Energiesparend heizen: 5 Heizsysteme im Check. Das Bild zeigt eine junge Frau, die in ihrer beheizten Wohnung sitzt und entspannt liest.
Energiesparend heizen

Fünf Heizsysteme im Vergleich

Möglichst sparsam heizen: Das wünschen sich Mieter und Immobilienbesitzer gleichermaßen. Wir zeigen, welche Heizsysteme im Vergleich zu anderen am energiesparendsten und damit am kostengünstigsten sind – und mit welchem System Sie zudem am nachhaltigsten heizen.

1. Wärmepumpe:

Zu den umweltschonendsten derzeit verfügbaren Heizsystemen gehört die Wärmepumpe. Sie wandelt Umweltwärme sehr effizient in Heizenergie um. Wie eine Wärmepumpe genau funktioniert, zeigen wir in unserem Wissensratgeber. Da die natürliche Wärme aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder dem Erdreich gewonnen wird, ist die Wärmepumpe ein sehr nachhaltiges Heizsystem. Durch die hohe Effizienz sind außerdem niedrige Heizkosten garantiert. Vor allem in Neubauten ist die Wärmepumpe eine zunehmend beliebte Heizungsanlage. Gut zu wissen: Der Einbau von Wärmepumpen wird vom Staat mit bis zu 45 Prozent der Investitionskosten gefördert. Alle Informationen zum Heizungstausch finden Sie hier.

Die Wärmepumpe ist eine der umweltschonendsten derzeit verfügbaren Heizsysteme. Das Bild zeigt eine solche Wärmepumpe.
Fernwärme ist ein nachhaltiges Heizsystem. Das Bild zeigt große Versorgungsrohre einer Fernwärmeanlage.

2. Fernwärme:

Diese moderne Wärmelösung bietet hohe Versorgungssicherheit, geringe Investitions- und Wartungskosten und entlastet zugleich das Klima. Über unterirdische Rohrsysteme wird heißes Wasser, beispielsweise aus Heizkraftwerken, direkt zum Verbraucher geliefert und muss nicht vor Ort von einer eigenen Anlage erhitzt werden. Besonders umweltfreundlich ist Fernwärme dann, wenn dieses Wasser mithilfe erneuerbarer Energien oder beispielsweise durch industrielle Abwärme erhitzt wird: So stellt etwa enercity sein Fernwärmenetz in Hannover Schritt für Schritt auf grüne Fernwärme um. Alles Wissenswerte zum Thema Fernwärme lesen Sie im Artikel „So funktioniert grüne Fernwärme“.

Fernwärmenetze sind noch nicht überall in Deutschland ausgebaut, sodass diese Heizoption nicht für alle Haushalte zur Verfügung steht. Doch schon 3000 von 12.000 deutschen Städten verfügen über Fernwärmenetze, die im besten Fall ganze Stadtteile mit Wärme versorgen. Wenn die Möglichkeit besteht, Fernwärme zu nutzen, ist diese Heizungslösung attraktiv und umweltschonend. Wer in Hannover lebt, kann hier alle wichtigen Informationen zur Fernwärme von enercity einsehen.

3. Holz:

Holz gilt als CO₂-neutraler Energieträger, da bei der Verbrennung nur etwa so viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wie es über seine Lebenszeit aufgenommen und in Sauerstoff umgewandelt hat. Wichtig hierbei ist, Holz aus regionaler, nachhaltiger Waldwirtschaft zu verwenden. Das Heizen mit Holzscheiten, Holzpellets oder Holzbriketts ist somit eine umweltschonende Alternative zu den fossilen Brennstoffen Öl und Gas. Weitere Tipps neben der Verwendung von regional angebautem Holz gibt es in unserem Ratgeber „Heizen mit Holz“.

Holz gilt als CO₂-neutraler Energieträger. Das Bild zeigt einen Kamin, in dem gerade Holz verbrannt wird.
Erdgas hat einen geringen CO₂-Ausstoß. Das Bild zeigt eine Erdgas-Therme.

