
Alles Wissenswerte über die Nationale Wasserstrategie
Was ist die Nationale Wasserstrategie?
„Wir müssen alles dafür tun, um unser Wasser zu schützen – für uns und nachfolgende Generationen“, sagte die damalige Bundesumweltministerin Steffi Lemke im Zuge der Veröffentlichung der Nationalen Wasserstrategie der Bundesregierung. Die am 15. März 2023 vom Bundeskabinett verabschiedete Strategie nimmt alle relevanten Sektoren in den Blick: von Landwirtschaft und Naturschutz über Verkehr und Verwaltung bis hin zu Stadtentwicklung und Industrie. Sie gliedert sich in insgesamt zehn strategische Themen. Betrachtet werden dabei die Herausforderungen der Wasserwirtschaft in Deutschland bis 2050.
Ergänzt wird die Nationale Wasserstrategie um ein umfassendes Aktionsprogramm. Dieses enthält 78 Maßnahmen für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser, darunter unter anderem Förderungen sowie rechtliche Regelungen, aber auch Maßnahmen, die auf Wissensaufbau und Dialog abzielen.
Bis wann sollen die Maßnahmen der Nationalen Wasserstrategie umgesetzt werden?
Die 78 Maßnahmen des Aktionsprogramms der Nationalen Wasserstrategie sollen schrittweise bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden. Die Strategie selbst ist langfristig bis 2050 und darüber hinaus ausgelegt, um eine nachhaltige und klimaresiliente Wasserwirtschaft in Deutschland sicherzustellen.


Die Nationale Wasserstrategie wurde nicht am Reißbrett entwickelt: Sie baut auf dem Nationalen Wasserdialog auf – einem breit angelegten Beteiligungsprozess, bei dem Expert:innen und Bürger:innen zwischen 2018 und 2022 gemeinsam über die Zukunft der Wasserressourcen in Deutschland beraten haben.
Was sind die Ziele der Nationalen Wasserstrategie?
Im Mittelpunkt der Nationalen Wasserstrategie steht der Schutz der Wasserreserven. Bislang gibt es in Deutschland zwar keinen flächendeckenden Wassermangel, jedoch deutliche regionale Defizite. Um diese auszugleichen und allen Bürgerinnen und Bürgern auch in Zukunft eine sichere, bezahlbare und leistungsfähige Versorgung mit Wasser zu garantieren, liegt ein besonderer Fokus darauf, einer Wasserknappheit vorzubeugen und Nutzungskonflikte zu verhindern.
So ist unter anderem die Stärkung der Prognosefähigkeit ein wichtiger Bestandteil des von der Bundesregierung entwickelten Konzeptes. Mithilfe einer Erweiterung der Datenbasis soll es gelingen, noch besser vorherzusagen, wo Wasser verfügbar ist und an welchen Stellen es gebraucht wird. Dafür unterstützt die Bundesregierung die Forschung in diesem Bereich und fördert die Entwicklung von Prognosetools.
Die fünf zentralen Ziele der Nationalen Wasserstrategie:
- Auch in 30 Jahren und darüber hinaus gibt es überall und jederzeit hochwertiges und bezahlbares Trinkwasser.
- Gewässer und unser Grundwasser werden sauber.
- Der naturnahe Wasserhaushalt wird gestärkt und wiederhergestellt.
- Die Abwasserentsorgung wird nach dem Verursacherprinzip organisiert.
- Wasserversorgungsinfrastruktur und Wassernutzung werden an die Folgen der Klimakrise angepasst.
Wie werden die Maßnahmen der Nationalen Wasserstrategie finanziert?
Die Maßnahmen der Nationalen Wasserstrategie werden durch einen Mix aus verschiedenen Finanzierungsquellen umgesetzt. Bund, Länder und Kommunen greifen dabei auf bestehende Förderprogramme zurück, etwa aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK), der Städtebauförderung oder der Wasserwirtschaft. Hinzu kommen EU-Fonds wie EFRE oder ELER sowie landesspezifische Programme. Kommunen und Wasserversorgungsunternehmen finanzieren zudem einzelne Maßnahmen über Gebühren oder Kredite, zum Beispiel für den Ausbau von Trink- und Abwassernetzen.
Zukünftig sollen außerdem Hersteller bestimmter Produkte im Sinne des Verursacherprinzips stärker an den Kosten beteiligt werden – etwa beim Ausbau von Kläranlagen. Die Finanzierung erfolgt im föderalen Zusammenspiel: Der Bund gibt Rahmen und Zielvorgaben vor, Länder und Kommunen setzen Maßnahmen um und bringen eigene Mittel ein. So wird sichergestellt, dass die rund 78 Maßnahmen der Wasserstrategie umgesetzt und langfristig weitergeführt werden können.
