
Wissenswertes rund ums Trinkwasser
Egal, ob Waschmaschine, Dusche oder Rasensprenger: Deutsche Haushalte verfügen über einen sicheren Zugang zu sauberem Wasser. Für viele in der Welt ist das ein unvorstellbarer Luxus, doch für uns gehört es zur Selbstverständlichkeit. Lag der tägliche Pro-Kopf-Wasserverbrauch in Deutschland 1990 noch bei rund 147 Litern, waren es laut des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) 2024 nur noch etwa 122 Liter pro Tag – ein Rückgang um etwa 15 Prozent.

Dass der Gesamtverbrauch so stark zurückging, hat mit einem sich in der Bevölkerung veränderten Bewusstsein zu tun. Der damit einhergehende sparsamere Umgang mit der Ressource sowie der zunehmende Einsatz effizienter Geräte wie etwa Sparduschen und wassersparende Spülkästen kommen hinzu. Gerade letztere haben ein hohes Sparpotenzial: Tatsächlich machen Toilettenspülungen laut BDEW 27 Prozent des täglichen Wasserverbrauchs im Haushalt aus. Da normale Spülkästen neun bis zwölf Liter Wasser pro Spülgang verbrauchen, ein Sparspülkasten nur sechs Liter und ein Sparspülkasten mit zusätzlicher Spartaste nur drei Liter, lohnt es sich, einen wassersparenden Spülkasten zu installieren.
Die folgende Grafik zeigt, wofür wir im Haushalt wie viel Wasser nutzen:

Warum Wassersparen im Haushalt immer wichtiger wird
Wassersparen im Haushalt ist längst mehr als ein guter Vorsatz – es ist eine Notwendigkeit. Denn der Klimawandel verändert die Verfügbarkeit von Wasser in Deutschland spürbar: In einigen Regionen kommt es durch weniger Niederschläge und lange Trockenphasen bereits zu sinkenden Grundwasserspiegeln. Ein nachhaltiger Wasserverbrauch hilft, unsere natürlichen Reserven zu schützen. Wer bewusst duscht, beim Zähneputzen den Wasserhahn abstellt oder Pools überlegt befüllt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Wassersparen im Alltag. Jeder Liter zählt – für die Umwelt, für die Zukunft und für die eigene Haushaltskasse.
Sie möchten Wasser sparen und so dabei mithelfen, eine unserer wichtigsten Ressourcen zu schonen? Im Artikel „Mit diesen 13 Tipps ist Wassersparen kinderleicht“ erfahren Sie, wie das problemlos geht.
Ein wasserreiches Land
Deutschland gilt trotz Klimawandel als wasserreiches Land und verfügt über ein großes Wasserdargebot. Dieses bezeichnet die Menge an Wasser, die in einem bestimmten Gebiet und Zeitraum zur Nutzung zur Verfügung steht. Es umfasst zum einen das natürlich anfallende Wasser. Dazu zählen zum Beispiel Niederschlagswasser, das auf die Erdoberfläche fällt, versickert und das Grundwasser auffüllt, sowie Wasser aus Flüssen oder Bächen, das aus anderen Regionen stammt. Zum anderen wird auch wiederverwendbares Wasser, das aus geklärten Abwässern stammt, dem Wasserdargebot zugerechnet. Die sich so stetig erneuernde Wasserressource liegt in Deutschland bei potenziell rund 188 Milliarden Kubikmetern pro Jahr. Im Jahr 2016 wurden davon mit rund 24 Milliarden Kubikmetern lediglich 12,8 Prozent genutzt. Zum Vergleich: Drei Jahre zuvor waren es noch 13,3 Prozent. Für eine Industrienation ist das ein vergleichsweise niedriger Wert.
Um die flächendeckende Versorgung mit hochwertigem Trinkwasser zu gewährleisten, gibt es in Deutschland knapp 2500 Wasserversorgungsanlagen, aus denen mehr als 1000 Kubikmeter Trinkwasser am Tag abgegeben werden. Die Anlagen versorgen etwa 90 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung in den dazugehörigen Wasserversorgungsgebieten und verteilen um die 4,4 Milliarden Kubikmeter Trinkwasser jährlich. Dabei kommt das verwendete Rohwasser zu 69 Prozent aus Grundwasser, zu 16 Prozent aus Oberflächenwasser und zu 15 Prozent aus anderen Quellen.
Aber wie kommt das Wasser eigentlich in die Leitung? Dazu bedarf es eines weitverzweigten und modernen Rohrnetzes, dessen Instandhaltung und Wartung Jahr für Jahr mit rund einer Milliarde Euro für die Wasserversorger zu Buche schlagen. Tatsächlich umfasst dieses Trinkwassernetz schlappe 530.000 Kilometer – damit könnte man die Erde 13-mal umrunden.
Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Beitrag „Wie kommt das Wasser in den Hahn?“.
Trinkwasserqualität: Strenge Anforderungen und regelmäßige Kontrollen
Die Trinkwasserqualität in Deutschland ist gleichbleibend hoch. Kein Wunder, denn die Anforderungen der Trinkwasserverordnung sind streng. Sie wurde zuletzt am 24. Juni 2023 novelliert und setzt nun die EU-Richtlinie 2020/2184 um, in der unter anderem die Grenzwerte für Blei, Chrom und Arsen gesenkt wurden und eine PFAS-Überwachung eingeführt wurde.

