Das Bild zeigt eine Frau und einen Mann im Auto sitzend.
Staatliche Förderung für E-Mobilität

Social Leasing: E-Auto ab 50 Euro im Monat?

Elektroautos sollen endlich für jede:n erschwinglich werden. Im Koalitionsvertrag haben die amtierenden Regierungsparteien vereinbart, durch gezielte Förderung mehr Menschen mit geringen und mittleren Einkommen den Zugang zu E-Mobilität zu ermöglichen. Heiß diskutiert: das Konzept des „Social Leasings“. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist Social Leasing?

Social Leasing (zu Deutsch: Sozialleasing) von Elektroautos ist ein staatlich gefördertes Konzept, das es Geringverdienenden ermöglichen soll, E-Fahrzeuge zu vergünstigten monatlichen Leasingraten zu nutzen. Die Idee ist es, durch stark reduzierte Leasingraten E-Mobilität sozial gerechter zu machen. Zudem kann Social Leasing ein Baustein für die Verkehrswende sein: weg vom Verbrennungsmotor, hin zur Elektromobilität.

Ein Mann und ein Kind laden ein Elektroauto
Social Leasing soll auch Familien mit geringem Einkommen den Zugang zu klimafreundlicher Mobilität ermöglichen.

Welche Probleme soll Social Leasing lösen?

Problem 1: Von der erratischen Zollpolitik Donald Trumps über Kriege bis zu durch geopolitische Konflikte und Logistikprobleme instabilen Lieferketten – die Wirtschaft unterliegt starken, teils unvorhersehbaren Schwankungen. Im Koalitionsvertrag haben CDU, CSU und SPD vereinbart, die Automobil- und Zulieferindustrie „als Schlüsselindustrie und Arbeitsplatzgarantie“ zu stärken. Dazu werden auch Maßnahmen ausgearbeitet, die den Autoverkauf ankurbeln sollen. Social Leasing könnte eine dieser Maßnahmen werden. Doch auch wenn die regierenden Parteien sich grundsätzlich einig sind, wird um Details natürlich gerungen. 

Problem 2: In Deutschland sind neue Elektroautos für Menschen mit wenig Einkommen nach wie vor kaum bezahlbar – vor allem dann, wenn das Fahrzeug das Emblem einer deutschen Marke tragen soll. Deutsche Hersteller punkten mit E-Autos in den höheren und teureren Segmenten. Ein attraktives Angebot im Kleinst-, Klein- und Mittelklassesegment haben vor allem Wettbewerber aus anderen europäischen Ländern, aus Korea und aus China. Da die Regierungsparteien die heimischen Hersteller und Zulieferer fördern wollen, braucht es hier zügig das passende Angebot für die Zielgruppe.

Gibt es Social Leasing schon?

In Frankreich läuft ein Social-Leasing-Programm bereits. Dort können Menschen mit kleinen Einkommen für wenig Geld ein E-Auto leasen. Los geht’s ab etwa 50 Euro monatlich.

Gefördert werden E-Autos, die maximal 47.000 Euro kosten, zum Beispiel ein Citroën ë-C3, ein Peugeot e-208 oder ein Renault Twingo Z.E. Das Angebot richtet sich dabei an Haushalte, deren Einkommen bei maximal 15.400 Euro im Jahr liegt. 

Der französiche Wirtschaftsminister verwies auf dem Pariser Autosalon 2024 auf den Erfolg des Social Leasings: 50.000 Fahrzeuge seien dadurch 2024 in Frankreich auf die Straße gebracht worden.

Wie viel darf ich in Deutschland maximal verdienen, damit ich Anspruch habe?

Noch ist nicht entschieden, wer anspruchsberechtigt sein soll. Ganz sicher ist dies der Punkt, über den die Politik streiten wird. Fest steht: Richtet sich Social Leasing in Frankreich an Haushalte mit geringstem Einkommen, so sind im Koalitionsvertrag finanzielle Erleichterungen auch für Haushalte mit mittlerem Einkommen geplant.

Was bedeutet das? Europa-Abgeordnete der CDU forderten jüngst, dass Menschen mit einem Jahreseinkommen unter 43.750 Euro gefördert werden. Profitieren sollen laut diesem Vorschlag Arbeitnehmer:innen, kleine Selbstständige sowie Rentner:innen – aber die Förderung solle nicht an Bürgergeldempfänger:innen gehen. Wie kommt der Betrag von 43.750 Euro zustande? Das ist genau jenes Einkommen, bei dem 50 Prozent der Angestellten mehr und 50 Prozent weniger verdienen (Median-Einkommen). Von der Förderung würde also die einkommensschwächere Hälfte der Gesellschaft profitieren.

Andere Einkommenshöhen, die in der Diskussion wichtig werden dürften, sind der Grundfreibetrag (aktuell 12.096 Euro) und das Jahreseinkommen bei Mindestlohn. Bei einem Mindestlohn von 12,82 Euro brutto pro Stunde und einer 40-Stunden-Woche ergibt sich laut Berechnungen der Hanseatic Bank ein Brutto-Jahreseinkommen von circa 26.650 Euro (monatlich circa 2220 Euro).

