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Mit Innovationen und Tempo

So wird Hannover bis 2035 klimaneutral

Bis 2035 will Hannover klimaneutral werden – 15 Jahre früher als ursprünglich geplant. Schon jetzt gehört die niedersächsische Landeshauptstadt zu den Vorreitern beim Klimaschutz in Deutschland und Europa. Beim Ausbau dieser Position kommt auch enercity eine zentrale Rolle zu.

Als Oberbürgermeister Belit Onay im Sommer 2022 das Sofortprogramm „Klimaschutz Hannover 2035“ vorstellte, wurde er deutlich: „Die Herausforderungen sind riesig, wir müssen unsere jahrzehntelangen Bemühungen noch einmal massiv verstärken.“ Das Programm enthält zehn zentrale Punkte mit 53 konkreten Maßnahmen, dank derer Hannover klimaneutral werden will – und zwar schon 2035 anstatt erst 2050, also 15 Jahre früher als ursprünglich geplant.

Demnach sollen unter anderem erneuerbare Energien ausgebaut, klimaverträgliches Wirtschaften vorangetrieben und Bildungsarbeit für den Klimaschutz verstärkt werden. Mit diesen und weiteren Maßnahmen will die Stadt den Treibhausgasausstoß im Vergleich zum Jahr 1990 um 95 Prozent senken und den Energiebedarf im Stadtgebiet halbieren. „Es bedarf aller gesellschaftlichen Kräfte, um die im Sofortprogramm genannten Aufgaben zu stemmen“, so Oberbürgermeister Onay.

Schon jetzt gehört Hannover zu den Vorreitern beim Klimaschutz in Deutschland und Europa. Beim Ausbau dieser Position kommt enercity als Energie- und Mobilitätsdienstleister eine zentrale Rolle zu. „enercity ist auf unserem Weg zur Klimaneutralität eine wichtige Partnerin“, bestätigt Hannovers Wirtschafts- und Umweltdezernentin Anja Ritschel. Stadt und enercity arbeiten mit Hochdruck unter anderem am Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und des Fernwärmenetzes, erklärt Ritschel. Dazu kommen viele weitere innovative Projekte in den Bereichen Wind- und Solarenergie. Im Folgenden lesen Sie, wie enercity die Stadt im Einzelnen dabei unterstützt, klimaneutral zu werden.

Verkehr

Ganz oben auf der Agenda für Klimaneutralität steht für Hannover der Bereich Verkehr, aus dem immerhin 31 Prozent der CO2-Emissionen in der Region stammen. Die Stadt setzt auf weniger Autos und stattdessen auf mehr ÖPNV und Radverkehr. Ein Mittel dazu ist der Ausbau des S-Bahn- und Stadtbahnnetzes sowie die Umstellung der Energieversorgung im ÖPNV auf erneuerbare Energien. Schon seit 2015 fahren die Stadtbahnen der ÜSTRA mit 100 Prozent emissionsfreiem Strom aus regenerativen Energiequellen von enercity.

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Ganz oben auf der Agenda für Klimaneutralität steht der Bereich Verkehr. Deshalb spielen ÖPNV und Radverkehr zukünftig eine wichtige Rolle.

Lässt sich Individualverkehr nicht vermeiden, dann sollen dafür zumindest E-Autos genutzt werden. Der Schlüssel für eine breite Akzeptanz von Elektromobilität ist dabei der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für E-Autos, bei dem die Landeshauptstadt und enercity eng zusammenarbeiten. Und das mit großem Erfolg: Gemäß dem Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur verfügt keine andere deutsche Großstadt mit mehr als 500.000 Einwohnern über so viele öffentliche Ladepunkte pro Bürger wie Hannover. Zum Zeitpunkt der letzten Erhebung im April 2022 verfügte die niedersächsische Landeshauptstadt bereits über 728 öffentliche Ladepunkte – das waren umgerechnet 122 E-Lademöglichkeiten pro 100.000 Einwohner. Und die Zahl der im öffentlichen Raum installierten Ladepunkte steigt weiter stetig an. Um die Mobilitätswende noch weiter voranzubringen, wird enercity die Ladeinfrastruktur unverändert weiter mit Hochdruck ausbauen.

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Der Schlüssel für eine breite Akzeptanz von Elektromobilität ist der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für E-Autos. Hierbei arbeiten die Landeshauptstadt und enercity eng zusammen.

