Ein Vater und seine Tochter putzen zusammen ihre Zähne.
Grundwasserschutz

Mit diesen Tipps ist Wassersparen kinderleicht

Steigende Temperaturen und weniger Niederschläge: So zeigt sich der Klimawandel auch in Deutschland, und das nicht nur im Sommer, in dem es immer mehr Hitzetage gibt. Gleichzeitig steigt der Wasserbedarf – etwa, weil ausgetrocknete Böden auf Feldern bewässert werden müssen. Ein bewusster Umgang mit einer unserer wichtigsten Ressourcen ist also unerlässlich. Wir zeigen Ihnen effektive Tipps zum Wassersparen, bei denen der eigene Komfort trotzdem nicht zu kurz kommt.

Warum Wasser sparen?

Wasser wird nicht nur als Trinkwasser für uns Menschen oder in der Landwirtschaft benötigt, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien. Eine Statistik des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigt, wie hoch unser Trinkwasserverbrauch tatsächlich ist: Bei nur 2,5 Prozent der gesamten Wasservorräte der Erde handelt es sich um Süßwasser.

Im vergangenen Jahr lag der Pro-Kopf-Verbrauch hierzulande durchschnittlich bei 125 Litern pro Tag – Tendenz aktuell eher steigend. Denn neben unserem täglichen Wasserbedarf zum Beispiel fürs Kochen, Duschen oder Wäschewaschen erhöht der Trend zum eigenen Pool im Garten den Wasserverbrauch, und zwar um das 52fache des eigentlichen Tagesbedarfs einer Person, so der BDEW. Schon ein durchschnittlicher Aufstellpool mit einem Durchmesser von 3,66 Metern und einer Tiefe von 76 Zentimetern fasst rund 6500 Liter. Je nach Pflege des Pools muss das Wasser mehrmals pro Saison gewechselt werden.

Gut zu wissen: Unser eigentlicher Wasserfußabdruck liegt viel höher

Jeder Mensch in Deutschland verbraucht ungefähr 4000 Liter Wasser am Tag. Davon sind aber nur rund 125 Liter sichtbares Wasser, also Wasser, das direkt aus dem Hahn kommt. Der versteckte Wasserverbrauch, der durch den virtuellen Wasserverbrauch beschrieben wird, liegt demzufolge viel höher. Bei virtuellem Wasser handelt es sich um die gesamte Wassermenge, die für die Herstellung eines Produktes verbraucht wurde – egal, ob industriell oder landwirtschaftlich. Während in den Endprodukten wie Lebensmitteln, Kleidung oder elektrischen Geräten selbst meist kaum oder gar kein Wasser enthalten ist, kommen für die einzelnen Herstellungsschritte und den Transport erhebliche Mengen verstecktes Wasser zum Einsatz.

Lohnt sich Wassersparen?

Die Antwort lautet eindeutig „Ja“ – nicht nur, um unsere lebenswichtigen Trinkwasserreserven zu schonen. Wasser zu sparen entlastet vor allem die Umwelt. Denn aus Trinkwasser wird Abwasser, das Schadstoffe und Mikroplastik etwa aus Haushaltschemikalien und Kosmetika in die Umwelt spült und aufwendig gereinigt werden muss. Wer den eigenen Wasserverbrauch senkt, sorgt zudem automatisch dafür, dass der Energieverbrauch sinkt: Rund zwölf Prozent des Energieverbrauchs eines Haushalts entfallen auf die Erzeugung von Warmwasser. Hinzu kommt die Energie, die Wasserversorger aufwenden müssen, um Wasser zu fördern, zu pumpen und zu reinigen.

Wo kann man Wasser sparen?

Bezieht man den Verbrauch von virtuellem Wasser mit ein, lässt sich im Alltag eigentlich überall Wasser sparen. Es ist aber vor allem der eigene Haushalt, der ein besonders hohes Sparpotenzial birgt. Und da dort im Bad das meiste Wasser verbraucht wird, lässt sich hier auch mit ein paar Tipps am meisten sparen.

Die Grafik zeigt die Aufteilung des Wasserverbrauchs im Haushalt. Raumreinigung/Autopflege/Garten: 6%; Geschirrspülen: 6%; Kleingewerbeanteil: 9%, Wäsche waschen: 12%, Toilettenspülung: 27%, Essen/Trinken: 4%, Baden/Duschen/Körperpflege: 36%

Wie kann man auf der Toilette Wasser sparen?

