Der Ladestecker wird zum Aufladen in das E-Auto gesteckt.
Trotz steigender Strompreise

Warum Elektroautos immer noch günstiger sind als Verbrenner

Der starke Anstieg der Energiekosten im Verlauf des Jahres 2022 macht auch E-Auto-Besitzern zu schaffen. Lohnt sich ein E-Auto trotz der hohen Strompreise immer noch mehr als ein Verbrenner? Wir haben den Kostenvergleich „E-Auto versus Benziner“ gemacht – und dabei die aktuellen Bedingungen bezüglich Anschaffung, Strom, Kfz-Versicherung und Wartungskosten einbezogen.

Kommt nach dem Rekordjahr 2021 mit 350.000 neu zugelassenen, reinen Elektrofahrzeugen nun die große E-Flaute? Das (welt-)politische Geschehen, allen voran die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, bekommen Elektroauto-Fahrer und -Interessierte zu spüren. So kostete im September 2022 eine Megawattstunde Strom erstmalig 500 Euro. Hinzu kommt, dass kostspielige, weil knappe Elektrokomponenten die Anschaffungskosten belasten und die staatliche E-Auto-Förderung durch Änderungen beim Umweltbonus gesenkt wurde. Für die 15 beliebtesten E-Autos waren 2022 rund 14,5 Prozent mehr zu zahlen, errechnete das Center for Automotive Research. Doch die gute Nachricht ist: Den Vergleich mit konventionellem Antrieb müssen die Stromer trotzdem nicht scheuen – im Gegenteil.

Wie hoch sind die Kosten für Treibstoff und Strom?

Die meisten Ladevorgänge bei E-Autos finden zu Hause statt. Für unser Rechenbeispiel „Elektroauto Kosten pro 100 km“ legen wir den durchschnittlichen Strompreis von 48,16 Cent pro Kilowattstunde (Stand: November 2022) zugrunde. Unser Vergleichsfahrzeug ist ein VW ID.3 e Golf, Baujahr bis 2022. Bei einem Verbrauch dieses Elektroautos von 19,3 kWh pro 100 Kilometer entstehen dem Halter Kosten von 9,29 Euro pro gefahrene 100 Kilometer. Als vergleichbare Verbrenner-Variante ist bei einem Golf 8 mit einem Verbrauch von etwa 6,5 Litern Benzin pro 100 Kilometer zu rechnen. Dies ergibt beim derzeitigen durchschnittlichen Benzinpreis (vom November 2022) etwa 12,61 Euro Treibstoffkosten pro 100 Kilometer. Geringer fällt der Vorsprung der Stromer bei einem reichweitenstärkeren E-Vehikel wie dem Volkswagen ID.3 Pro S aus. Dieses verbraucht 21,3 kWh pro 100 Kilometer, was seine Besitzer 10,26 Euro kostet. Trotzdem: Obwohl sich die Strompreise seit Herbst 2022 auf einem hohen Niveau bewegen, ist Laden preisgünstiger als Tanken.

Tipps zum zusätzlichen Sparen: Um günstiger zu Hause ein Elektroauto zu laden, bieten viele örtliche und überregionale Energieversorger spezielle Lade-Tarife an. enercity unterstützt Elektroauto-Besitzer mit individuell konfigurierbaren Ladestationen. Außerdem sollten E-Autofahrer Standzeiten produktiv nutzen und ihr Fahrzeug am Arbeitsplatz laden, sofern der Arbeitgeber dies ermöglicht. Viele Arbeitgeber bieten ihren Arbeitnehmern an, private Elektroautos oder Hybridfahrzeuge kostenlos bzw. verbilligt auf dem Firmengelände zu laden. So lassen sich Stromkosten deutlich senken. Gut zu wissen: Nach § 3 Nr. 46 Einkommenssteuergesetz (EStG) sind: „vom Arbeitgeber gewährte Vorteile für das elektrische Aufladen eines Elektrofahrzeuges oder Hybridelektrofahrzeuges an einer ortsfesten Einrichtung des Arbeitgebers oder eines verbundenen Unternehmens steuerfrei.“ Wichtig ist dabei aber, dass die Leistung zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn des Arbeitgebers gewährt wird. Außerdem muss sich die Ladeeinrichtung auf dem Betriebsgelände des Arbeitgebers befinden und dort auch fest installiert sein.

Junger Mann arbeitet am Laptop und hält Rechnungen in der Hand.
Fahrzeuge, die zwischen dem 18.05.2011 und 31.12.2025 erstzugelassen wurden, sind bis zu zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit.

Was kosten E-Autos und Verbrenner im Vergleich an Kfz-Steuern?

