Ein Paar errechnet seinen Stromverbrauch am Laptop.
Kosten im Blick behalten

So geht’s: Stromverbrauch eines Haushalts berechnen

Stromsparen ist das Gebot der Stunde. Doch nur wer seinen eigenen Stromverbrauch kennt und ihn in Relation zu anderen Haushalten derselben Größe setzen kann, weiß, ob es schon zum Energiesparfuchs reicht – oder ob es noch Einsparpotenzial gibt. Wir erklären, wie Sie Ihren Stromverbrauch mit einer einfachen Formel berechnen können, wie der Stromspiegel beim Ermitteln des Stromverbrauchs hilft und mit welchen Maßnahmen Sie schnell Strom und Kosten sparen.

Um Ihren Stromverbrauch berechnen zu können, müssen Sie wissen, welche drei Faktoren den Energiebedarf eines Haushalts bestimmen. Nämlich:

  • die Wohnfläche des Haushalts: Je größer Ihre Wohnung oder Ihr Haus ist, desto mehr Strom fließt in Flurbeleuchtung, Klimaanlage oder elektrische Jalousien. Gut zu wissen: Wohnungen verbrauchen grundsätzlich ein Drittel weniger Strom als Häuser – schließlich fällt etwa die Beleuchtung von Garagen oder Terrassen weg.
  • die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen: Je mehr Menschen in einem Haus oder in einer Wohnung zusammenleben, desto mehr Strom verbraucht der Haushalt insgesamt. Allerdings sinkt der Verbrauch pro Kopf in größeren Haushalten. Schließlich benötigt der Haushalt in der Regel immer nur einen Kühlschrank oder einen Herd – egal, ob diese Geräte von einem Single oder einer vierköpfigen Familie benutzt werden.
  • die Anzahl der genutzten elektrischen Geräte: Insgesamt steigt der Stromverbrauch mit der Zahl der Elektrogeräte, die ständig oder regelmäßig in Gebrauch sind, etwa Kühlschränke, Bügeleisen oder Informations- und Kommunikationstechnik wie Fernseher, Computer und Internetrouter. Ein wichtiger Faktor ist auch die Form der Warmwasseraufbereitung: Mit Strom betriebene Boiler oder Durchlauferhitzer sind echte Stromfresser. Aber auch hier lassen sich Verbrauch und Kosten reduzieren. Mehr erfahren Sie in unserem Ratgeber „Energiespartipps: Stromkosten sparen beim elektrischen Durchlauferhitzer“.
Eine vierköpfige Familie sitzt eng aneinander gekuschelt auf einem Sofa
Je mehr Personen in einem Haushalt zusammenleben, desto höher ist der Stromverbrauch. Interessanterweise sinkt der Verbrauch pro Kopf in größeren Haushalten aber, weil man sich in der Familie oder WG die großen Haushaltsgeräte wie den Kühlschrank und den Herd teilt.

Mit welcher Formel berechnet man den Stromverbrauch?

Wie viel Energie jeder Haushalt benötigt, ist also individuell und muss anhand der oben genannten Faktoren berechnet werden. Die Formel dazu setzt sich wie folgt zusammen:

  • Wohnfläche in Quadratmetern mit 9 multiplizieren.
  • Anzahl der Personen im Haushalt mit dem Faktor 200 multiplizieren. Wenn Sie Ihr Warmwasser stromintensiv mit Boilern oder Durchlauferhitzern aufbereiten, gilt sogar der Faktor 550.
  • Anzahl der großen Elektrogeräte wie etwa Kühlschrank oder Klimaanlage mit 200 multiplizieren.
  • Alle drei Ergebnisse addiert ergeben ungefähr den jährlichen Stromverbrauch in Kilowattstunden (kWh).
Die Grafik zeigt eine Formel, mit der sich ganz einfach der Stromverbrauch eines Haushalts berechnen lässt
Mit dieser Formel lässt sich der Stromverbrauch eines Haushalts ganz einfach berechnen.

Ein Beispiel:

60 Quadratmeter Wohnfläche x 9 = 540 kWh
2 Haushaltsmitglieder x 200 (bei elektrischer Warmwasseraufbereitung x 550) = 400 kWh
6 elektrische Geräte x 200 = 1200 kWh
= ergibt insgesamt circa 2140 kWh Stromverbrauch im Jahr

Eine weitere Möglichkeit, sich über den Stromverbrauch Ihres Haushalts zu informieren, bietet der Blick auf die jährliche Verbrauchsabrechnung Ihres Stromanbieters. Indem Sie den Mittelwert aus Ihren Jahresabrechnungen der vergangenen Jahre bilden, können Sie ebenfalls ein gutes Gefühl für Ihren durchschnittlichen Verbrauch entwickeln.

Was ist der Stromspiegel, und was sagt er über den eigenen Verbrauch aus?

Alle zwei Jahre wird der Stromspiegel von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online herausgegeben und liefert bundesweit gültige Vergleichswerte für den Stromverbrauch von Privathaushalten. Damit können Verbraucherinnen und Verbraucher Ihren Stromverbrauch prüfen und mit dem ähnlicher Haushalte vergleichen. Grundlage für die Vergleichswerte sind Verbrauchsdaten echter Haushalte, die co2online mit dem Online-Rechner StromCheck erhoben hat. Im Rahmen der Online-Klimaschutzberatung wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.

