Ein Ehepaar steht im Garten und hält ein Solarpanel in den Händen.
Gut abgesichert

Die wichtigsten Infos zur Photovoltaikversicherung

Eine Solaranlage ist eine Investition für die Zukunft und hilft dabei, die Energiewende voranzutreiben und Stromkosten zu senken. Ende November 2022 gab es laut Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland bereits über 2,5 Millionen PV-Anlagen, und es werden immer mehr. Häufig stellen sich PV-Interessierte bei den Überlegungen zur Anschaffung die Frage, ob sie die Anlage durch eine spezielle Photovoltaikversicherung absichern müssen. Darum haben wir alle wichtigen Infos und Tipps kurz für Sie zusammengefasst.

Welche Versicherung für Photovoltaikanlagen?

Zwar gibt es keine Versicherungspflicht für Photovoltaikanlagen. Allerdings ist es sinnvoll, die Anlage und den Speicher so abzusichern, dass bei eventuellen Schäden keine großen Kosten für Sie entstehen. Dazu sollten Sie zunächst bei Ihrem Wohngebäudeversicherer und Hausratversicherer nachfragen, wie sich eine Photovoltaikversicherung in Ihre bestehenden Policen integrieren lässt. Wichtig ist außerdem zu wissen, welche Kosten und Schäden abgedeckt werden. Normalerweise schließt ein Zusatz in der Wohngebäude- und Hausratversicherung folgende Ereignisse ein:

  • Sturm und Hagel
  • Brand
  • Diebstahl
  • Tierbisse
  • Schneedruck
  • Wasser und Frost
  • Überspannung durch Blitz
  • Kurzschluss
  • Bedienungsfehler
  • grobe Fahrlässigkeit (bis mindestens 2500 Euro)

Gut zu wissen: Nach einem Schaden übernimmt die PV-Versicherung nicht nur die Reparaturkosten bis zur festgelegten Versicherungssumme. Eine gute Versicherung sollte auch Aufräum- und Entsorgungskosten, Feuerlöschkosten, Kosten für Gerüstaufstellung, Mehrkosten durch behördliche Auflagen und Kosten für schadensbedingte Arbeiten am Haus wie etwa am Dach oder der Fassade tragen.

Sind Sie mit dem Angebot Ihres Wohngebäude- und Hausratversicherers nicht zufrieden, können Sie eine Photovoltaikversicherung auch bei einem anderen Anbieter abschließen. Haben Sie Ihre PV-Anlage nicht auf dem eigenen Hausdach, sondern beispielsweise im Garten installiert, kann es passieren, dass eine separate PV-Versicherung sogar notwendig ist, da die Wohngebäude- und Hausratversicherung nicht greifen.

Tipp: Im Schadensfall ist es einfacher, mit nur einem Versicherer sprechen zu müssen. Sind Gebäudedach und PV-Anlage durch unterschiedliche Anbieter versichert, müssen im Zweifelsfall Gutachter klären, welcher Schadensanteil zulasten der Gebäudeversicherung geht und welcher zulasten der Photovoltaikpolice. Das bedeutet mehr Aufwand und verzögert die Abwicklung des Versicherungsfalls.

Was kostet eine Photovoltaikversicherung?

Die Kosten für eine Photovoltaikversicherung variieren je nach Anbieter und können zwischen 60 und 250 Euro pro Jahr liegen. Laut Stiftung Warentest gibt es gute PV-Versicherungen bereits für unter 100 Euro im Jahr, sowohl bei Zusatzbausteinen in der Wohngebäude- und Hausratversicherung als auch bei separaten Policen. Vergleichen lohnt sich in jedem Fall.

Eine Frau sitzt am Schreibtisch und schaut auf einen Bildschirm.
Gute PV-Versicherungen gibt es laut Stiftung Warentest bereits für unter 100 Euro im Jahr.

Ertragsausfall bei Photovoltaikanlagen versichern?

