Energiesparend heizen: 5 Heizsysteme im Check. Das Bild zeigt eine junge Frau, die in ihrer beheizten Wohnung sitzt und entspannt liest.
Energiesparend heizen

Fünf Heizsysteme im Vergleich

Möglichst sparsam heizen: Das wünschen sich Mieter und Immobilienbesitzer gleichermaßen. Wir zeigen, welche Heizsysteme im Vergleich zu anderen am energiesparendsten und damit am kostengünstigsten sind – und mit welchem System Sie zudem am nachhaltigsten heizen.

1. Wärmepumpe:

Zu den umweltschonendsten derzeit verfügbaren Heizsystemen gehört die Wärmepumpe. Sie wandelt Umweltwärme sehr effizient in Heizenergie um. Wie eine Wärmepumpe genau funktioniert, zeigen wir in unserem Wissensratgeber. Da die natürliche Wärme aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder dem Erdreich gewonnen wird, ist die Wärmepumpe ein sehr nachhaltiges Heizsystem. Durch die hohe Effizienz sind außerdem niedrige Heizkosten garantiert. Vor allem in Neubauten ist die Wärmepumpe eine zunehmend beliebte Heizungsanlage. Gut zu wissen: Der Einbau von Wärmepumpen wird vom Staat ab 2024 mit bis zu 70 Prozent der Investitionskosten gefördert. Alle Informationen zum Heizungstausch finden Sie hier.

Die Wärmepumpe ist eine der umweltschonendsten derzeit verfügbaren Heizsysteme. Das Bild zeigt eine solche Wärmepumpe.
Fernwärme ist ein nachhaltiges Heizsystem. Das Bild zeigt große Versorgungsrohre einer Fernwärmeanlage.

2. Fernwärme:

Diese moderne Wärmelösung bietet hohe Versorgungssicherheit, geringe Investitions- und Wartungskosten und entlastet zugleich das Klima. Über unterirdische Rohrsysteme wird heißes Wasser, beispielsweise aus Heizkraftwerken, direkt zum Verbraucher geliefert und muss nicht vor Ort von einer eigenen Anlage erhitzt werden. Besonders umweltfreundlich ist Fernwärme dann, wenn dieses Wasser mithilfe erneuerbarer Energien oder beispielsweise durch industrielle Abwärme erhitzt wird: So stellt etwa enercity sein Fernwärmenetz in Hannover Schritt für Schritt auf grüne Fernwärme um. Alles Wissenswerte zum Thema Fernwärme lesen Sie im Artikel „So funktioniert grüne Fernwärme“.

Fernwärmenetze sind noch nicht überall in Deutschland ausgebaut, sodass diese Heizoption nicht für alle Haushalte zur Verfügung steht. Doch schon 3000 von 12.000 deutschen Städten verfügen über Fernwärmenetze, die im besten Fall ganze Stadtteile mit Wärme versorgen. Wenn die Möglichkeit besteht, Fernwärme zu nutzen, ist diese Heizungslösung attraktiv und umweltschonend. Wer in Hannover lebt, kann hier alle wichtigen Informationen zur Fernwärme von enercity einsehen.

3. Holz:

Holz gilt als CO₂-neutraler Energieträger, da bei der Verbrennung nur etwa so viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wie es über seine Lebenszeit aufgenommen und in Sauerstoff umgewandelt hat. Wichtig hierbei ist, Holz aus regionaler, nachhaltiger Waldwirtschaft zu verwenden. Das Heizen mit Holzscheiten, Holzpellets oder Holzbriketts ist somit eine umweltschonende Alternative zu den fossilen Brennstoffen Öl und Gas. Weitere Tipps neben der Verwendung von regional angebautem Holz gibt es in unserem Ratgeber „Heizen mit Holz“.

Holz gilt als CO₂-neutraler Energieträger. Das Bild zeigt einen Kamin, in dem gerade Holz verbrannt wird.
Ölheizung

4. Ölheizung:

In deutschen Haushalten ist mehr als jede vierte Heizung eine Ölheizung. Doch hier ist in Zukunft Vorsicht geboten. Der Brennstoff Öl gilt als besonders umweltschädlich. Durch die Verbrennung werden Treibhausgase freigesetzt. Dennoch ist der Betrieb von Ölheizungen weiterhin grundsätzlich erlaubt. Nach dem neuen  Heizungsgesetz, offiziell: Gebäudeenergiegesetz (GEG), das ab dem 1. Januar 2024 greift, dürfen sogar weiterhin Ölheizungen eingebaut werden. Diese Anlagen dürfen aber nur noch solange uneingeschränkt genutzt werden, bis eine  kommunale Wärmeplanung vorliegt. Das soll in Städten mit mehr als 100.000 Einwohner:innen Mitte 2026 geschehen und in Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohner:innen bis Mitte 2028. Liegt eine kommunale Wärmeplanung vor, dürfen Ölheizungen – ebenso wie Gasheizungen – nur noch eingesetzt werden, wenn die Anlage ab 2029 zu mindestens 15 Prozent mit „grünem Gas“ betrieben wird, das aus Biomasse oder Wasserstoff erzeugt wird. Ab 2035 steigt dieser Anteil auf 30 Prozent, ab 2040 muss der Anteil bei 60 Prozent liegen.

