
Heizungstausch – ist mein Haus reif für eine Wärmepumpe?
Wärmepumpen erleben derzeit einen echten Boom. Allein 2021 wurden 154.000 davon in Deutschland verbaut – das sind 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Dass Wärmepumpen so gefragt sind, ist allerdings kein Wunder: Die Wärmepumpe ist eine der nachhaltigsten und klimafreundlichsten Heizungslösungen, die derzeit auf dem Markt verfügbar sind. Wer seine alte Öl- oder Gasheizung gegen eine Wärmepumpe tauscht, kann zudem seine Heizkosten deutlich reduzieren. Ob sich die Installation einer Wärmepumpe im konkreten Einzelfall lohnt, hängt allerdings von der Art der Wärmepumpe und vom Gebäude ab.
So funktionieren Wärmepumpen
Wärmepumpen bringen durch Umgebungswärme aus Luft, Wasser oder Erde ein Kältemittel zum Verdampfen. Der Dampf wird in einem Kompressor verdichtet und dadurch auf eine höhere Temperatur gebracht – um Heizwasser und gegebenenfalls Warmwasser in einem Gebäude zu erwärmen. In Wärmepumpen ist ein elektrischer Heizstab eingebaut, der anspringt, wenn diese Temperatur nicht ausreicht. Mehr Details zur Funktionsweise finden Sie in unserem Artikel „Grüne Heiztechnik: Wie funktioniert eine Wärmepumpe?“.

Es gibt drei Arten von Wärmepumpen:
Wasserwärmepumpen und Erdwärmepumpen benötigen bis zu 100 Meter tiefe Bohrungen. Dort entnehmen sie Wärme aus dem Grundwasser oder dem Erdreich.
- Der Vorteil ist ihre hohe Effizienz, denn Grundwasser und Erdreich weisen sogar an kalten Wintertagen Plusgrade auf.
- Ihr Nachteil ist, dass sie nur auf Grundstücken mit ausreichend Platz verbaut werden können. Zudem sind die Bohrungen oftmals genehmigungspflichtig und kostenintensiv.
Luftwärmepumpen ziehen die Wärme aus der Außenluft. Sie werden noch einmal in Luft-Luft-Wärmepumpen und Luft-Wasser-Wärmepumpen unterteilt – je nachdem, ob das Gebäude über eine Lüftungsanlage oder mit einem Heizwassersystem, etwa Fußbodenheizung oder Heizkörper, beheizt wird.
- Ihr Vorteil ist, dass sie mit geringem Aufwand installiert werden und keine Genehmigungen brauchen. Darum sind sie der mit Abstand meistverbaute Wärmepumpentyp: Laut Bundesverband Wärmepumpe lag ihr Marktanteil 2021 bei 82 Prozent.
- Allerdings muss bei Luftwärmepumpen häufiger als bei Erd- oder Wasserwärmepumpen der Heizstab zugeschaltet werden, nämlich immer dann, wenn die Temperatur der Luft zu gering ist.
Für welche Gebäude sich Wärmepumpen lohnen
Anders als Öl- oder Gasheizungen verbrennen Wärmepumpen keine fossilen Energieträger. Aber sie verbrauchen Strom, um den Wärmepumpenprozess zu betreiben. Wird dieser ausschließlich aus erneuerbaren Energien erzeugt, heizen sie klimaneutral. Neben der Vermeidung von Emissionen sorgen Wärmepumpen auch für reduzierte Heizkosten: Wer zum Beispiel mit einer Ölheizung 2500 Liter Öl pro Jahr verbraucht, einen Wärmebedarf von 20.000 kWh pro Jahr hat und sich dann eine Wärmepumpe von enercity mietet, anstatt diese zu kaufen, kann bis zu 1000 Euro pro Jahr sparen.
Das gilt allerdings nur, wenn der Heizstab selten genutzt wird. Als effizient gelten Wärmepumpen mit einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von drei bis vier. Das bedeutet: Aus einem Teil Strom werden drei beziehungsweise vier Teile Wärme erzeugt. Wie viel Strom genau verbraucht wird, hängt dabei von dem Gebäudewärmebedarf und der verwendbaren „Vorlauftemperatur“ ab – der Temperatur, mit der das Heizwasser in die Leitungen und Heizkörper strömt. In Häusern mit einer guten Dämmung und großen Heizkörpern kann die Vorlauftemperatur auf circa 55 Grad Celsius eingestellt werden.
- Neubauten verfügen meist über eine gute Dämmung und größere Heizkörper, im Idealfall über eine Fußbodenheizung. Hier ist die benötigte Vorlauftemperatur für das Heizsystem noch geringer mit einer Vorlauftemperatur von circa 35 Grad Celsius. Darum können Wärmepumpen hier mit hoher Effizienz arbeiten. Auch Luftwärmepumpen können einen hohen Wirkungsgrad erzielen.