Wie könnte die Förderung von E-Autos durch Social Leasing in der Praxis aussehen?

Diskutiert wird auch eine Staffelung der Förderung. So gibt es zum Beispiel den Vorschlag, in einem ersten Schritt die Einkommensschwächsten mit Blick auf das Haushaltseinkommen zu unterstützen sowie die Förderung auf Kleinwagen zu beschränken. Erst im zweiten Schritt würden Haushalte mit mittleren Einkommen gefördert werden. Außerdem könnte das Social Leasing an die Abwrackung eines alten Verbrenners geknüpft werden.

Wie viele Haushalte kämen für eine Förderung infrage?

Laut einer Bedarfsanalyse der Organisation Transport & Environment (T&E) vom Mai 2025 könnten in Deutschland über 800.000 Haushalte mit geringem oder mittlerem Einkommen von Social Leasing profitieren. Die Analyse des Verbandes untersuchte den Bedarf in den fünf bevölkerungsreichsten EU-Ländern (Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Polen) bis zum Jahr 2032. Das Fazit: Insgesamt könnten bis zu drei Millionen europäische Haushalte von einem Social-Leasing-Modell profitieren.

Wie soll die E-Auto-Förderung finanziert werden?

Die Regierungsparteien planen, Mittel des EU-Klimasozialfonds zu nutzen, um Social Leasing zu finanzieren. Dieser Fonds wurde zusammen mit dem neuen Emissionshandelssystem der EU für die Verbrennung von Kraftstoffen in Gebäuden, im Straßenverkehr und in zusätzlichen Sektoren eingerichtet. Das vorrangige Ziel besteht darin, die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen abzumildern und einen gerechten Übergang zur Klimaneutralität zu gewährleisten. Allein Deutschland könnten bis 2032 laut Expert:innen rund 60 Milliarden Euro für Maßnahmen wie die Förderung aktiver Mobilität oder Social Leasing zur Verfügung stehen.

Welche Elektroautos könnten durch Social Leasing finanziert werden?

Diskutiert wird vor allem die Förderung von Neuwagen. Aber es gibt auch Fachkräfte wie Prof. Dr. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach, der dazu aufruft, auch E-Gebrauchtwagen – zu noch günstigeren Konditionen – im Social Leasing zu berücksichtigen. Ein weiterer Diskussionspunkt ist es, ob ausschließlich in der EU hergestellte Fahrzeuge förderfähig sein sollen.

Welche Folgen für den Automarkt hätte Social Leasing?

Leasingverträge laufen durchschnittlich zwei bis vier Jahre. Die Förderung von kleineren und mittelgroßen Elektrofahrzeugen würde nach dieser Zeitspanne den Gebrauchtwagenmarkt deutlich prägen. Auf diesem könnten künftig auch Geringverdienende, für die Leasingmodelle nicht infrage kommen, günstig E-Autos erwerben.

Eine Frau nimmt einen Autoschlüssel von einem Autohändler entgegen
Nach zwei bis vier Jahren könnten zuvor geleaste kleinere und mittelgroße Elektrofahrzeuge den Gebrauchtwagenmarkt deutlich prägen.

Gibt es Kritik am Konzept des Social Leasings?

Es mag im ersten Moment erstaunen, aber gerade der Verband der Automobilindustrie äußert Kritik am Social-Leasing-Modell. E-Mobilität solle zwar angekurbelt werden, Social Leasing sei aber „aus industriepolitischer Sicht nicht geeignet, um den deutschen Herstellern den Rücken zu stärken“. Der wahrscheinlichste Grund dafür? Das eher bescheidene Angebot deutscher Hersteller im Kleinst- und Kleinwagensegment (Stand Juni 2025).

Gibt es schon jetzt günstige Leasingangebote für E-Autos?

Auch aktuell existiert bereits ein Leasingmarkt für E-Fahrzeuge, der bei unter 100 Euro startet. Das Angebot ist noch klein und umfasst Kleinstfahrzeuge wie den Opel Rocks-e, den Dacia Spring Electric sowie Modelle chinesischer Hersteller wie den Leapmotor T03. Auch gebrauchte E-Fahrzeuge kann man schon für unter 100 Euro leasen. Was Sie dazu wissen sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber „E-Auto gebraucht kaufen – die wichtigsten Tipps“.

Gibt es aktuell bereits andere Förderprogramme für E-Mobilität für Privatpersonen?

Schon aktuell können Käufer:innen von E-Autos von zahlreichen Fördermaßnahmen profitieren: So sind Elektroautos bis 2030 von der Kfz-Steuer befreit. Und über die Treibhausgasminderungsquote (kurz: THG-Quote) können sich Halter:innen eines E-Autos einmal pro Jahr die sogenannte THG-Prämie sichern. Zudem gibt es regionale Förderprogramme für die Installation von Ladestationen beziehungsweise Wallboxen.

Aktuelle Informationen finden Interessierte in der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und in unserem Ratgeber zur E-Auto-Förderung.

