
Mehr Klimaschutz – ein Gewinn für die Wirtschaft
- Klimaschutz und wirtschaftliches Wachstum schließen sich nicht aus – sie verstärken sich sogar.
- Laut OECD steigert effektiver Klimaschutz das globale Bruttoinlandsprodukt langfristig deutlich. Bis 2100 könnten die Vorteile 13 Prozent über dem Szenario ohne zusätzliche Maßnahmen liegen.
- Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) betont: Nicht zu viel, sondern zu wenig Klimaschutz gefährdet den Wohlstand. Wer in erneuerbare Energien investiert, stärkt die gesamte Volkswirtschaft.
Globale Unsicherheit, Druck auf öffentliche Haushalte, Regierungschefinnen und -chefs mit persönlicher Agenda: Länder auf der ganzen Welt befinden sich in ihrer Reaktion auf den Klimawandel auch 2025 an einem kritischen Punkt. Denn „trotz erheblicher Fortschritte bei den globalen Klimaschutzmaßnahmen in den letzten zehn Jahren haben die globalen Treibhausgasemissionen 2024 einen neuen Rekord erreicht“, analysierten jüngst Forschende der OECD und des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP). In ihrer Studie „Investitionen in das Klima für Wachstum und Entwicklung“ fordern sie die Weltgemeinschaft auf: „Wir müssen unsere Anstrengungen verstärken.“

So weit, so gut? Nein – sogar besser! Denn die Expert:innen haben zwei Szenarien berechnet. Ihr Ziel: Sie wollten herausfinden, ob sich „effektiverer Klimaschutz“ auch ökonomisch lohnt und nicht nur mit Blick auf die ökologischen und sozialen Folgen.
Szenario 1: Business as usual
Im ersten Szenario bliebe das Engagement für den Klimaschutz auf dem heutigen Niveau. Das bedeutet, dass die bereits existierenden Klimaschutzvorhaben wie beschlossen umgesetzt werden. Die Folgen:
- Der globale Ausstoß an Treibhausgasen würde den Berechnungen zufolge damit bis 2040 um sieben Prozent im Vergleich zu 2022 sinken.
- Die Erdtemperatur würde bis zum Ende des Jahrhunderts um 2,45 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit ansteigen.
- Und noch eine weitere Erkenntnis gewannen die Expert:innen der OECD: Klimapolitische Unsicherheit, wie sie momentan um sich greift, sei Gift für die Wirtschaft – unklare oder sich widersprechende Politiksignale sorgen weltweit dafür, dass Investitionen aufgeschoben werden. Mögliche Folge: 0,75 Prozent weniger Wachstum bis 2030!
Szenario 2: Hilft viel auch viel?
Im zweiten Szenario können mit umfassenden Maßnahmen für mehr Klimaschutz die globalen Emissionen zwischen 2022 und 2040 um 34 Prozent reduziert und die Ziele des Pariser Abkommens bis zum Ende des Jahrhunderts erreicht werden.
- Der Temperaturanstieg bliebe – wie bei der Pariser Weltklimakonferenz 2015 vereinbart – deutlich unter zwei Grad, konkret: bei 1,7 Grad.
- Die globale Wirtschaft könnte in diesem Fall mit einem stabilen Wachstum rechnen.
- Die Forschenden errechneten, dass dafür die weltweiten Investitionen in saubere Energietechnologien bis 2030 etwa 3,1 Billionen US-Dollar betragen würden.
- Die weltweite Wirtschaftsleistung läge im zweiten Szenario bis 2040 den Berechnungen zufolge um 0,2 Prozent über jener im ersten Szenario. Dieser scheinbar geringe Unterschied entspricht immerhin dem Umfang der schwedischen Volkswirtschaft.
- Noch deutlicher werden die Effekte, zieht man auch durch die Klimawende vermiedene Schäden in Betracht: Bis 2050 könnte das globale Bruttoinlandsprodukt im zweiten Szenario um bis zu drei Prozent über jenem ohne verstärkte Anstrengungen (Business-as-usual-Szenario) liegen, bis zum Jahr 2100 sogar um 13 Prozent.
Wie enercity mit Fokus auf den erneuerbaren Energien zum Jobmotor für die Region Hannover wurde, erfahren Sie in unserem Artikel.
… (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) ist eine internationale Organisation mit Sitz in Paris, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Leben der Menschen weltweit in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht zu verbessern. Die OECD bietet Regierungen eine Plattform zum Austausch von Informationen und Erfahrungen, um gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen und Politikempfehlungen zu entwickeln.
Grüne Investitionen in Deutschland
„Nicht Klimaschutz gefährdet unseren Wohlstand, sondern zu wenig Klimaschutz“, folgerte Jochen Flasbarth, seit Mai 2025 Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Die Studie der OECD, so Flasbarth, liefere wichtige ökonomische Argumente.
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie ist gut gewählt. Im laufenden Jahr müssen alle Staaten ihre nationalen Klimabeiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) für die Zeit bis 2035 vorlegen.
Wie Umweltschutz besonders auch die heimische Wirtschaft beeinflusst, das erforscht zum Beispiel das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Es ist das größte deutsche Wirtschaftsforschungsinstitut, finanziert aus öffentlichen Mitteln. Politikberatung ist eine der Kernaufgaben des Instituts.
„Die stetige Erderwärmung kostet. Und sie zerstört unsere Umwelt, sie gefährdet unsere Lebensgrundlagen, und vor allen Dingen schadet sie unserer Volkswirtschaft“, sagt Claudia Kemfert, Abteilungsleiterin Energie, Verkehr, Umwelt im DIW. Seit über 20 Jahren forscht Kemfert in diesem Bereich. Auch ihr Fazit lautet: „Klimaschutz bringt Vorteile für die gesamte Volkswirtschaft.“

Kemfert und weitere Expert:innen des DIW fordern seit Jahren mehr Engagement von den Regierungsparteien. Marcel Fratzscher, Präsident des Instituts, warnt vor den Folgen des Zögerns und Bremsens beim Ausbau erneuerbarer Energien: „Gute Klimapolitik ist gute Wirtschaftspolitik. Denn ein schneller Umbau auf erneuerbare Energien ist der einzige Weg, wie Deutschland und Europa nicht nur wieder mehr Souveränität über Energie gewinnen, sondern wie Unternehmen nicht systematisch durch höhere Energiepreise benachteiligt werden. Zudem sind massive Investitionen in neue, klimafreundliche Technologien notwendig. Auch dies wäre ein riesiger Schub für die Wettbewerbsfähigkeit und den wirtschaftlichen Erfolg deutscher Unternehmen.“
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