- Altbauten sind oft schlecht gedämmt und mit kleinen Heizkörpern ausgestattet. Darum benötigen Wärmepumpen hier oft große Mengen an Strom, das gilt insbesondere für Luftwärmepumpen. Manchmal reichen aber Dämmungsmaßnahmen in geringem Umfang und der Tausch der Heizkörper aus, um diesen Mangel zu beseitigen. Als Alternative zu Fußbodenheizungen kommen Wandheizungen, wasserführende Deckenheizungen, Niedertemperatur-Heizkörper oder große Plattenheizkörper in Betracht. Weitere Informationen zur Heizungssanierung in Altbauten gibt es im Artikel „Alte raus, neue rein – Heizungstausch im Altbau“.

Aufstellen im Außen- oder im Innenbereich
Wasser- und Erdwärmepumpen können nur im Außenbereich aufgestellt werden, Luftwärmepumpen zusätzlich in Innenräumen, etwa dem Heizungskeller. In Innenräumen benötigen Luftwärmepumpen einen Luftkanal, der in Neubauten bereits bei der Planung berücksichtigt werden kann, in Altbauten aber oft aufwendige Umbauten erforderlich macht. Bei der Außenaufstellung sind die Wanddurchbrüche kleiner als beim Aufstellen im Innenbereich, da lediglich die Versorgungsleitungen durch die Wand verlegt werden.
Bei der Außenaufstellung kommt hinzu, dass die Ventilatoren der Luftwärmepumpen Geräusche von bis zu 60 Dezibel verursachen können. Sie sollten daher nicht in unmittelbarer Nähe zu Schlafräumen aufgestellt werden. Wichtig ist zudem ein Abstand von mindestens drei Metern zum Nachbarhaus. In vielen Bundesländern ist dieser inzwischen gesetzlich vorgeschrieben. Deshalb können die Nachbarn unter Umständen durchsetzen, dass die Pumpe entfernt wird. Auskunft über die in den einzelnen Bundesländern geltenden Richtlinien geben die jeweiligen Baurechtsverordnungen. Der Online-Schallrechner des Bundesverbands Wärmepumpe hilft dabei, abzuschätzen, wie laut bestimmte Modelle werden können und welcher Aufstellort am besten geeignet ist.
Kosten und Förderung von Wärmepumpen
Je nach Wärmepumpenart liegen die Kosten für Anschaffung und Installation zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Für Erdwärme- und Wasserwärmepumpen kommen zudem Erschließungskosten von bis zu 10.000 Euro hinzu. enercity-Kunden in Hannover können die Anschaffungskosten auf null reduzieren, wenn sie ihre Wärmepumpe nicht kaufen, sondern mieten. Mehr dazu lesen Sie im Artikel „Heizungstausch: Der Austausch alter Ölheizungen lohnt sich jetzt richtig“.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gewähren Zuschüsse für den Einbau von Wärmepumpen in Neubauten und im Zuge von Sanierungen. Voraussetzung: Wasserpumpen in sanierten Gebäuden müssen eine Jahresarbeitszahl von 3,5 erreichen, Erd-Sole-Wärmepumpen in sanierten Gebäuden eine Jahresarbeitszahl von 3,8 und Luft-Wasser- sowie Erd-Sole-Wärmepumpen in Neubauten eine Jahresarbeitszahl von 4,5. Die Förderung deckt maximal 40 Prozent der Kosten ab, mit einer Deckelung von 60.000 Euro pro Wohneinheit. Konkret erhalten Immobilienbesitzer seit dem 14. August 2022:
- 25 Prozent für die Umstellung von Gasheizung auf Wärmepumpe, wenn die Gasheizung jünger als 20 Jahre ist.
- 35 Prozent für die Umstellung von Gasheizung auf Wärmepumpe, wenn die Gasheizung älter als 20 Jahre ist.
- 35 Prozent für die Umstellung von Ölheizung auf Wärmepumpe.
- 5 Prozent als Bonus, wenn als Wärmequelle Wasser, Erdreich oder Abwasser genutzt wird.
Wichtig: Der Antrag beim BAFA muss vor Beginn der Baumaßnahmen gestellt werden.
Mehr zu Förderungen für energetische Sanierungen finden Sie im Artikel „Übersicht aktuelle Förderprogramme: Wo gibt es Zuschüsse für die energetische Sanierung?“.
Extra-Förderung für enercity-Kunden in Hannover
enercity-Kunden in Hannover können eine zusätzliche Förderung durch enercity erhalten. Bei der Umstellung von einer Ölheizung auf eine Wärmepumpe gewährt ihnen enercity einen Rabatt von bis zu 2400 Euro.
Newsletter abonnieren
Sie möchten regelmäßig über innovative Technologien und spannende Fakten rund um die Themen Energie und Klimaschutz informiert werden? Dann abonnieren Sie den Newsletter unseres Energiemagazins #positiveenergie!