Hier ist darum überlegenswert, ob auf lange Sicht statt einer Ergänzung durch erneuerbare Energien auch der vollständige Ersatz durch eine klimafreundlichere Heizungsanlage wie eine Wärmepumpe geboten wäre.

5. Erdgas:

Aufgrund der hohen Gaspreise sind Gasheizungen ihrer recht niedrigen Betriebskosten zum Trotz zurzeit problematisch. Dazu kommt: Erdgas ist ein fossiler Brennstoff, der nur begrenzt vorkommt. Laut Umweltbundesamt verursacht ein Erdgaskessel zwar 30 Prozent weniger CO2 pro Kilowattstunde als ein Öl-Heizkessel. Das Heizen mit Erdgas ist insofern also weniger umweltschädlich als das Heizen mit Öl – umweltfreundlich ist es dennoch nicht. Hinzu kommt: Auch wenn Gasheizungen weiterhin eingebaut werden dürfen, dürfen sie nach Vorliegen einer kommunalen Wärmeplanung ab 2029 nur noch mit einem stetig steigenden Anteil von „grünem Gas“ betrieben werden (mehr dazu im vorigen Punkt „Ölheizung“)

Wo immer möglich, ist langfristig darum der Anschluss an ein Fernwärmenetz ratsam, ansonsten der Wechsel zu einer Wärmepumpe. Deren Anschaffung wird durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert. In Hannover bietet enercity darüber hinaus Contracting-Modelle, bei denen Verbraucher keine Investitionszahlungen tätigen müssen, und weitere Hilfestellungen über den enercity-Fonds proKlima.

Erdgas hat einen geringen CO₂-Ausstoß. Das Bild zeigt eine Erdgas-Therme.

Heizsysteme im Vergleich – welches ist am sparsamsten?

Unser Kostenvergleich der einzelnen Heizsysteme macht deutlich, welches die wirtschaftlichste Lösung darstellt. Klar ist: Jedes Heizsystem unterscheidet sich sowohl hinsichtlich der Anschaffungs- und Wartungskosten als auch hinsichtlich der zu erwartenden Energiekosten. Je nach Energieträger können diese derzeit sehr stark schwanken. Bei fossilen Energien werden die Preise auch perspektivisch weiter steigen.

Wie hoch die jährlichen Kosten für den Betrieb eines bestimmten Heizsystems ausfallen, lässt sich aufgrund der starken Preisbewegungen am Markt nur schätzen. Einen Anhaltspunkt geben die Jahresdurchschnittsverbräuche für ein 110 Quadratmeter großes Einfamilienhaus. Wer diese mit den aktuellen Preisen für eine Kilowattstunde Energie des gewünschten Energieträgers multipliziert, erhält eine Annäherung an die zu erwartenden jährlichen Energiekosten.
 

Heizsysteme im Vergleich: Die Kosten für Anschaffung, Verbrauch und Wartung

Welches Heizsystem ist in Zukunft das beste?

Die beste Heizung für die Zukunft ist weniger ein einzelnes System, sondern vielmehr eine individuelle Lösung für jeden Verbraucher, abhängig von mehreren ineinandergreifenden Faktoren. Dazu zählen:

  • Kosten (Anschaffung, Verbrauch und Wartung)
  • Förderung
  • Emissionen
  • Verfügbarkeit des Energieträgers (Versorgungssicherheit)
  • Gebäudeart und Zustand (Neubau, Altbau, Mietwohnung, Einfamilienhaus)
  • Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Systemen, beispielsweise Solarthermie

Dass Heizsysteme auf Basis fossiler Energieträger nicht mehr zukunftsfähig sind, zeigen nicht nur die klimaschädlichen Emissionen und die begrenzte Verfügbarkeit, sondern auch das aktuelle weltpolitische Geschehen, das die Versorgungssicherheit in der Diskussion um Heizsysteme der Zukunft in den Fokus rückt.
 

Artikel vom 22.09.2021, zuletzt aktualisiert am 10.01.2024.

16. November 2022
Erneuerbare Energien
Klimaschutz
Heizen

Text: Mira Langner. Fotos: Getty Images, Shutterstock (5).

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