Laut Angaben des Bundesumweltministeriums verbrauchen ältere Toiletten rund neun bis 14 Liter pro Spülgang. Dabei reichen sechs bis neun Liter für einen einwandfreien Spülvorgang vollkommen aus – in vielen Fällen sogar weniger. So können Sie Wasser beim Toilettengang sparen:

  1. Nutzen Sie die Spartasten: Moderne wassersparende Toiletten sind mit zwei Spartasten ausgestattet. Betätigen Sie die große, fließt mehr Wasser, betätigen Sie die kleine, weniger. Je nach Bedarf können Sie also wählen.

     
  2. Drücken Sie die Stopptaste: Alle Hinterlassenschaften sind bereits weggespült? Dann drücken Sie die Stopptaste, um noch mehr Wasser zu sparen und den Spülvorgang zu beenden.

     
  3. Legen Sie eine Plastikflasche in den Spülkasten: Ältere Spülkästen haben oft keine Spar- oder Stopptaste. Mit diesem Tipp können Sie trotzdem Wasser sparen: Füllen Sie einfach eine kleine Flasche mit Wasser oder Sand und legen Sie sie in den Spülkasten. Er wird so automatisch mit weniger Wasser befüllt.

     
  4. Stellen Sie auf eine Regenwassernutzanlage um: Statt die Toilettenspülung mit wertvollem Trinkwasser zu betreiben, können Sie einfach Regenwasser nutzen. Eine entsprechende Anlage sammelt das Regenwasser und leitet es bei Bedarf ins Bad. Laut Berechnungen des Portals energie-fachberater.de soll ein Vierpersonenhaushalt damit nicht nur Wasser, sondern auch Geld sparen, jährlich bis zu 300 Euro.

     
  5. Ersetzen Sie defekte Spülkästen: Wird der Spülkasten undicht, läuft automatisch immer Wasser in die Toilette und wird stetig nachgefüllt. Defekte Kästen sollten möglichst schnell repariert oder ausgetauscht werden, um nicht unnötig Wasser zu verschwenden.

Wie spart man mit einem Strahlregler Wasser?

Strahlregler, Perlstrahler, Wassersparaufsatz, wassersparender Duschkopf: Hinter all diesen Bezeichnungen verstecken sich ähnliche Konzepte. Es handelt sich dabei um Aufsätze, die auf den Wasserhahn geschraubt werden. Dadurch fließt durch ihn weniger Wasser hinaus, ohne dass sich der Strahl schwächer anfühlt. Dieser Effekt wird durch das Beimischen von Luft erzielt, welche die geringere Wassermenge ausgleicht. Und wie viel lässt sich damit tatsächlich sparen?

Ein Rechenbeispiel:
Ein Wasserhahn hat normalerweise einen Durchfluss von 14 Litern pro Minute. Wird er achtmal am Tag für 30 Sekunden geöffnet, ergibt das einen Wasserverbrauch von 56 Litern pro Tag. Verwendet man stattdessen einen Wassersparaufsatz mit nur 4,5 Litern Verbrauch pro Minute, können 38 Liter Wasser pro Tag eingespart werden. Pro Jahr sind das 13.870 Liter und – für alle, die ihre Kosten senken wollen – circa 30 Euro. Die Kostenersparnis kann von Region zu Region allerdings variieren, da die Kommunen den Wasserpreis individuell berechnen. Im Durchschnitt beträgt dieser laut Statistischem Bundesamt  0,2 Cent pro Liter.

Weitere Tipps, um im Haushalt Wasser zu sparen

  1. Wasser sparen im Badezimmer
    In Deutschland haben wir den Luxus, dass im gesamten Haushalt Wasser in Trinkwasserqualität zur Verfügung steht, damit auch im Badezimmer. Um hier besonders sparsam zu sein, sollten Sie den Wasserhahn beim Zähneputzen zudrehen. Das spart bei einer Putzzeit von zwei Minuten jedes Mal bis zu 28 Liter.  Bei zweimaligem Zähneputzen am Tag, wie empfohlen, wären das täglich bis zu 56 Liter.

