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Wasser marsch!
Bevor das erste Wasserwerk in Betrieb ging, wurde Hannover über ein Sammelsurium aus privaten Brunnen, offenen Rinnen und einfachen Holzleitungen, den sogenannten Piepen, versorgt. Als technischer Fortschritt galt damals bereits die Flusswasserkunst, die zwischen 1896 und 1898 am Friederikenplatz erbaut wurde. Ein Bauwerk, das Wasser aus der Leine hob und als stadtbildprägendes Wahrzeichen galt.
Der Entwurf kombinierte Technik mit repräsentativer Architektur. Während der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde die Flusswasserkunst kaum beschädigt; lediglich die Turmhaube wurde durch eine Fliegerbombe zerstört. Noch im August 1963 fanden der Redakteur der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, Hans Reichelt, sowie der Fotograf Wilhelm Hauschild „blitzeblank geputzte Hanomag-Pumpmaschinen“. Sie sahen „blauweiße Delfter Kacheln an den Wänden, eine in leuchtenden Farben bemalte Holzdecke und ein mehrere Meter hohes Wandgemälde zur Geschichte der Brunnenbaukunst“. Dennoch wurde das Gebäude 1963 im Zuge der Stadtmodernisierung wieder abgerissen, was für viele Menschen in Hannover einen Verlust nicht nur funktionaler, sondern auch identitätsstiftender Infrastruktur darstellte. Heute befindet sich einen Steinwurf weit weg vom ehemaligen Standort der Flusswasserkunst die enercity Leinewelle, mittlerweile ein Hotspot für alle, die surfen oder es lernen wollen.
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Ende des 19. Jahrhunderts, genau genommen im Jahr 1898, begann mit dem Wasserwerk Ricklingen eine neue Ära. Es war das erste zentrale Werk, das sauberes Grundwasser aus einem intakten Einzugsgebiet förderte. Das war ein Fortschritt, der buchstäblich Leben retten sollte. Denn 1926 kam es in Hannover zu einer Typhusepidemie. Mehr als 2000 Menschen erkrankten, knapp 300 starben. Als Ursache galt verunreinigtes Trinkwasser. Die Stadt reagierte und führte Filteranlagen, Chlorung und strenge Kontrollen des Wassers als neue Norm ein. Einen weiteren wichtigen Baustein stellte die Wasserburg Linden dar. Von hier aus versorgte man insbesondere die rasch wachsende Stadt Linden, die letztlich 1920 nach Hannover eingemeindet wurde. Die Wasserburg war ein Symbol für die technische Improvisation jener Zeit, aber auch für den wachsenden Anspruch auf städtische Grundversorgung.

Der Wasserhochbehälter, ein denkmalgeschütztes Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert, beeindruckt mit seiner Gestaltung im Stil einer mittelalterlichen Festung. Er markierte den Beginn einer modernen Trinkwasserversorgung für die Stadtbewohner. Bis heute gilt er als eines der bedeutendsten Bauwerke der Wasserversorgung in Norddeutschland. Ehemals konnten Besucherinnen und Besucher von der öffentlich zugänglichen Dachterrasse durch einen zusätzlichen Aussichtsturm weit über das Calenberger Land blicken.
Ebenso prägend war der Wasserturm an der Vahrenwalder Straße, der 1911 mit einem Fassungsvermögen von mehr als 4000 Kubikmetern errichtet wurde. Er galt seinerzeit als einer der größten Wassertürme Europas und sorgte für konstanten Wasserdruck im Netz. Der Turm wurde damals zum sichtbaren Zeichen einer neuen Versorgungssicherheit, die nicht mehr auf individuelle Brunnen, sondern auf Systemlösungen setzte.
Bereits in den 1920er-Jahren erkannte man, dass Wasserversorgung nicht nur Technik, sondern auch Erziehung bedeutet. Die Stadt bot regelmäßig Haushaltskurse an – mit Schwerpunkt auf sparsamen Umgang mit Gas, Strom und Wasser. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Thema präsent: Wasserspartipps gehörten zum Schulunterricht und der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen wurde zur Bildungsaufgabe. Heute sind Tipps, wie man das wertvolle Nass einsparen kann, wichtiger denn je, denn der Klimawandel verlangt einen ressourcenbewussten Umgang mit unseren Rohstoffen..
![Wasserwerk-Elze_Wasser-marsch_DSCF6993 [de]_1784B04D5DF_484602;2](https://www.enercity.de/imgt/assets/cms/enercity-de/magazin/2025/deine-stadt/wasser-marsch/Wasserwerk-Elze_Wasser-marsch_DSCF6993--de-_1784B04D5DF_484602-2.jpg?fit=cover&q=80&w=375)
Ab den 1960er-Jahren suchte Hannover nach weiteren Wasserquellen für die wachsende Bevölkerung. Der Blick fiel auf die Südheide. Bereits 1907 hatte die Stadt dort das Rittergut Elze erworben, auf dem man ergiebige Grundwasservorkommen vermutete. 1911 wurde das dortige Wasserwerk in Betrieb genommen; gegen erheblichen Widerstand von Landwirten, die ihre Rechte bedroht sahen. Erst 1932 endete ein über 20-jähriger Rechtsstreit. In den 1970er-Jahren kam das benachbarte Werk in Berkhof hinzu, zusammen bildeten sie bald eine Einheit, die 1976 als kombiniertes Wasserwerk Elze-Berkhof offiziell ans Netz ging und seither bis zu 40 Prozent des hannoverschen Trinkwassers liefert.