Fazit: Social Leasing ist mehr als ein neues Buzzword. Klug umgesetzt bietet es echten gesellschaftlichen Mehrwert und kann der Industrie den Rücken stärken. Die Kombination aus sozialer Förderung und klimafreundlicher Mobilität könnte ein Schlüssel für die gerechte Verkehrswende sein.

Wie das Social-Leasing-Programm genau aussehen soll, muss die schwarz-rote Koalition noch verhandeln. Konkrete Informationen zu den Fördervoraussetzungen, der Höhe der Unterstützung und den einzureichenden Unterlagen sind derzeit noch nicht bekannt.

Was Leasing ausmacht und wie es sich von Miete, Kauf oder Auto-Abo unterscheidet, klären wir in unseren FAQs:

Leasing, Kauf oder Auto-Abo? Die wichtigsten Kauf- und Finanzierungsmodelle im Überblick:

Was für Finanzierungsmöglichkeiten für ein Fahrzeug gibt es?

Der Kauf eines Autos ist für viele Menschen eine bedeutende finanzielle Entscheidung. Grundsätzlich können Kund:innen ein Auto auf verschiedenen Wegen erwerben: durch einen klassischen Barkauf, eine Finanzierung über Raten, ein Leasing, ein Auto-Abo oder eine Langzeitmiete. Jedes Modell bringt unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich – abhängig vom persönlichen Budget, der gewünschten Flexibilität und dem Nutzungsverhalten.



Was ist die Besonderheit beim Barkauf eines Autos?

Wer ein Fahrzeug bar bezahlt, ist sofort Eigentümer:in des Autos. Das bedeutet: keine monatlichen Raten, keine vertraglichen Bindungen – volle Kontrolle. Oft lassen sich bei Barzahlung Rabatte aushandeln. Der Nachteil: Für die Einmalzahlung braucht man natürlich das Kapital. Für Menschen mit Rücklagen oder Ersparnissen ist der Barkauf auf lange Sicht jedoch oft die günstigste Variante.



Was ist die Besonderheit bei der Finanzierung eines Autos durch einen Kredit?

Bei der Finanzierung zahlen Sie das Auto in Raten ab – meist über drei bis fünf Jahre und mit monatlicher Tilgung. Je nach Modell gehört das Fahrzeug am Ende Ihnen, oder es gibt eine Schlussrate. Vorteil: planbare Raten und sofortige Nutzung bei geringen Anfangskosten. Nachteil: Zinsen und Zusatzkosten.



Was ist die Besonderheit beim Leasing eines Autos?

Leasing ist im Grunde eine langfristige Miete, die meist über zwei bis vier Jahre läuft. Leasingnehmer:innen zahlen monatlich für die Nutzung, nicht für den Besitz. Am Ende geben sie das Auto zurück oder steigen in ein neues Leasing-Modell ein. Der ADAC weist auf seiner Webseite darauf hin: „Für Privatkunden lohnt sich ein Leasingvertrag nur in seltenen Fällen. (…) Geschäftsleute können die Leasingraten monatlich als Betriebsausgaben absetzen.“

Vorteil: immer ein aktuelles Fahrzeug, oft mit Wartungs- und Servicepaketen. Die Raten sind meist günstiger als bei einem Kredit. Nachteil: Das Auto gehört der Leasingnehmerin oder dem Leasingnehmer nie, und es gibt Vorgaben bei Kilometerleistung und Fahrzeugzustand.

Tipp: Wer einen Leasingvertrag abschließt, sollte sich nicht von vermeintlich niedrigen Leasingraten blenden lassen! Nachzahlungen am Ende der Leasingzeit sind keine Seltenheit – lesen Sie also das Kleingedruckte.



Was ist die Besonderheit bei einem Auto-Abo?

Ein Auto-Abo bietet maximale Flexibilität. In einer monatlichen Pauschale sind alle Kosten enthalten – von der Versicherung über die Wartung bis hin zur Zulassung. Nur das Tanken oder Laden zahlen Abonnent:innen in der Regel selbst. Vorteil: Die Verträge sind meist monatlich kündbar, die Fahrzeuge neu. Ideal für alle, die flexibel bleiben wollen. Nachteil: teurer als Leasing oder Finanzierung – dafür ohne langfristige Bindung.



Was ist die Besonderheit bei der Langzeitmiete eines Autos?

Die Langzeitmiete ist eine Mischung aus Miete und Abo. Die Laufzeiten liegen in der Regel zwischen einem Monat und einem Jahr. Dieses Modell eignet sich besonders für vorübergehenden Bedarf, etwa bei beruflichem Wechsel. Der Preis liegt meist zwischen klassischer Miete und Abo. Vorteil: Langzeitmieter:innen tragen kein Restwertrisiko und müssen keine Anzahlung leisten. Nachteil: Das Fahrzeug ist nicht ihr Eigentum, zudem sind die Kosten höher im Vergleich zur Finanzierung.


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28. Juli 2025
Elektromobilität
Klimaschutz

Text: Sven Schulte-Rummel. Fotos: Shutterstock, Getty Images (2)

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