    Wer duscht statt badet, spart noch mehr Wasser. Denn eine normal große Badewanne mit den Maßen 180 x 80 Zentimeter fasst im Durchschnitt 180 Liter. Fünf Minuten Duschen verbrauchen hingegen nur rund 70 Liter.
  1. Wasser sparen beim Kochen
    In der Küche kann ebenfalls viel Wasser gespart werden: Obst oder Gemüse sollten Sie in einer Schüssel waschen und das Wasser im Anschluss zum Blumengießen nutzen. Obwohl Spülmaschinen effektiver sind als das Abwaschen per Hand, verbrauchen auch sie, ebenso wie Waschmaschinen, insgesamt viel Trinkwasser. Diese Haushaltsgeräte sollten Sie daher erst starten, wenn sie wirklich voll sind. Weitere Tipps dazu gibt es in unserem Ratgeber „Mit Eco-Programmen die Umwelt schonen“.
Eine Schüssel voller Kirschen wird unter dem Wasserhahn in der Spüle mit Wasser gefüllt.
Wasser lässt sich auch beim Kochen sparen. Etwa, indem man das Wasser, in dem Obst oder Gemüse gewaschen wurden, anschließend zum Gießen von Topfpflanzen nutzt.
  1. Kaputte Armaturen austauschen
    Kaputte Armaturen verbrauchen mehr Wasser, als man vielleicht zunächst annimmt. Laut BUND verbraucht ein tropfender Wasserhahn rein rechnerisch bis zu 1580 Liter Wasser pro Jahr. Eine schnelle Reparatur kann daher viele Liter Wasser und Geld sparen. Bis dahin sollte das auslaufende Wasser aufgefangen und verwendet werden.

     
  2. Ressourcen sparen dank hoher Effizienzklasse
    Generell sollte bei der Neuanschaffung von Haushaltsgeräten die Effizienzklasse beachtet werden. So werden die Ressourcen und damit auch Wasser gespart. Achtung: Seit 2021 gibt es die neuen Energieeffizienzlabel, bei denen sich einiges verändert hat.

Tipps zum Wassersparen im Garten

Gerade in heißen, trockenen Monaten sollten folgende Wasserspartipps berücksichtigt werden:

  1. Regenwasser zum Gießen nutzen und Trinkwasser sparen
    Zum Gießen des Gartens sollten Sie kein Trinkwasser, sondern möglichst Regenwasser verwenden. Gut geeignet dafür sind an die Dachrinnen angeschlossene Regentonnen, die das Regenwasser auffangen. Sie können das gesammelte Wasser dann an trockenen Tagen für das Gießen der Beete verwenden. So werden die Grundwasserressourcen geschont.

     
  2. Beete und Bepflanzung richtig planen
    Nachhaltiges Gärtnern ist genau das – nachhaltig: Die Erde in den Beeten bleibt durch die richtige Bepflanzung länger feucht. Lockern Sie die Erde häufig auf, kann das Wasser zudem schnell an die Wurzeln dringen. Auch die Verdunstung, während das Wasser in die Erde sickert, verringert sich dadurch. Um das Wasser nah an den Pflanzen zu halten, kann beispielsweise Grünschnitt oder Mulch um die Pflanzen verteilt werden. Wasser lässt sich also auch durch das richtige Anlegen von Beeten sparen.

     
  3. Zur richtigen Zeit gießen
    Wer auf die Bewässerung des Rasens nicht verzichten möchte, kann durch neue Bewässerungsgeräte viel Wasser einsparen. Im Vergleich zu älteren Rasensprengern haben die neuen Modelle einen geringeren Wasserverbrauch. Ein Tropfschlauch führt dazu, dass deutlich weniger Wasser verbraucht und gezielt auf der Erde statt auf den Blättern verteilt wird.

    Entscheidend ist auch die Uhrzeit, zu der gegossen und gemäht wird. Während in der heißen Mittagssonne schnell viel Wasser verdunstet, sickert in den kühlen Morgen- oder Abendstunden mehr Wasser an die Wurzeln der Pflanzen. Es muss weniger gegossen werden. Wird der Rasen bei heißen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein gemäht, kann er schnell austrocknen. Auch Smart-Gardening-Systeme, beispielsweise mit Mährobotern und Bewässerungssystemen, können helfen, Energie und Wasser zu sparen.

Hilfreich ist die Richtlinie dafür, wer wie viel Wasser bekommt: erst der Mensch, dann das Tier – und ganz zum Schluss der Garten.

enercity schützt das Grundwasser

Bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten setzt sich enercity aktiv für den Grundwasserschutz und eine hohe Trinkwasserqualität ein. Dazu arbeiten wir gemeinsam mit Land- und Forstwirt:innen, Beratungsträger:innen und verschiedenen Institutionen daran, die Grundwasserressourcen nachhaltig zu sichern.

Artikel vom 23. Juni 2022. Aktualisiert am 1. August 2023.

23. Juni 2022
Trinkwasser
Klimaschutz

Text: Redaktion #positive energie. Fotos: Getty Images.

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