Wärme

Ebenfalls wichtig für ein klimaneutrales Hannover ist eine emissionsarme und nachhaltige Versorgung mit Wärmeenergie. enercity nutzt zunehmend nicht-fossile Quellen zur Wärmegewinnung und setzt auf Umweltwärme aus Flüssen, Abwärme von industriellen Anlagen sowie die Verwertung von Abfall, Klärschlamm und Biomasse. So speist der Energiedienstleister die Abwärme der thermischen Müllverwertungsanlage Hannover-Lahe, die zu mehr als 90 Prozent klimaneutral ist, in das 330 Kilometer lange hannoversche Fernwärmenetz ein. Solche Wärmequellen ersetzen schrittweise das Kohlekraftwerk Hannover-Stöcken, das neben Strom auch Wärme liefert. Schon Ende 2026 wird enercity das Kohlekraftwerk nach Möglichkeit vollständig abschalten. Allein 500 Millionen Euro Investitionen plant enercity für den Bau von Ersatzanlagen ein.

Parallel dazu baut enercity das Fernwärmenetz weiter aus, um Tausende von Haushalten gleichzeitig mit Wärme aus erneuerbaren Energien beliefern zu können. Schon heute versorgt das Fernwärmenetz des Unternehmens rund ein Viertel von Hannovers Haushalten. In den kommenden 20 Jahren wird der Energiedienstleister eine Milliarde Euro in die Erweiterung des Fernwärmenetzes und in passende grüne Energiequellen investieren. Zugleich unterstützt der Anbieter private Hausbesitzer:innen mit finanziellen Anreizen dabei, von Ölheizungen auf klimafreundliche Fernwärme und Wärmepumpen umzusteigen. So heizen Hannovers Haushalte immer nachhaltiger – und die Wärmewende kommt voran.

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Schon heute versorgt das Fernwärmenetz von enercity rund ein Viertel von Hannovers Haushalten mit nachhaltiger Wärme.

Strom

Neben Wärme muss Hannover künftig auch nachhaltig mit Strom versorgt werden, um klimaneutral zu werden. Ein zentraler Baustein dafür ist Solarenergie. Aus diesem Grund haben die Landeshauptstadt und enercity eine Photovoltaik-Kooperation ins Leben gerufen. Bis 2025 wird der Energiedienstleister dabei auf eigene Kosten die Dachflächen von 150 städtischen Gebäuden mit PV-Anlagen ausrüsten, darunter Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäude. Durch die Partnerschaft kann enercity künftig 5,4 Gigawattstunden grünen Strom jährlich bereitstellen – so viel, wie fast 2200 Haushalte in Hannover jährlich an Strom verbrauchen. Das spart 2500 Tonnen CO₂-Emissionen im Vergleich zur konventionellen Stromerzeugung. Und zwar ohne jeglichen Mehrverbrauch wertvoller urbaner Flächen.

2,5
Prozent
ihrer Fläche will die Region Hannover künftig für die Windenergie-Produktion zur Verfügung stellen.

Weiteren klimaneutralen Strom produziert enercity über Windkraftanlagen. Aktuell stammen zehn Prozent des in Hannover verbrauchten Stroms aus Windkraft. Bis 2035 soll sich dieser Anteil verfünffachen. Die gesamte Region Hannover will für die Windenergieproduktion künftig 2,5 Prozent ihrer Fläche zur Verfügung stellen – mehr als doppelt so viel, wie das Land Niedersachsen als Minimum vorgegeben hatte.

Auch außerhalb der Region baut enercity die Windkraft aus. So hat das Unternehmen 2022 60 Windparks mit 166 Windrädern in vier Bundesländern erworben und seine Windanlagenleistung damit mehr als verdoppelt. Die neuen Anlagen versorgen rund 240.000 Haushalte mit Ökostrom und sparen jährlich zusätzlich 330.000 Tonnen CO2 ein.

Viel erreicht

Gemeinsam haben enercity und Hannover auf dem Weg zur Klimaneutralität viel erreicht. Schon im Jahr 2020 hatte die Stadt im Vergleich zu 1990 ein Drittel weniger Treibhausgase ausgestoßen. Künftig sollen – und müssen – die Emissionen noch schneller weitersinken. „Daher“, mahnt Wirtschafts- und Umweltdezernentin Anja Ritschel, „ist noch mehr Tempo bei den notwendigen Änderungen des Nutzungsverhaltens, Effizienzverbesserungen sowie der Dekarbonisierung der Energiebereitstellung erforderlich.“

Was genau bedeutet eigentlich „Klimaneutralität“?

Das Wort klimaneutral begegnet uns im Alltag an ganz verschiedenen Stellen. Neben klimaneutralen Lebensmitteln gibt es inzwischen auch Küchengeräte, Kleidung, Lieferdienste und Flüge, die unter diesem Label verkauft werden. In unserem Artikel lesen Sie, welche unterschiedlichen Konzepte hinter den Begriffen Klimaneutralität, Treibhausgasneutralität, CO2-Neutralität oder Netto-Null stehen.

23. März 2023
Erneuerbare Energien
Klimaschutz
Hannover

Text: Florian Sievers. Fotos: Getty Images.

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