Mehrfamilienhäuser mit Solaranlage auf dem Dach
Zukunft der lokalen Energieversorgung

Energetische Quartierskonzepte im Check

Die Energie- und Wärmewende findet zunehmend auch auf Nachbarschaftsebene statt: Wohnviertel werden zu Energiegemeinschaften, bei denen Wärme und Strom aus unterschiedlichen Quellen stammen. Diese „energetischen Quartierskonzepte“ verfolgen das Ziel, den Energieverbrauch zu optimieren, CO₂-Emissionen zu senken und Kosten zu reduzieren.
100
Prozent
der hannoverschen Fernwärme von enercity sollen bis 2035 klimaneutral erzeugt werden.

Bei einem energetischen Quartierskonzept stehen nicht nur einzelne Gebäude im Fokus, sondern das Zusammenspiel aller Energieerzeuger und Verbraucher:innen in einem Wohngebiet. Die Theorie: Durch dezentrale Erzeugung und smarte Netze entstehen nachhaltigere sowie resilientere Energie- und Wärmeversorgungssysteme.

Vielfalt ist dabei Programm: Viele Konzepte greifen auf Solar-, Wind- und Wasserenergie zurück, auf Nah- und Fernwärmenetze  und auf diverse Speicherlösungen – in Kombination mit innovativen Steuerungssystemen. Gemeinsam ist ihnen: Die Lösung ist stets maßgeschneidert und auf die speziellen Anforderungen der Kommune abgestimmt.

 

Noch einen Schritt weiter gehen sogenannte „integrierte energetische Quartierskonzepte“. Bei diesen wird ein Wohngebiet unter ganzheitlichen Gesichtspunkten betrachtet. So werden nicht nur die notwendigen energetischen Modernisierungsmaßnahmen berücksichtigt, sondern auch soziale und wirtschaftliche Aspekte.

Klimaneutral heizen in der Wasserstadt Limmer in Hannover

Vollständig klimaneutral heizen werden beispielsweise künftig die Bewohner:innen der Wasserstadt Limmer, einem Wohnquartier, das auf dem ehemaligen Gelände des Unternehmens Continental in Hannover entsteht. Auf dem Areal, das so heißt, weil es auf der Landzunge zwischen den Leine-Auen und historischen Kanälen liegt, entstehen bis 2029 rund 1800 Wohneinheiten auf 24 Hektar Fläche. Das Quartier bietet Wohnraum für mehr als 5000 Menschen und Platz für Kindertagesstätten, studentisches Wohnen und Gewerbeflächen. Moderne Häuser mit roten Ziegelfassaden liegen in aufgelockerter Bauweise eingebettet in großzügige Grünflächen und Parkanlagen.

Mehrere Neubauten von Mehrfamilienhäusern in der Wasserstadt Limmer, vor einer grünen Wiese.
In der Wasserstadt Limmer sorgt ein 4,5 Kilometer langes Nahwärmenetz von enercity für die Wärmeversorgung.

Das energetische Quartierskonzept ist ein Vorzeigeprojekt für nachhaltige Wärmeversorgung. Die Wasserstadt Limmer wird durch ein 4,5 Kilometer langes Nahwärmeversorgungsnetz von enercity versorgt. Die Fernwärme-Übergabestation hat eine Leistung von sechs Megawatt: Dank digitaler Vernetzung mit weiteren Übergabestationen wird das System stetig optimiert und sorgt so für höchste Effizienz.

Bis 2027 werden 75 Prozent der hannoverschen Fernwärme von enercity klimaneutral erzeugt, 2035 sollen es sogar 100 Prozent sein. Dann wird die Wasserstadt Limmer vollständig auf grüne Wärme setzen.

Im Artikel „Klimaneutral heizen: Aus diesen Rohstoffen wird grüne Fernwärme erzeugt“ lesen Sie mehr dazu, wie und woraus grüne Fernwärme entsteht.

Das entstehende Quartier garantiert den hohen Qualitätsanforderungen in ökonomischer, ökologischer, soziokultureller und funktionaler Sicht und hat hierfür als erste Quartiersentwicklung in Niedersachsen das Vorzertifikat in Gold der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erhalten.

Wie auch andere Kommunen Energie neu denken

Auch die Energieversorgung der Bewohner:innen der südlichen Altstadtinsel im brandenburgischen Rathenow kann dank eines gut durchdachten Konzepts künftig auf nachhaltige Alternativen umgestellt werden. Das Quartier, umgeben von Havel und dem Stadtkanal, soll in Zukunft mittels Flusswärme beheizt werden. Dafür werden Flusswärmepumpen errichtet, die dem Wasser Wärme entziehen dem und diese dann in ein Nah- oder Fernwärmenetz einspeisen.

Durch die Kombination von innovativer Wärmeversorgung sowie der energetischen Sanierungen der Gebäude aus den 1960er- und 1970er-Jahren sollen die CO2-Emissionen um bis zu 95 Prozent verringert und der Endenergieverbrauch der Wohngebäude um bis zu 87 Prozent gesenkt werden.

Innovativ ist auch die Energie- und Wärmeversorgung im neuen Wohngebiet „An der Pauline“ im brandenburgischen Neuruppin. Auf einem ehemaligen Bahngelände mit einer Fläche von zwei Hektar entstanden vier Wohnhäuser mit insgesamt 70 Wohnungen. Energetisch punktet das Quartier mit Neubauten, die durch stark wärmegedämmte Fassaden, Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung, Wärmeschutzverglasung sowie Sonnenschutzelementen einem hohen energetischen Standard entsprechen.

Highlight ist jedoch das CO2-neutrale Energiekonzept des Quartiers. In Kooperation mit den örtlichen Stadtwerken wurde ein Mix aus Solarthermie, Photovoltaik, Wärmepumpen, Energie-Erdwärmespeichern (E-Tanks) und Wärmerückgewinnungssystemen in ein Nahwärmenetz integriert, das mit der Fernwärme verbunden wird und auch die Möglichkeit zur Einspeisung von Überschussenergie bietet. Der von den PV-Anlagen produzierte Strom wird allen zur Verfügung gestellt, was zur CO2-neutralen Energieversorgung beiträgt.

Ein Vater steht mit seinen zwei Töchtern vor ihrem mit PV-Anlagen bestückten Haus
PV-Anlagen ergänzen weitere Quartierslösungen wie beispielsweise Großwärmepumpen, Speicher sinnvoll. So entsteht insgesamt ein nachhaltiges und widerstandsfähiges Energiesystem.

Vielfalt der Energiewende

Die drei Projekte in Hannover, Rathenow und Neuruppin zeigen, wie die Zukunft der Energieversorgung von Kommunen aussehen kann. Sie machen deutlich, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt, sondern dass die Lösungen an die spezifischen Gegebenheiten und Bedürfnisse vor Ort individuell angepasst werden müssen. So kann die Energiewende gelingen – Quartier für Quartier.

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11. November 2025
Klimaschutz
Ökostrom
Grüne Wärme

Text: Sven Schulte-Rummel. Fotos: Getty Images, Tim Schaarschmidt.

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