Ehepaar steht mit dem Handy auf dem Balkon vor dem Balkonkraftwerk
Mini-PV-Anlage clever erweitern

Balkonkraftwerk mit Speicher: Lohnt sich das?

Ein Balkonkraftwerk senkt den Strombezug aus dem Netz – aber nur, wenn der erzeugte Strom auch direkt verbraucht wird. Ein Batteriespeicher kann hier helfen: Er speichert überschüssige Sonnenenergie tagsüber und stellt sie abends oder nachts bereit. Doch lohnt sich die zusätzliche Investition? Wir beantworten die wichtigsten Fragen und zeigen, in welchen Fällen ein Speicher wirtschaftlich sinnvoll ist – und wann nicht.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Batteriespeicher für Balkonkraftwerke mit einer Kapazität von 0,5 bis 1 Kilowattstunden (kWh) gibt es bereits ab etwa 500 Euro.

     

  • Mit einem Speicher lässt sich der Eigenverbrauch je nach Nutzungsverhalten auf 60 bis 80 Prozent steigern.

     

  • Ein Balkonkraftwerk mit Stromspeicher lohnt sich besonders für Haushalte, in denen tagsüber wenig Strom verbraucht wird, der Energiebedarf aber in den Abendstunden ansteigt.

Wozu überhaupt ein Speicher fürs Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk produziert automatisch Strom, sobald die Sonne scheint – auch dann, wenn niemand zu Hause ist, um ihn zu verbrauchen. Ohne Speicher fließt der Überschuss ins Netz – meist ohne Vergütung oder nur mit sehr geringer Einspeisevergütung. Ein Batteriespeicher löst dieses Problem: Er nimmt den Strom auf, wenn er erzeugt wird, und gibt ihn später wieder ab – etwa in den Abendstunden, wenn der Stromverbrauch typischerweise steigt. So erhöht sich der Eigenverbrauch, und Sie machen sich unabhängiger vom Strompreis. Mehr dazu und die Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Mini-Solaranlagen erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Eine Nutzerin schließt einen Batteriespeicher an ihr Balkonkraftwerk an
Ein Batteriespeicher macht Balkonstrom auch dann nutzbar, wenn die Sonne längst untergegangen ist.

Was kostet ein Batteriespeicher für den Balkon?

Kleine Batteriespeicher, die speziell für Balkonkraftwerke konzipiert sind, sind mittlerweile deutlich erschwinglicher geworden. Heute bekommt man kompakte Geräte mit einer Kapazität von 0,5 bis 1 Kilowattstunden (kWh) schon ab etwa 500 Euro. Hochwertigere Modelle mit App-Steuerung, WLAN-Anbindung, modularer Erweiterbarkeit oder Notstromfunktion liegen bei rund 1200 bis 1500 Euro. Je nach Aufbau Ihrer Mini-PV-Anlage können zusätzliche Kosten entstehen, etwa für Wechselrichter, Laderegler oder ein Energiemanagementsystem. Manche Speichersysteme funktionieren als steckerfertige Plug-and-Play-Lösungen, andere erfordern etwas mehr technische Integration. Wer auf Sicherheit und Langlebigkeit Wert legt, sollte zusätzlich auf Qualitätszertifikate achten.

Rechenbeispiel: Wie viel spart ein Balkonkraftwerk mit Speicher?

Nehmen wir an, Ihr Balkonkraftwerk erzeugt im Jahr rund 500 kWh Strom, von denen Sie bisher 300 kWh direkt nutzen und 200 kWh ungenutzt ins Netz fließen. Mit einem Speicher könnten Sie rund 150 kWh selbst verbrauchen – und damit 150 kWh Netzstrom einsparen. Der kostet laut Strom-Report im Juli 2025 für Bestandskund:innen rund 35 Cent pro kWh. Das ergibt eine Ersparnis bei den Stromkosten von circa 52,50 Euro im Jahr. Der Verlust von rund 50 kWh in dieser Rechnung liegt an den Lade- und Entladeverlusten sowie am Verbrauch durch die Elektronik des Speichers selbst. Bei den aktuellen Kosten eines kleinen Stromspeichers für Mini-Solaranlagen liegt die Amortisationszeit damit bei etwa 4-6 Jahren.