Auch beim Thema Elektroauto und Steuern können E-Mobilisten aufatmen. Wer ein Fahrzeug neu oder gebraucht kauft, das zwischen dem 18.05.2011 und 31.12.2025 erstzugelassen ist, muss bis zu zehn Jahre – maximal bis zum 31.12.2030 – keine Kfz-Steuer an den Staat abführen. Dies macht sich gegenüber Verbrennern bemerkbar: Wer beispielsweise einen Elektro-SUV wie den Mercedes EQA 250 Progressive fährt, spart jährlich 291 Euro Steuern im Vergleich zur Diesel-Variante GLA 220 d Progressive. Bei einem VW Golf (Kompaktklasse) beträgt die Ersparnis zwischen Stromer- und Benziner-Variante rund 100 Euro pro Jahr.

Doch was gilt, wenn die Steuerbefreiung endet? Ab dem 11. Jahr der Zulassung, beziehungsweise ab dem 01.01.2031, wird die Steuer bei Autos bis 3,5 t abhängig vom Gewicht berechnet. Auch hier profitieren die Stromer, da sie nur mit 50 Prozent besteuert werden. Je nach Gesamtgewicht wird ein Fixbetrag pro angefangene 200 Kilogramm fällig.

Beispiel: Ein Mini Cooper SE wiegt 1.480 Kilogramm (Berechnungsgrundlage: 8 x 200 kg). Er wird in der Klasse bis 2.000 kg mit 45 Euro besteuert (8 x 5,625). Als Benzin Variante werden im Vergleich 160 Euro Steuern fällig.
 

Gesamtgewicht

bis 2.000 kg

bis 3.000 kg

bis 3.500 kg

EUR pro angefangene 200 kg

5,625

6,01

6,39

Was kosten Wartung, Service und Verschleiß im Vergleich?

Weniger Teile, weniger Aufwand, weniger Kosten: Auf diese einfache Formel lässt sich der Vergleich zwischen E-Auto und Verbrenner in puncto Service und Verschleiß reduzieren. Wartungsintensive Teile wie Ölfilter, Zündkerzen, Zahnriemen, Wasserpumpe, Kühler, Kupplung und Auspuffanlage fehlen beim E-Fahrzeug. Dennoch schreiben die Hersteller (mit Ausnahme von Tesla) in bestimmten zeitlichen Abständen oder nach gefahrenen Kilometern Inspektionen vor, und auch beim TÜV muss man alle zwei Jahre mit einem Stromer erscheinen. Die Hauptuntersuchung fällt bei E-Autos rund 40 Euro günstiger aus, die Kosten liegen zwischen 60 und 80 Euro.

Auch die Wartung ist erfreulich einfach. Neben dem Motor werden Bremsen, Reifen und die Elektronik gecheckt, gegebenenfalls sind noch Luft-Filter und Scheibenwischerflüssigkeit zu wechseln. Dieser Service beläuft sich auf etwa 150 Euro. Ein Verbrenner kommt schnell auf das Doppelte und mehr, da zusätzlich ein Ölwechsel ansteht oder Zündkerzen und Kraftstofffilter zu tauschen sind. Zudem sind Fehler am Getriebe häufig auftretende und hohe Kostentreiber. Gut zu wissen: Viele Hersteller bieten Fernwartungen für E-Autos an, um etwa Updates aufzuspielen. Fortschrittlich, komfortabel, kostensparend.

Tipp: Bestimmtes Fahrverhalten schont beim E-Auto zudem Verschleißteile wie die Bremse. Beim One-Pedal-Drive kann der Fahrer beispielsweise fast ausschließlich das Gaspedal nutzen und muss die Bremse seltener betätigen, da eine Motorbremsung wie bei einem Verbrenner simuliert wird, sobald weder Gas- noch Bremspedal betätigt werden. Durch Energierückgewinnung (Rekuperation) lädt sich die Batterie gelichzeitig auf.

Was kosten E-Autos und Verbrenner im Vergleich an Kfz-Versicherung?

Bei der Kfz-Versicherung liegen Elektroautos und Verbrenner im Allgemeinen gleichauf, was die Kosten angeht. Dies liegt in der individuellen Ausstattung der Policen begründet. Viele Anbieter haben günstigere Tarife für E-Autos im Portfolio, bei anderen wiederum steht der Verbrenner besser da. Für beide ist eine Kfz-Versicherung Pflicht in Deutschland. Anstelle des günstigsten Preises gilt es hier durch sorgfältiges Vergleichen herauszufinden, welche Versicherung die persönliche Nutzung des Fahrzeugs, aber auch spezifische Kaskoleistungen (insbesondere für den Akku, bei Marderbiss und Pannen) optimal abdeckt.

