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Vergessene Berufe

Vom Fortschritt überholt

Ob Gaslaternenanzünder, Kohlenträger oder Generatorenwärter: Sie hielten den Alltag am Laufen, bevor ihnen der technologische Fortschritt die Arbeit abnahm. Sechs Porträts aus einer Zeit, in der die Energieversorgung in vielerlei Hinsicht noch Handarbeit war.
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Wächter der Sicherheit

Die Nase als Arbeitsinstrument: Gasriecher – auch Gasschnüffler genannt – suchten systematisch nach undichten Stellen im Gasnetz. Dazu steckten die Gasriecher Rohre in kleine Löcher im Straßenpflaster und schnüffelten nach ausströmendem Gas. Die Tätigkeit des Gasriechers wurde durch den Einsatz von Lecksuchsystemen und anderen modernen Technologien ersetzt.

Herr der Maschinen

Bevor Schaltzentralen automatisch liefen – also ab der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – war der Generatorenwärter ein zentraler, aber oft nicht wirklich sichtbarer Bestandteil der industriellen Energieversorgung. In Kraftwerken und großen Gebäuden war er für den sicheren und effizienten Betrieb von elektrischen Generatoren zuständig. Er prüfte Spannungen, ölte Zahnräder und griff bei Störungen ein. Ein Beruf für wachsame, technisch versierte Nachteulen. Ab den 1970er-Jahren, mit Einsetzen der Digitalisierung und Automatisierung, verlor der Generatorenwärter seine Bedeutung.

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Lichtbringer der Nacht

Wenn die Dämmerung hereinbrach, begann sein Arbeitstag: Der Gaslaternenanzünder streifte bis ins späte 19. Jahrhundert hinein jeden Abend mit Zündstab und Laternenliste in den Händen durch die Straßen. Hunderte von Leuchten musste er entfachen – eine nach der anderen, per Hand. OŠ in Uniform, immer mit geübtem Griff, brachte er mithilfe der Funken seines Zündstabs Licht ins Dunkel. Bei Sonnenaufgang löschte der Gaslaternenanzünder die Lichter dann wieder. Als später automatische Zündvorrichtungen und Zeitschaltuhren entwickelt wurden, vor allem aber mit der Verbreitung der Elektrifizierung ab dem späten 19. Jahrhundert, wurde der Beruf zunehmend überflüssig. Im Laufe des 20. Jahrhunderts verschwanden die Gaslaternen dann in den meisten Städten – zusammen mit denen, die sie täglich betreut hatten.

Lastenträger der Stadt

Wo heute Fernwärme fließt, schleppte einst der Kohlenträger schwarze Briketts. Über Hinterhöfe und durch enge Treppenhäuser wuchtete er bis zu 50 Kilo schwere Säcke in die Wohnungen. Denn ohne ihn blieben die Stuben kalt. Der Beruf war dreckig, laut und gefährlich – der ständige Kohlenstaub griff Lunge und Kleidung gleichermaßen an. Mit der Verbreitung moderner Heizsysteme verschwanden die Kohlenträger, die den Winter über Jahrzehnte hinweg überhaupt erst erträglich gemacht hatten, aus dem Stadtbild.

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Mobiler Durstlöscher

Bevor Leitungen Trinkwasser in jede Wohnung brachten, waren Wasserträger:innen unverzichtbare Helfer:innen des Alltags. Mit Holzfässern oder Eimern versorgten sie die Haushalte mit frischem Wasser. Die Arbeit war mühsam, die Wege weit, die Last auf den Schultern schwer. Mit dem Ausbau der städtischen Wasserversorgung im 19. Jahrhundert verlor der Beruf schnell an Bedeutung. Heute leben die Wasserträger:innen nur noch als Redewendung – als Synonym für all diejenigen, die im Hintergrund schwere Arbeit leisten.

Jobs mit Zukunft

Der technische Fortschritt macht ganze Berufe obsolet – er verändert aber auch Jobprofile und kreiert völlig neue Chancen, sich zu engagieren. Das gilt seit 200 Jahren – und aktuell mehr denn je für die Energiebranche: Auf dem Weg zur Klimaneutralität bauen wir das Energiesystem von morgen, ermöglichen die Mobilität der Zukunft und gestalten die smarte, digitale Energiewelt für die kommende Generation. Du willst dabei sein – mit einem zukunftsfähigen Job, der wirklich was verändert?

1. September 2025
Hannover

Text: Marcella Klaas & Julia Hammerschmidt. Fotos: Getty Images, enercity-Archiv, Alamy Stock Photo.

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