Wie groß sind die Wasserressourcen in Deutschland?
Deutschland gilt als ein wasserreiches Land. Die sich erneuernde Wassermenge, das sogenannte Wasserdargebot, liegt in Deutschland bei potenziell rund 176 Milliarden Kubikmetern pro Jahr. Laut Umweltbundesamt werden hiervon pro Jahr im Schnitt lediglich rund zehn Prozent für die Energieerzeugung, die öffentliche Trinkwasserversorgung, industrielle Prozesse und – in geringerem Maße – für die Landwirtschaft genutzt.

Wird es künftig nötig sein, Wasser zu rationieren?
Bundesweite Trinkwasserrationierungen hat es bislang noch nicht gegeben. Lediglich bei lokalen oder regionalen Wasserknappheiten, etwa durch andauernde Dürre oder niedrige Grundwasserstände, werden mancherorts örtlich begrenzte Einschränkungen notwendig – etwa Einschränkungen bei der Gartenwassernutzung.
Um die Wasserreserven zu schützen, bevor es zu Engpässen kommt, gelten in verschiedenen Landkreisen Niedersachsens derartige Einschränkungen bei Trockenheit und niedriger Grundwasserlage. So gilt beispielsweise in der Region Hannover in der Zeit vom 1. Juni bis 30. September 2025 bei Temperaturen ab 27 Grad Celsius ein vorsorgliches Bewässerungsverbot zwischen 11:00 und 17:00 Uhr, sowohl für private als auch für öffentliche Grünflächen.
Warum hat Niedersachsen den „Masterplan Wasser“ verabschiedet?
Auch in Niedersachsen hat Wasser Priorität. Angesichts des niedrigen Grundwasserstands in vielen Teilen des Bundeslandes und der Dürreperioden infolge des Klimawandels hat das Land einen eigenen „Masterplan Wasser” entwickelt. Mit diesem will der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer die Wasserversorgung landesweit langfristig sicherstellen. Dabei geht es vor allen Dingen um eine vorsorgende Weiterentwicklung der Wasserversorgung im Sinne einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Grundwasserressourcen.
Jederzeit ausreichend Wasser für Mensch und Natur zur Verfügung zu haben – das ist das Ziel des Masterplans. Konkret geht es darum, die Grundwasserneubildung stärker zu fördern. Zudem sollen sich Städte zu sogenannten Schwammstädten entwickeln, die Regenwasser für die Nutzung besser speichern können. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel „Wie Schwammstädte vor Extremwetter schützen können“. Teil des Konzeptes sind neben der Vorsorge für akuten Wassermangel außerdem der Hochwasserschutz sowie der Schutz des Grundwassers gegen Schadstoffbelastungen.
Auch enercity engagiert sich für den Grundwasserschutz
enercity engagiert sich ebenfalls seit vielen Jahren für den Grundwasserschutz. Der enercity-Wald im Wassergewinnungsgebiet Fuhrberger Feld wird schon seit drei Jahrzehnten zum „Grundwasserschutzwald“ ausgebaut.
Im Interview „Wir sind die Dombaumeister des Waldes“ erklärt enercity-Förster Olaf Zander, wie enercity den Wald den Herausforderungen des Klimawandels anpasst. Mehr über die nachhaltige Trinkwassergewinnung von enercity im Fuhrberger Feld erfahren Sie im Artikel „Wasserwerk Wald“.
Wie kann jede:r einen Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Wasserstrategie leisten?
Wer auf einen sparsamen Umgang mit Trinkwasser achtet, schont wertvolle Ressourcen und trägt zum Umweltschutz und zum Erreichen der Ziele der Nationalen Wasserstrategie bei.
Im Artikel „Mit diesen 13 Tipps ist Wassersparen kinderleicht“ geben wir Tipps zum Wassersparen im Garten und im Haushalt, die helfen, der Wasserknappheit entgegenzuwirken.
Grundwasserschutz geht alle an – auch über die Schutzgebietsverordnungen hinaus. Denn Grundwasserschutz ist Qualitäts- und Quantitätssicherung für die Zukunft. Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie enercity seit mehr als zwei Jahrzehnten mit Land- und Forstwirten, Beratungsträgern und verschiedenen Institutionen beim Grundwasserschutz erfolgreich zusammenarbeitet?
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