Ein weiteres Rechenbeispiel gibt die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Sie vergleicht Stromerzeugung, jährliche Ersparnis und Amortisationszeit von einem Balkonkraftwerk mit und ohne Speicher für einen Einpersonenhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 1400 kWh. Gerechnet wurde mit einer Südausrichtung ohne Verschattung und einem 60-Grad-Neigungswinkel sowie eher günstigen Marktpreisen.

Einpersonenhaushalt in Wohnung (Jahresverbrauch: 1400 kWh)

Grafik Batteriespeicher

Gut zu wissen: Wie sich der Strompreis zusammensetzt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Wie groß sollte der Speicher sein?

Für ein typisches Balkonkraftwerk mit bis zu 800 Watt (W) Einspeiseleistung genügt meist ein Speicher mit einer Kapazität zwischen 0,5 und 1 kWh. Diese Größenordnung reicht aus, um einen Teil des tagsüber erzeugten Stroms zu speichern und am Abend wieder zu verbrauchen. Größere Speichersysteme – etwa mit 2 oder 3 kWh – sind zwar technisch möglich, wirtschaftlich aber oft nur dann sinnvoll, wenn regelmäßig große Stromüberschüsse entstehen, zum Beispiel bei optimaler Südausrichtung, großflächigen PV-Modulen und gleichzeitig geringem Tagesverbrauch. Auch Haushalte mit höherem Energiebedarf in den Abendstunden oder mit speicherintensiven Anwendungen (etwa den Akku des E-Bikes laden) können von einem größeren Speicher profitieren.

Balkonkraftwerk, Speicher oder doch PV-Anlage?

Sie sind sich unsicher, was für Ihre Bedürfnisse die beste Investition wäre? Unsere Expert:innen beraten Sie gerne.

Was bringt ein Speicher für den Eigenverbrauch?

Wie weiter oben bereits erwähnt, produziert ein Balkonkraftwerk vor allem dann Strom, wenn viele Bewohner:innen gar nicht zu Hause sind, nämlich tagsüber. Ohne Speicher wird dieser Überschuss ins Stromnetz eingespeist, ohne dass dafür eine Vergütung gezahlt wird. Der eigene Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms bleibt dann oft bei nur 20 bis 30 Prozent. Mit einem Speicher lässt sich dieser Wert deutlich steigern – je nach Nutzungsverhalten auf 60 bis 80 Prozent. So reduzieren Sie den Bezug aus dem öffentlichen Netz und machen sich dadurch unabhängiger von steigenden Strompreisen. Gleichzeitig glätten Sie Ihre Lastkurve, was das Stromnetz entlastet und netztechnisch ebenfalls ein Vorteil ist. Ein Speicher sorgt also nicht nur für mehr Wirtschaftlichkeit, sondern auch für mehr Autarkie und Versorgungssicherheit im Alltag. Zudem tragen Sie mit einem Speicher dazu bei, dass mehr erneuerbare Energien genutzt werden – mehr dazu in unserem Artikel „Wie Batteriespeicher die Energiewende sichern“.

Werden Speicher für Balkonkraftwerke gefördert?

Ja, in mehreren Bundesländern, Städten und Gemeinden gibt es Förderprogramme, die die Anschaffung eines Batteriespeichers für Balkonkraftwerke finanziell unterstützen. Diese Förderungen sind oft Teil von Programmen zur Stärkung der dezentralen Energiewende und richten sich gezielt an Privatpersonen. Häufig werden sie in Kombination mit dem Kauf eines neuen Balkonkraftwerks gewährt – manchmal aber auch für die Nachrüstung bestehender Anlagen.