Folgende weitere Maßnahmen werden 2026 Pflicht:
- Bleileitungen:
Bis zum 12. Januar 2026 müssen alle Bleirohre (oder Teilstücke) in Wasserversorgungsanlagen stillgelegt oder ausgetauscht werden. Für private Eigenheime ist gegebenenfalls bis 2036 eine Fristverlängerung möglich. - PFAS:
Ab 2026 gilt ein Summengrenzwert von 0,1 µg/l, ab 2028 ein verschärfter Grenzwert von 0,02 µg/l für bestimmte Substanzen.
Da sauberes Wasser einen unerlässlichen Aspekt für einen hohen Lebensstandard darstellt, wird die Trinkwasserqualität entsprechend akribisch kontrolliert. Rund 7000 Trinkwasserproben führt allein das enercity-Wasserlabor im Jahr durch.
Interessante Infos dazu, wie die Mitarbeitenden dort im Siebentagebetrieb dafür sorgen, dass das an die Hannoveraner:innen gelieferte Wasser immer die von der Trinkwasserverordnung vorgeschriebene Qualität hat, lesen Sie im Artikel „Wasserlabor stellt Trinkwasser auf die Probe“.
Mit rund 140 Jahren Erfahrung in der Wasseraufbereitung und durch umweltorientierte nachhaltige Grundwasserwirtschaft garantiert enercity eine konstante und hohe Trinkwasserqualität zum fairen Preis.
Die 30-jährige Reise des Wassers
Ähnlich faszinierend: die lange Reise eines Regentropfens durch das Erdreich bis ins Wasserwerk. Sie kann bis zu 30 Jahre dauern. Im Boden wird das Regenwasser gefiltert und mit natürlichen Mineralien wie Calcium und Magnesium angereichert. Der Regentropfen fließt langsam in Richtung Norden und legt dabei eine Strecke von etwa einem Meter pro Tag zurück. Das Grundwasser, das in einem Brunnen ankommt, wird von den dort installierten Brunnenpumpen in das Wasserwerk gefördert. Dort wird das Wasser belüftet, und die natürlich enthaltenen Metalle und Huminstoffe – diese sind Bestandteil des natürlichen Humus – werden entfernt. Das fertig gefilterte und aufbereitete Trinkwasser kann dann mit großen Pumpen verteilt werden, bis zum eigenen Wasserhahn.
Mehr dazu, wo unser Trinkwasser herkommt und was der Wald damit zu tun hat, erfahren Sie im Artikel „Wasserwerk Wald“.
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