes Handy. Über die Hälfte aller Verbraucher horten mehr als drei alte Smartphones.

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Millionen
Alt-Handys führen nach Schätzung der Deutschen Umwelthilfe in deutschen Schränken und Schubladen ein Schattendasein.

Für die Kreislaufwirtschaft aber ist E-Schrott wertvoller Treibstoff. Wie die ehemalige Bundesumweltministerin Svenja Schulze sagte: „Kaputte Elektrogeräte sind ein echter Schatz. Je mehr Elektroaltgeräte gesammelt und Rohstoffe hochwertig recycelt werden, desto besser verhindern wir unumkehrbare Schäden für Mensch und Natur.“ Nach dem Motto „Heute noch Schrott, morgen die Rohstoff-Lieferanten der Zukunft“, arbeiten Bundesumweltministerium, Verbände, Stiftungen und Wirtschaft am Ausbau der Kreislaufwirtschaft auf Recycling-Basis. Laut Naturschutzbund (NABU) lassen sich beispielsweise beim Handy insgesamt rund 80 Prozent der Bestandteile wiederverwerten.

Fünf Tipps zum Umgang mit alten Smartphones, Toastern und Co.

Selbst reparieren: Die Option für Hobby-Bastler, wenn Hersteller oder Shop abwinken: Selbsthilfe-Seiten wie IFixit.de bieten kostenlose Anleitungen zur Gerätereparatur. Die dafür benötigten Ersatzteile können bestellt werden.

Zweitverwerten: Noch funktionstüchtige Altgeräte können alternativ als Navigationsgerät oder flexibler „MP3-Player“ im Auto oder bei technischer Eignung auch als Babyphone eingesetzt werden.

Spenden & Verschenken: Mit dem alten Handy Gutes tun: Organisationen wie der Naturschutzbund Nabu, die Umweltorganisation Pro Wildlife, die Deutsche Umwelthilfe, die Caritas und viele mehr nehmen Tablets, Handys und Co. entgegen – die fachgerecht recycelt oder wiederaufbereitet werden.

Verkaufen: Bei Online-Händlern wie beispielsweise Rebuy, Wirkaufens oder Flip4You bekommen Sie Bares für Ihre ausrangierte Geräte. Bei Online-Börsen wie Ebay wird privat verkauft.

Richtig recyceln: Durch die Abgabe der Altgeräte beim Recyclinghof, bei Sammelstellen oder seriösen Händlern beflügelt Ihr E-Schrott die Kreislaufwirtschaft.

Tipp: Vor der Abgabe von Handys, Laptops und Computern immer die Sim- und Speicherkarten herausnehmen, alle Daten sicher löschen und das Gerät auf Werkseinstellungen zurücksetzen!

18. Februar 2022
Energiespartipps
Klimaschutz

Text: Tatjana Pokorny. Fotos: Getty Images (3).

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