
Sechs gute Gründe für Geothermie
Geothermie: So wird die Erdwärme nutzbar gemacht
Geothermie ist nicht gleich Geothermie – je nach Tiefe und Temperaturniveau unterscheidet man verschiedene Formen der Nutzung. In der sogenannten tiefen Geothermie (bis 3000 Meter) wird heißes Wasser oder Dampf aus mehreren Tausend Metern Tiefe gefördert. Die dort herrschenden Temperaturen von teils über 150 Grad Celsius eignen sich nicht nur zur Wärmegewinnung, sondern auch zur Stromerzeugung: In Geothermiekraftwerken wird die Wärmeenergie genutzt, um Turbinen anzutreiben und so elektrische Energie zu erzeugen. Diese Form der Geothermie kommt vor allem in größeren Anlagen für Kommunen oder in industriellen Anwendungen zum Einsatz.
Für Einfamilienhäuser, Wohnanlagen und kleinere Gewerbeanlagen ist dagegen die oberflächennahe Geothermie (bis 400 Meter) interessant. Sie greift auf die konstante Bodentemperatur in wenigen Metern Tiefe zu – mithilfe von Erdwärmesonden, Erdwärmekollektoren oder Energiepfählen (erdberührte Betonbauteile). Eine Wärmepumpe macht diese Energie für die Heizung und die Warmwasserbereitung nutzbar. Darüber hinaus wird die oberflächennahe Geothermie auch zur Beheizung von Gewächshäusern und zur Enteisung von Weichen oder Parkplätzen eingesetzt. In Wärmenetzen oder Quartierslösungen werden häufig Großwärmepumpen eingesetzt, die das gleiche Prinzip in größerem Maßstab nutzen. Sie erzeugen zwar keinen Strom, tragen aber zur klimafreundlichen Wärmeversorgung bei.
Weitere Informationen zur Funktionsweise von Wärmepumpen und Geothermieanlagen erhalten Sie im Artikel „Geothermie: Wärme, die aus der Erde kommt“.
Ob mit großtechnischen Anlagen oder im eigenen Vorgarten: Geothermie bietet die Möglichkeit, saubere Energie aus dem Erdinneren zu gewinnen – effizient, nachhaltig und umweltfreundlich. Aus diesen sechs Gründen stellt Geothermie eine zukunftsfähige Lösung für die Energieversorgung dar:

1. Umweltfreundlich
Die Nutzung von Geothermie verursacht im Betrieb nahezu keine CO₂-Emissionen. Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen trägt sie erheblich zur Reduzierung von Treibhausgasen bei. Zwar entstehen bei der Errichtung von Geothermieanlagen Emissionen, doch sind diese im Vergleich zu den Emissionen, die während des Betriebs fossiler Kraftwerke entstehen, minimal. Insgesamt gilt Geothermie als besonders umweltfreundlich.
2. Effizient
Geothermische Anlagen zeichnen sich durch einen hohen Wirkungsgrad aus. Wärmepumpen, die Erdwärme nutzen, können aus einer Kilowattstunde Strom bis zu vier Kilowattstunden Wärme erzeugen. Diese Effizienz übertrifft viele andere Heizsysteme und führt zu geringeren Betriebskosten für Verbrauchende. Auch Großwärmepumpen, wie sie etwa in Nah- und Fernwärmenetzen zum Einsatz kommen, erreichen ähnlich hohe hohe Jahresarbeitszahlen (JAZ) – insbesondere dann, wenn die benötigte Vorlauftemperatur niedrig ist.
Bei der Tiefengeothermie hängt die Effizienz stark von der Nutzung ab: Wird das heiße Tiefenwasser zur direkten Wärmeerzeugung genutzt, sind ebenfalls hohe Wirkungsgrade möglich. Bei der Stromerzeugung aus Geothermie liegen die Wirkungsgrade zwar niedriger, können aber durch die Kombination von Strom- und Wärmenutzung (Kraft-Wärme-Kopplung) deutlich gesteigert werden.
Im Artikel „Wirkungsgrad von Wärmepumpen: Was Sie wissen müssen“ erfahren Sie mehr zur Energieeffizienz von Heizsystemen.
3. Nachhaltig
Geothermie gehört zu den erneuerbaren Energien, da sie auf die natürliche Wärme aus dem Inneren der Erde zurückgreift. Diese entsteht durch geologische Prozesse und steht – anders als fossile Brennstoffe – in nahezu unerschöpflichem Maße zur Verfügung. Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern ist Geothermie nachhaltig und langfristig verfügbar.
4. Vielfältig nutzbar
Geothermie ist vielseitig einsetzbar. Sie kann sowohl zur direkten Wärmeversorgung als auch – zumindest bei der Tiefengeothermie – zur Stromerzeugung genutzt werden. In Wohngebieten dient sie meist zur Beheizung von Häusern, während in industriellen Anwendungen Prozesswärme bereitgestellt wird. Zudem kann Geothermie zur Kühlung von Gebäuden eingesetzt werden, indem im Sommer überschüssige Wärme ins Erdreich abgeführt wird.
Im Artikel „Großwärmepumpen: Grüne Wärme für ganze Wohnbezirke“ lesen Sie, wie Großwärmepumpen über Fernwärmenetze Tausende von Haushalten gleichzeitig versorgen können.
5. Wetterunabhängig
Im Gegensatz zu Solar- oder Windenergie ist Geothermie nicht von Wetterbedingungen abhängig. Sie liefert kontinuierlich Energie, unabhängig davon, ob die Sonne scheint oder der Wind weht. Dies macht sie zu einer zuverlässigen Energiequelle, die zur Stabilität der Wärmeversorgung beiträgt.
6. Zukunftssichernd
Durch die Nutzung von Geothermie kann die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen erheblich reduziert werden. Dies trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern erhöht auch die Energiesicherheit, indem lokale Energiequellen genutzt werden.
Länder wie Island zeigen, dass eine umfassende Nutzung von Geothermie möglich ist und einen großen Teil des Energiebedarfs decken kann. Insbesondere für die Fernwärmeversorgung ist Geothermie in Island von entscheidender Bedeutung: Rund 90 Prozent der Haushalte werden dort durch geothermisch erzeugte Wärme versorgt. Zudem wird Geothermie auch zur Stromerzeugung genutzt, vor allem durch geothermische Kraftwerke. In Bezug auf den Stromanteil macht Geothermie etwa 25 Prozent des Stromverbrauchs des Landes aus.
Geothermie bietet zahlreiche Vorteile: Sie ist eine erneuerbare, umweltfreundliche und effiziente Energiequelle mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und langer Lebensdauer. Ihre Unabhängigkeit von Wetterbedingungen und die Möglichkeit, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, machen sie zu einer zukunftsfähigen Lösung für die Energieversorgung. Investitionen in Geothermie sind somit sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll.
Weitere Infos zum Thema Geothermie gibt es in unseren FAQs:
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