Und so geht’s: Lesen Sie in Ihrer Jahresabrechnung Ihren jährlichen Stromverbrauch in kWh ab und vergleichen Sie ihn mit den Angaben zum Durchschnittsverbrauch in der unten stehenden Tabelle. Achtung: Achten Sie dabei auf den Gebäudetyp (Haus oder Wohnung), ob die Warmwasseraufbereitung durch Strom oder ohne geschieht und wie viele Personen in Ihrem Haushalt wohnen. Liegt Ihr Stromverbrauch in den Bereichen A oder B, sind Sie bereits sehr sparsam. Die Bereiche C und D geben einen mittleren Stromverbrauch an, E und F einen erhöhten. Wenn Sie im Bereich G landen, haben Sie hingegen einen sehr hohen Stromverbrauch.

Die Grafik zeigt den aktuellen Stromspiegel für Deutschland, in dem der Durchschnittsverbrauch von Strom abgelesen werden kann
Welcher Stromverbrauch ist normal? Der aktuelle Stromspiegel für Deutschland hilft, den eigenen Energieverbrauch vergleichen und bewerten zu können.

Tipp: So berechnen Sie den monatlichen Abschlag für den Strom richtig

Nicht nur der jährliche Stromverbrauch eines Haushalts lässt sich ganz einfach berechnen, sondern auch die jährlichen beziehungsweise monatlichen Stromkosten. Dafür multiplizieren Sie zunächst den jährlichen Verbrauch mit dem aktuellen Strompreis, der derzeit bei durchschnittlich 40 Cent pro kWh liegt, und teilen das Ergebnis durch 100. Das Ergebnis gibt Auskunft über die jährlichen Stromkosten.

Ein Beispiel:

Sie leben in einer Wohnung mit drei Personen und verbrauchen 2500 kWh Strom im Jahr. Dann rechnen Sie:

2500 x 40 : 100 = 1000 Euro

Aus den jährlichen Stromkosten können Sie dann einen sinnvollen monatlichen Abschlag berechnen, indem Sie den jährlich zu entrichtenden Betrag durch zwölf teilen. Das Ergebnis runden Sie am besten großzügig auf, damit Sie bei einem Mehrverbrauch nichts nachzahlen müssen.

Bleiben wir bei unserem Beispiel, lautet die Rechnung also:

1000 : 12 = 83,3 Euro

Aufgerundet sollte Ihr Abschlag mindestens 84 Euro betragen.

Wie lässt sich der Stromverbrauch eines elektrischen Geräts berechnen?

Laut BMWK verbrauchen vor allem Geräte wie Fernseher, Computer, Kühl- und Gefrierschränke sowie Waschmaschinen und Trockner den meisten Strom im Haushalt. Um den Energieverbrauch und die Kosten zu senken, ist es manchmal sinnvoll, ältere Geräte auszutauschen. Denn neue Geräte haben meist eine höhere Energieeffizienz. Wie gut diese ist, lässt sich auf dem Energieeffizienzlabel ablesen.

Die Grafik zeigt, wofür im Haushalt am meisten Strom verbraucht wird
Welches sind die größten Stromfresser im Haushalt? Die obenstehende Grafik verrät es auf den ersten Blick.

Sie können den Stromverbrauch eines Geräts aber auch selbst berechnen. Dafür brauchen Sie nur die tägliche Laufzeit, den aktuellen Strompreis und die benötigte Leistung in Watt. Diese Angabe befindet sich meist auf einem Aufdruck an der Rück- oder Unterseite des Geräts. Anschließend müssen sie zwei einfache Rechnungen durchführen, um den Stromverbrauch von Watt zu Kilowattstunde umzurechnen.

Die Formeln lauten:

  • Watt x Gebrauch in Stunden am Tag x Nutzungstage im Jahr = jährlicher Stromverbrauch in kWh
  • Stromverbrauch x Strompreis = jährliche Stromkosten

Ein Beispiel:
Ein aktueller PC hat eine Leistung von 70 Watt oder 0,07 Kilowatt (kW) und wird an grob geschätzten 300 Arbeitstagen im Jahr jeweils 4 Stunden benutzt (8 bis 9 Stunden, wenn Sie ihn beruflich nutzen). Der Strompreis liegt bei 40 Cent pro Kilowattstunde. Also rechnen Sie:

0,07 kW x 4 Stunden x 300 Arbeitstage im Jahr = 84 kWh

Kennen Sie den Verbrauch in kWh, berechnen Sie anschließend die Stromkosten:

Stromverbrauch von 84 kWh x 0,4 Euro = 33,60 Euro

Tipp: Um herauszufinden, wie viel Strom Ihre Geräte tatsächlich bei Ihnen zu Hause verbrauchen, können Sie auch Strommessgeräte verwenden. Geräte zum Messen des Stromverbrauchs können Sie sowohl bei Verbraucherzentralen als auch bei Energie- und Klimaschutzberatungsstellen oder in Baumärkten ausleihen. Alternativ können Sie ein Strommessgerät bereits für unter 20 Euro kaufen.

Ganz einfache Maßnahmen zum Stromsparen

Der Blick auf Ihre Stromrechnung, auf die dort angegebenen Verbrauchswerte oder das Rechenexempel signalisieren, dass Ihr Stromverbrauch im Vergleich zu anderen Haushalten derselben Größe zu hoch ist? Dann können Sie schon mit ganz einfachen Maßnahmen Strom sparen, beispielsweise wenn Sie im Winter nicht die Handtücher auf die Heizung zum Trocknen legen, beim Kochen die Restwärme des Ofens oder des Herds nutzen oder einen hydraulischen Abgleich Ihrer Heizung vornehmen lassen. Wie das geht und viele weitere Tipps zum Stromsparen haben wir in unserem Ratgeber „Mit diesen Maßnahmen sparen Sie Energie“ zusammengefasst.

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Artikel vom 10. November 2022. Aktualisiert am 13. Juni 2023.

10. November 2022
Energiespartipps
Klimaschutz

Text: Florian Sievers. Fotos: Shutterstock.

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