Bei einer Wohngebäude- und Hausratversicherung lässt sich der Ertragsausfall durch Schäden an der PV-Anlage meist nicht versichern. Separate Photovoltaikversicherungen hingegen bieten diese Leistung normalerweise mit an, es gibt allerdings keine eigenständige Ertragsausfallversicherung. Ob sich ein Versicherungsschutz bei Ertragsausfall lohnt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es kommt immer darauf an, wie viel Strom die PV-Anlage produziert und ob Sie den Strom selbst nutzen oder ins Netz einspeisen und eine Einspeisevergütung erhalten.

Mehr zur aktuellen Einspeisevergütung und weitere Vergünstigungen für PV-Anlagen durch die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erfahren Sie in unserem Ratgeber „Neue Regelungen für Photovoltaikanlagen: Vergünstigungen für kleine PV-Anlagen ab 2023“.

Nahaufnahme eines Einfamilienhauses mit auf dem Dach installierter PV-Anlage.
PV-Anlagenbetreiber, die eine Einspeisevergütung erhalten, sollten eine Ertragsausfallversicherung abschließen.

Versorgen Sie ausschließlich Ihren Haushalt mit eigenem Solarstrom, lohnt sich eine Ertragsausfallversicherung meist nicht. Erhalten Sie hingegen eine Einspeisevergütung, ist es sinnvoll, den Ausfall der Einnahmen abzusichern – entweder für einen Zeitraum von drei, sechs oder zwölf Monaten. Die Versicherungssumme sollte sich an der Leistung der PV-Anlage orientieren. Im Schadensfall wird die im Ausfallzeitraum entgangene Summe vom Versicherer erstattet. Dadurch darf der Versicherte aber nicht bessergestellt werden, als er es ohne Schaden wäre.

Was nützt eine Betreiberhaftpflichtversicherung für PV-Anlagen?

In den meisten Fällen deckt die Photovoltaikversicherung – egal, ob durch die Wohngebäude- und Hausratversicherung oder eine separate Police – sogenannte Haftpflichtschäden ab. Dabei handelt es sich um Schäden, die bei Dritten entstanden sind, beispielsweise wenn durch einen heftigen Sturm ein PV-Modul vom Dach fällt und ein Auto beschädigt. Bei durch Montagefehler bedingten Schäden haftet zudem die Montagefirma. Schäden, für die Betreiber einer PV-Anlage direkt haftbar gemacht werden können, sind so selten, dass sich eine Betreiberhaftpflicht laut Finanztip nicht lohnt, da sie den Versicherungsbeitrag meist verdoppelt.

Ist eine Montageversicherung für PV-Anlagen sinnvoll?

Was viele nicht wissen, ist, dass eine Photovoltaikversicherung erst ab dem Zeitpunkt greift, an dem die Anlage fertig montiert ist. Eine Montageversicherung deckt Schäden an der Anlage während der Montage ab und übernimmt die Kosten, falls am Gebäude Schäden durch die Montage entstehen. Lassen Sie Ihre PV-Anlage komplett durch einen Fachbetrieb montieren, benötigen Sie keine Extraversicherung, da sowohl das Anbringen als auch die Module selbst bis zum Abschluss der Arbeiten über die Firma versichert sind. Eine Montageversicherung ist also nur sinnvoll, wenn die Anlage in Eigenarbeit installiert wird.

Lassen sich Mini-Solaranlagen für Balkone versichern?

Haben Sie keine PV-Anlage auf dem Dach, sondern eine Mini-Solaranlage auf dem Balkon installiert, lässt sich diese nicht über die Wohngebäudeversicherung absichern. Einige Hausratversicherungen bieten bereits eine Police für Balkonkraftwerke an, viele andere aber haben dazu noch keine klare Regelung. In jedem Fall ist es sinnvoll, sich beim entsprechenden Anbieter zu informieren und die PV-Anlage zu melden, da einige Versicherer die Solaranlage für den Balkon als Gefahrenerhöhung ansehen. Ist die Anlage nicht bei einer Hausratversicherung gemeldet, könnten Sie Ihren Versicherungsschutz verlieren.

14. Juni 2023
Erneuerbare Energien
Solar
Ökostrom

Text: Annika Schmitz. Fotos: Getty Images.

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