Die Förderhöhe variiert stark: Einige Programme bieten pauschale Zuschüsse zwischen 300 und 500 Euro, andere orientieren sich am Speichervolumen oder am Gesamtinvestitionsbetrag. Auch kommunale Energieversorger oder regionale Klimaschutzinitiativen unterstützen solche Projekte. Wichtig: Die meisten Förderungen müssen vor dem Kauf beantragt werden. Informieren Sie sich also frühzeitig bei Ihrer Kommune, Ihrem Bundesland oder Ihrem Netzbetreiber über die aktuellen Möglichkeiten.

Ist ein Stromspeicher genehmigungspflichtig?

Grundsätzlich nicht. Ein Batteriespeicher in Verbindung mit einem Balkonkraftwerk gilt in den meisten Fällen als Teil einer sogenannten steckerfertigen PV-Anlage und unterliegt damit einem stark vereinfachten Anmeldeverfahren. Sie benötigen keine baurechtliche Genehmigung und müssen den Speicher auch nicht separat bei der Bundesnetzagentur melden – vorausgesetzt, er wird ausschließlich für den Eigenverbrauch genutzt. Wichtig ist allerdings, dass alle eingesetzten Geräte den geltenden Sicherheitsstandards entsprechen. Dazu gehört unter anderem ein Schutz gegen Überspannung und Kurzschluss. Achten Sie beim Kauf auf entsprechende Prüfzeichen (zum Beispiel CE, VDE, TÜV). Im Zweifelsfall hilft ein Fachbetrieb oder der Speicherhersteller weiter.

Für wen lohnt sich ein Speicher besonders?

Ein Stromspeicher für das Balkonkraftwerk lohnt sich besonders für Haushalte, in denen tagsüber wenig Strom verbraucht wird, der Energiebedarf aber in den Abendstunden ansteigt – beispielsweise bei Berufstätigen, die erst nach Feierabend zu Hause sind. Auch wer möglichst viel des selbst erzeugten Solarstroms direkt nutzen möchte, profitiert von einem Speicher. Das gilt ebenso für alle, die ihre Stromkosten reduzieren oder ihre Abhängigkeit vom öffentlichen Netz verringern wollen. Nicht zuletzt ist ein Speicher interessant für technikaffine Menschen, die Freude an smarter, nachhaltiger Energietechnik haben.

Nahaufnahme eines Balkons mit Balkonkraftwerk
Auch auf dem kleinsten Balkon ist Platz für ein Stück Energiewende.

Weniger sinnvoll ist ein Speicher hingegen bei sehr niedrigem Stromverbrauch, wenn tagsüber ohnehin viel Strom genutzt wird – etwa im Homeoffice – oder wenn die Anschaffungskosten in keinem Verhältnis zur möglichen Einsparung stehen.

Weitere häufig gestellte Fragen zum Speicher für Balkonkraftwerke beantworten wir in unseren FAQs:


Was sind die Vorteile eines Speichers für Balkonkraftwerke?
  • Strom speichern und sparen: 

    Ein Stromspeicher hilft dabei, überschüssig produzierten Solarstrom nicht ungenutzt zu lassen. Statt teuren Strom aus dem Netz zu beziehen, nutzen Sie Ihre eigene Energie dann, wenn Sie sie brauchen – das schont den Geldbeutel.

 

  •  Mehr Unabhängigkeit:

    Die gespeicherte Energie lässt sich zeitversetzt einsetzen – etwa am Abend oder bei bewölktem Himmel. Einige Systeme können sogar als Notstromversorgung oder mobile Powerstation genutzt werden.

     

  • Einfach nachrüsten:

    Speicherakkus sind auch separat erhältlich und können bei Bedarf nachträglich ergänzt werden. Ändern sich Ihre Verbrauchsgewohnheiten, lässt sich der Speicher unkompliziert austauschen.

     

  • Leichter Anschluss:

    Viele Plug-and-Play-Speichersysteme lassen sich ganz ohne Fachpersonal anschließen. Die Installation ist einfach und schnell erledigt.

     

  • Speicher werden günstiger:

    Die Preise sinken – dank wachsender Nachfrage und technologischem Fortschritt – immer weiter und machen Batteriespeicher so zunehmend attraktiver.

     

  • Wirtschaftlich bei hohen Strompreisen:

    Je stärker die Stromkosten steigen, desto schneller macht sich die Investition in einen Speicher bezahlt.

