Mädchen zeigt auf eine Glühbirne
Gut zu wissen

Stromspannung & Stromstärke – das ist der Unterschied

Volt, Ampere und Watt – diese drei Begriffe begegnen uns häufig, sei es beim Stromzähler, beim Gerätekauf oder in der Schule. Doch wer kann aus dem Stegreif erklären, worin sie sich eigentlich unterscheiden und wie sie zusammenhängen? Übrigens: Der Begriff „Stromspannung“ wird oft verwendet, ist aber technisch nicht ganz korrekt. Wir erklären die wichtigsten Unterschiede.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Stromspannung (Volt, V) beschreibt den „Druck“, mit dem der elektrische Strom durch die Leitung fließt – vergleichbar mit dem Wasserdruck in einer Leitung.
  • Stromstärke (Ampere, A) gibt an, wie viel Strom tatsächlich fließt – also wie viele Elektronen sich durch die Leitung bewegen.

Um den Unterschied zwischen Stromstärke und Stromspannung verstehen zu können, muss man erst einmal wissen, wie sie mit den physikalischen Einheiten Volt, Ampere und Watt zusammenhängen. Diese werden nämlich verwendet, um elektrische Größen wie Leistung, Spannung und Stromstärke zu messen und zu berechnen.

Was ist elektrische Spannung (U)?

Umgangssprachlich ist oft von Stromspannung die Rede, korrekt wäre jedoch der Begriff „elektrische Spannung“. Sie wird in Volt (V) gemessen und beschreibt vereinfacht den Druck, mit dem elektrischer Strom durch eine Leitung fließt – ähnlich wie Wasser in einem Fluss bei starkem Gefälle schneller und kraftvoller strömt. Dieser Unterschied in der elektrischen Energie zwischen zwei Punkten wird als Spannung oder Potenzialdifferenz bezeichnet.

100 Mio.
Volt
beträgt die Spannung, die bei einem Gewitter auftreten kann.

In fast ganz Europa liegt die Netzspannung im Haushaltsbereich bei 230 Volt und zählt damit zur Niederspannung. Für den Transport großer Strommengen über weite Strecken kommen Hochspannungsleitungen zum Einsatz – meist als Freileitungen mit bis zu 380.000 Volt. Zum Vergleich: Ein Blitz kann Spannungen von über 100 Millionen Volt erreichen – ein Vielfaches dessen, was unsere leistungsstärksten Stromnetze übertragen.

Wie hoch die Netzspannungen in anderen Ländern sind und welche Steckertypen dort genutzt werden, erfahren Sie in unserem Artikel „Wie viel Volt hat eine Steckdose?“.

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Was ist elektrische Stromstärke (I)?

Die Stromstärke wird in Ampere (A) angegeben und beschreibt, wie viele elektrische Ladungsträger – also Elektronen – sich pro Sekunde durch einen Leiter bewegen. Zur Veranschaulichung kann man sich einen Fluss mit Papierbooten vorstellen: Bei starker Strömung (hoher Stromstärke) werden viele Boote schnell mitgerissen. Bei schwacher Strömung (niedriger Stromstärke) treiben sie langsamer und in geringerer Zahl vorbei. Kurz gesagt: Die Spannung zeigt an, wie groß der „Druck“ im Stromkreis ist, während die Stromstärke angibt, wie viel Strom tatsächlich fließt.

Was ist elektrische Leistung (P)?

Die elektrische Leistung wird in Watt (W) angegeben und beschreibt, wie viel Energie innerhalb eines bestimmten Zeitraums verbraucht oder erzeugt wird – zum Beispiel bei einer Glühbirne oder einem Solarpaneel. Berechnet wird sie durch Multiplikation von Spannung und Stromstärke:

Spannung x Stromstärke = Leistung (U x I = P)

Ein Junge prüft mit einem Multimeter den Stromfluss in einem Stromkreis
Kinder lernen im Physikunterricht die Grundlagen der Elektronik. Etwa indem sie einen eigenen Stromkreis aufbauen.