4. Erdgas:

Aufgrund der hohen Gaspreise sind Gasheizungen ihrer recht niedrigen Betriebskosten zum Trotz zurzeit problematisch. Dazu kommt: Erdgas ist ein fossiler Brennstoff, der nur begrenzt vorkommt. Laut Umweltbundesamt verursacht ein Erdgaskessel zwar 30 Prozent weniger CO₂ pro Kilowattstunde als ein Öl-Heizkessel. Das Heizen mit Erdgas ist insofern also weniger umweltschädlich als das Heizen mit Öl – umweltfreundlich ist es dennoch nicht. Um klimaschädliche Emissionen weitestgehend zu vermeiden und zugleich die Kosten zu senken, empfiehlt sich ein Heizungstausch. Wo immer möglich, ist der Anschluss an ein Fernwärmenetz ratsam, ansonsten der Wechsel zu einer Wärmepumpe. Deren Anschaffung wird durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert. In Hannover bietet enercity darüber hinaus Contracting-Modelle, bei denen Verbraucher keine Investitionszahlungen tätigen müssen, und weitere Hilfestellungen über den enercity-Fonds proKlima.

5. Ölheizung:

In deutschen Haushalten ist mehr als jede vierte Heizung eine Ölheizung. Doch hier ist in Zukunft Vorsicht geboten. Der Brennstoff Öl gilt als besonders umweltschädlich. Durch die Verbrennung werden Treibhausgase freigesetzt. Um den CO₂-Ausstoß zu senken und das Klima zu entlasten, hat die Bundesregierung im Rahmen des Klimapakets ein Verbot für Ölheizungen beschlossen. Noch bis Ende 2025 dürfen neue Öl-Brennwertkessel installiert werden; ab 2026 ist der Einbau reiner Ölheizungen verboten, bereits vorhandene dürfen zunächst weiterhin betrieben werden. Hier ist auf lange Sicht nicht nur eine Ergänzung durch erneuerbare Energien – etwa Solarwärme –, sondern auch der vollständige Ersatz durch eine klimafreundlichere Heizungsanlage wie eine Wärmepumpe geboten. Auch angesichts der steigenden Preise für fossile Energieträger sind Ölheizungen keine gute Wahl.

Ölheizungen erzeugen hohe CO₂-Emissionen und werden in Zukunft durch andere Heizsysteme ersetzt. Das Bild zeigt eine Solaranlage auf einem Dach.

Heizsysteme im Vergleich – welches ist am sparsamsten?

Unser Kostenvergleich der einzelnen Heizsysteme macht deutlich, welches die wirtschaftlichste Lösung darstellt. Klar ist: Jedes Heizsystem unterscheidet sich sowohl hinsichtlich der Anschaffungs- und Wartungskosten als auch hinsichtlich der zu erwartenden Energiekosten. Je nach Energieträger können diese derzeit sehr stark schwanken. Bei fossilen Energien werden die Preise auch perspektivisch weiter steigen.

Wie hoch die jährlichen Kosten für den Betrieb eines bestimmten Heizsystems ausfallen, lässt sich aufgrund der starken Preisbewegungen am Markt nur schätzen. Einen Anhaltspunkt geben die Jahresdurchschnittsverbräuche für ein 110 Quadratmeter großes Einfamilienhaus. Wer diese mit den aktuellen Preisen für eine Kilowattstunde Energie des gewünschten Energieträgers multipliziert, erhält eine Annäherung an die zu erwartenden jährlichen Energiekosten.
 

Heizsysteme im Vergleich: Die Kosten für Anschaffung, Verbrauch und Wartung

Welches Heizsystem ist in Zukunft das beste?

Die beste Heizung für die Zukunft ist weniger ein einzelnes System, sondern vielmehr eine individuelle Lösung für jeden Verbraucher, abhängig von mehreren ineinandergreifenden Faktoren. Dazu zählen:

  • Kosten (Anschaffung, Verbrauch und Wartung)
  • Förderung
  • Emissionen
  • Verfügbarkeit des Energieträgers (Versorgungssicherheit)
  • Gebäudeart und Zustand (Neubau, Altbau, Mietwohnung, Einfamilienhaus)
  • Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Systemen, beispielsweise Solarthermie

Dass Heizsysteme auf Basis fossiler Energieträger nicht mehr zukunftsfähig sind, zeigen nicht nur die klimaschädlichen Emissionen und die begrenzte Verfügbarkeit, sondern auch das aktuelle weltpolitische Geschehen, das die Versorgungssicherheit in der Diskussion um Heizsysteme der Zukunft in den Fokus rückt.
 

Artikel vom 22.09.2021, zuletzt aktualisiert am 16.11.2022.

16. November 2022
Erneuerbare Energien
Klimaschutz
Heizen

Text: Mira Langner. Fotos: Getty Images, Shutterstock (5).

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