Im Frühjahr 2025 wurde das Werk erneut modernisiert: Eine neue Filterhalle mit zehn sogenannten Mehrschichtfiltern – befüllt mit Quarzsand, Aktivkohle und weiteren Materialien – wurde während des laufenden Betriebs errichtet und löste eine knapp 100 Jahre alte Halle ab. Die neue Halle steht damit für einen technischen Generationswechsel, der schonend aufbereitetes Wasser auch künftig garantiert.
Aber nicht nur in der Region zeigt Hannover Engagement. Seit 2024 unterstützt enercity den „Mykolajiw Water Hub“ in der Südukraine. Die Kooperation umfasst MINT-Stipendien für junge Frauen im Wassersektor, Technikspenden und Schulungen – ein praktisches Zeichen internationaler Solidarität mit Blick auf Versorgungssicherheit in Krisenzeiten.
Was heute einfach und selbstverständlich wirkt, ist Ergebnis jahrzehntelanger Planung, technischer Innovation und gesellschaftlicher Aushandlung. Das Fuhrberger Feld nordöstlich von Hannover ist ein zentraler Pfeiler der Wasserversorgung für Stadt und Region. Es zählt zu den größten zusammenhängenden Trinkwasserschutzgebieten Deutschlands. Das saubere Grundwasser unter den dortigen Wäldern ist ein entscheidender Teil der Versorgung für Hannover und die Region. Um das Gebiet auch langfristig gegen Klimaveränderungen zu wappnen, wird der dortige Wald seit Jahrzehnten schrittweise umgebaut – weg von Monokulturen, hin zu widerstandsfähigen, artenreichen Mischbeständen. Dieser klimawandelresiliente Umbau schützt nicht nur den Boden, sondern auch das Wasser.

Das älteste Wasserwerk von enercity in Grasdorf wurde 1899 in Betrieb genommen. In ihm steckt neueste Technik; unter anderem machen eine moderne physikalische Entsäuerungsanlage sowie eine UV-Desinfektionsanlage das geförderte Wasser zum sicheren Genuss. Im Jahr 2024 wurden etwa 1,3 Millionen Kubikmeter Trinkwasser ins Netz eingespeist.
Wasser beeindruckt nicht nur durch Technik; manchmal tut es das auch durch pure Inszenierung. Nirgends zeigt sich das so prächtig wie in den Herrenhäuser Gärten. Mitten im Großen Garten schießt seit 1720 eine Fontäne in die Höhe, gespeist allein durch natürlichen Wasserdruck. Über 70 Meter erreicht sie heute; zu Beginn reichte sie halb so hoch. Die Idee zur Fontäne stammt aus einer Zeit, in der Hannover eng mit dem Britischen Königshaus verbunden war. Die Personalunion mit England machte Kurfürst Georg Ludwig 1714 zu Georg I., König von Großbritannien. Die Herrenhäuser Anlagen sollten als „Garten des Königs“ europäischen Adelsansprüchen gerecht werden und wurden zum glanzvollen Aushängeschild der Residenzstadt.
![C3_Enercity-0008-1_DSCF6672 [de]_1784B04D5DF_484527;4](https://www.enercity.de/imgt/assets/cms/enercity-de/magazin/2025/deine-stadt/wasser-marsch/C3_Enercity-0008-1_DSCF6672--de-_1784B04D5DF_484527-4.jpg?fit=cover&q=80&w=375)
Die Große Fontäne in Herrenhausen konnte bei ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1720 mit natürlichem Wasserdruck eine Höhe von etwa 35 Metern erreichen. Das war für die Zeit eine technische Sensation – sie galt als eine der höchsten Fontänen Europas. Die Leistung beruhte allein auf Fallhöhenunterschied und einem ausgeklügelten Leitungssystem, ganz ohne Pumpentechnik.
Die Fontäne war das technische Prunkstück. Sie wurde durch ein Leitungssystem aus der Leine gespeist, ein Vorzeigeprojekt barocker Hydraulik und königlicher Repräsentation. Zum 350. Jubiläum des Großen Gartens und zum 200. Jubiläum von enercity erinnert die Fontäne auch an Hannovers historischen Anspruch, europäisch zu denken und zu handeln – mit Wasser als Ausdruck von Verantwortung, Ingenieurskunst und eben auch Schönheit.
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