Eine Person sitzt am Steuer eines E-Autos.
Der Umstieg auf umweltfreundliche Fahrzeuge wird auch weiterhin durch verschiedene Prämien vom Staat gefördert, allerdings eingeschränkter als zuvor.

Wie teuer ist die Anschaffung eines E-Autos?

Die Kosten für ein Elektroauto sind in der Anschaffung höher als bei Verbrennern. Dies ist dem Batteriebetrieb geschuldet. Hier gilt: Je höher die Kapazität der Batterie, desto teurer ist sie. Sowohl Rohstoffe als auch Herstellung sind kostspielig, da sie zum einen knapp sind und zum anderen viel Energie in der Verarbeitung erfordern. Doch der Staat fördert mit Elektroauto-Prämien den Umstieg auf die umweltfreundliche Motorisierung weiterhin, allerdings deutlich eingeschränkter. Ab 01.01. 2023 gelten folgende Regelungen bei Umweltbonus und Innovationsprämie für batterieelektrische Fahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge:

 

  • 4.500 Euro (statt 6.000 Euro) Förderung mit Nettolistenpreis bis 40.000 Euro
  • 3.000 Euro (statt 5.000 Euro) Förderung mit Nettolistenpreis 40.000-65.000 Euro
  • ab 65.000 Euro weiterhin keine Förderung
  • ab 1.9.2023 ist die Förderung auf Privatpersonen beschränkt

 

Hintergrund dieser Änderung ist, dass die Regierung nur noch Kraftfahrzeuge fördern möchte, die nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt haben, der nur über einen elektrischen Fahranteil und eine elektrische Mindestreichweite definiert wird.

Zusätzlich kann die sogenannte THG Prämie beantragt werden. Wie hoch diese ausfällt, wie die THG Quote funktioniert und wer berechtigt ist, erklärt ausführlich unser Artikel „THG Quote: Prämie für E-Autofahrer“.

Wertverlust geringer als beim Benziner

Neben den wirtschaftlichen Aspekten, bei denen die meisten Elektroauto-Modelle auch unter derzeitigen Bedingungen günstiger als Diesel und Benziner abschneiden, spielen langfristige Faktoren eine Rolle. Spezialisten des ADAC haben in einer großen Gesamtkosten-Analyse nachgerechnet, dass E-Autos häufiger günstiger sind. Sie bezogen in ihre Auswertung nicht nur den Kaufpreis, Betriebs- und Wartungsaufwände, sondern auch den Wertverlust ein. E-Autos sind mittlerweile deutlich wertstabiler als Verbrenner. Autofahrer, die noch in der Entscheidungsphase sind, sollten sich zudem vor Augen führen, dass immer mehr Modelle auf den Markt kommen und der Gebrauchtmarkt für Elektrofahrzeuge wächst. Was laut Experten zu sinkenden Preisen führt.

E-Auto oder doch lieber Verbrenner? Das Fazit

Auch in Zeiten vergleichsweise hoher Energiepreise lohnt es sich, E-Auto zu fahren, denn mit Strom ist es weiterhin günstiger, als mit Benzin oder Diesel mobil zu sein. Weitere Pluspunkte kann das E-Auto durch Steuerersparnisse, Wertstabilität und weniger aufwendige Wartung verbuchen. Doch nicht nur das sollte uns motivieren, in eine zukunftsfähige und umweltfreundliche Technologie zu investieren. Namhafte Hersteller wie VW, Opel, BMW und Mercedes werden in den kommenden Jahren die Produktion von Diesel- und Benzin-Kraftfahrzeugen reduzieren, ab 2035 soll sie europaweit verboten werden.

Einschränkungen in ihrer Mobilität spüren Benzin- und Dieselfahrer bereits heute: Viele deutsche und europäische Städte dürfen nur mit Umweltplakette befahren werden. Spätestens ab 2030 sollen Fahrverbote folgen, von denen rund 16 Millionen Fahrzeuge betroffen sein werden, wie eine Erhebung der Unternehmensberatung Berylls ergab. Vonseiten der hiesigen Politik sind weitere Maßnahmen im Gespräch, die das Fahren mit Ottomoren kostspieliger machen. Etwa eine Klimaabgabe auf neue Verbrenner oder eine CO2-Steuer, die sich nach dem Ausstoß des Fahrzeugs bemisst. Die Weichen sind gestellt: Wer E-Auto fährt, fährt nicht nur günstiger, sondern vor allem zukunftsfähiger.

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Artikel vom 06.04.2022. Aktualisiert am 21.03.2023.

6. April 2022
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Klimaschutz

Text: Sina Lorenzen, Annika Schmitz. Fotos: Getty Images, enercity, Shutterstock.

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