Im Haushalt erkennt man die Bedeutung an den Sicherungen im Stromkasten. Diese sind meist auf 16 Ampere ausgelegt. Multipliziert mit der Netzspannung von 230 Volt ergibt sich eine maximale Leistung von 3680 Watt:

230 Volt x 16 Ampere = 3680 Watt

Wird diese Maximallast überschritten, weil etwa zu viele Geräte auf einmal eingeschaltet sind, löst die Sicherung aus und unterbricht den Stromkreis. Daher sollten Geräte mit einer hohen Anschlussleistung wie Geschirrspüler, Wasserkocher, Herd und Backofen nicht über einen, sondern über mehrere Stromkreise und Sicherungsschalter angeschlossen werden.

Ein oft genutzter Begriff ist in diesem Zusammenhang die Kilowattstunde (kWh), also die Energiemenge, die ein elektrisches Gerät mit einer Leistung von 1000 Watt in einer Stunde verbraucht oder erzeugt. Eine Kilowattstunde reicht beispielsweise aus, um 70 Tassen Kaffee zu kochen oder 15 Hemden zu bügeln. In unserem Artikel „Fakten über Strom“ finden Sie weitere spannende Infos.

In unseren FAQs beantworten wir noch mehr Fragen zur Stromspannung:


Wie gefährlich ist elektrische Spannung?

Elektrische Spannung kann sehr gefährlich sein – besonders dann, wenn sie mit einer hohen Stromstärke kombiniert auftritt. Entscheidend für die Gefahr ist nicht nur die Spannung in Volt, sondern vor allem, wie viel Strom tatsächlich durch den menschlichen Körper fließt. Bereits ab etwa 50 Volt Wechselspannung kann es bei direktem Kontakt zu gesundheitlichen Schäden kommen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn der Strom einen Weg durchs Herz nimmt.

 

Selbst geringe Stromstärken von 0,05 bis 0,1 Ampere können lebensgefährlich sein und zu Herzrhythmusstörungen oder einem Herzstillstand führen. Stromunfälle mit hoher Spannung, etwa aus Steckdosen oder Hochspannungsleitungen, können schwere Verbrennungen, Muskelkrämpfe oder innere Verletzungen verursachen. Deshalb ist es wichtig, niemals an elektrischen Anlagen oder Geräten zu arbeiten, ohne diese vorher stromlos zu machen – und im Zweifel immer eine Fachkraft hinzuzuziehen.



Was bedeutet negative Spannung?

Negative Spannung bedeutet einfach gesagt, dass der Strom in die entgegengesetzte Richtung fließt – also andersherum als normalerweise. Man stellt sich Spannung wie den Druck vor, mit dem Strom durch eine Leitung fließt, das haben wir weiter oben ja bereits erklärt. Ob dieser Druck positiv oder negativ ist, hängt davon ab, von welchem Punkt aus man misst.

 

Ein Beispiel: Stellen Sie sich zwei Hügel vor. Normalerweise rollt eine Kugel von Hügel A nach Hügel B – dann ist die Spannung positiv. Wenn sie aber von B nach A rollt, ist die Spannung negativ. Es kommt also darauf an, welchen Hügel Sie als Startpunkt nehmen.

 

In der Technik braucht man negative Spannung manchmal, damit bestimmte Geräte oder Bauteile richtig funktionieren, zum Beispiel in Computern oder Musikanlagen.



Wie berechnet man elektrische Spannung?

Man berechnet sie ganz einfach mit folgender Formel:

 

Spannung (U) = Leistung (P) ÷ Stromstärke (I)

 

Wenn Sie also wissen, wie viel elektrische Leistung ein Gerät in Watt verbraucht und wie stark der Strom in Ampere ist, können Sie die Spannung berechnen.

Hat ein Gerät beispielsweise eine Leistung von 1000 Watt und fließt ein Strom von 4,35 Ampere, erstellen Sie folgende Rechnung:

1000 W ÷ 4,35 A ≈ 230 V


7. Mai 2025
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Text: Sina Lorenzen. Fotos: Getty Images. Zuletzt aktualisiert am 07.05.2025.

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