     

  • Beitrag zum Klimaschutz:

    Jede selbst erzeugte und genutzte Kilowattstunde (kWh) spart CO₂. Bereits nach ein bis zwei Jahren hat ein Speicher die Energie für seine Herstellung ausgeglichen. Danach hilft er dauerhaft, rund 420 Gramm CO₂ pro kWh einzusparen – ein wertvoller Beitrag für die Umwelt.



Welche gesetzlichen Regelungen gelten für das Betreiben von Balkonkraftwerken?

Mit dem im Mai 2024 verabschiedeten Solarpaket 1 hat die Bundesregierung die Anmeldung von Balkonkraftwerken für Bürger:innen deutlich vereinfacht. Bislang mussten Betreiber:innen ihre Stecker-Solargeräte sowohl im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur als auch beim örtlichen Netzbetreiber anmelden. Durch die neue Gesetzesregelung entfällt nun die Meldepflicht beim Netzbetreiber vollständig. Die Registrierung im Marktstammdatenregister bleibt zwar bestehen, beschränkt sich jedoch auf wenige, leicht erfassbare Angaben und kann online unter www.marktstammdatenregister.de erledigt werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft den Stromzähler: Der Betrieb von Balkonkraftwerken mit einem Zähler ohne Rücklaufsperre war bisher nicht erlaubt. Das Solarpaket 1 lässt nun den vorübergehenden Betrieb solcher Zähler zu. Das bedeutet, dass analoge Zähler wie der Ferraris-Zähler für eine Übergangszeit weiterhin verwendet werden dürfen. Innerhalb von vier Monaten nach Inbetriebnahme des Balkonkraftwerks muss der Messstellenbetreiber jedoch automatisch einen Zweirichtungszähler oder einen digitalen Smart Meter einbauen – ein zusätzlicher Auftrag durch die Verbraucherin oder den Verbraucher ist dafür nicht nötig.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) regelt darüber hinaus, dass Stecker-Solargeräte nur dann vereinfacht registriert werden können, wenn ihre Modulleistung 2000 Watt nicht überschreitet. Entscheidend ist dabei, dass der Wechselrichter auf maximal 800 Watt begrenzt ist. So wird sichergestellt, dass nicht mehr Strom ins öffentliche Netz eingespeist wird, als technisch zulässig ist.



Lässt sich ein Speicher für Balkonkraftwerke nachrüsten?

Ja. Und durch die gesunkenen Kosten für Balkonkraftwerke und Batteriespeicher kann es sogar sehr sinnvoll sein, einen zusätzlichen Speicher nachzurüsten – vor allem dann, wenn die Solarmodule regelmäßig mehr Strom produzieren, als gleichzeitig im Haushalt verbraucht wird. Das ist meist erst der Fall, wenn mehr als 800 Watt Modulleistung an den Wechselrichter angeschlossen sind. Denn auf diese Weise lässt sich selbst bei weniger optimalem Sonnenstand noch ausreichend Energie erzeugen. Zulässig ist pro Haushalt übrigens eine Modulleistung von bis zu 2000 Watt bei einem 800-Watt-Wechselrichter. Sie benötigen dafür etwa acht Quadratmeter Fläche an der Balkonbrüstung oder Fassade.

Laut Berechnungen des Marktforschungsinstituts EUPD Research kann ein durchschnittlicher Haushalt mit 1000 Kilowattstunden (kWh) Jahresverbrauch, 1000 Watt (W) Modulleistung und einem Speicher von 1 kWh so seinen Netzstromverbrauch um rund 45 Prozent reduzieren. Bei einem größeren Haushalt mit einem Stromverbrauch von 3000 kWh, einer Solarmodulleistung von 2000 W und einem Batteriespeicher mit 2 kWh beträgt die Einsparung des Strombezugs aus dem öffentlichen Netz bis zu 64 Prozent.


19. August 2025
Erneuerbare Energien
Solar
Ökostrom

Text: Michael Lutz. Fotos: Getty Images, Shutterstock.

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