Eine Mutter und ihr Sohn kuscheln sich in eine Decke und schauen sich glücklich an.
Neue Energiesparverordnung

So bleibt die Wohnung trotz begrenzter Heizleistung warm

Deutschland muss Gas sparen – da sind sich die Bundesregierung, die Bundesnetzagentur und die Vertreter vieler namhafter Industrie- und Wirtschaftsverbände derzeit einig. Und auch die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher werden in die Pflicht genommen: Besonders beim Heizen können sie Einsparungen erzielen und so die deutschen Gasreserven schonen. Denn laut des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) entfielen 2021 ganze 47 Prozent der Nettowärmeerzeugung Deutschlands auf Erdgas. Ein ressourcenschonender Umgang mit Gas heißt aber nicht, dass die Verbraucher frieren oder Angst vor Schimmel haben müssen. Denn die Wohnung lässt sich im Winter auch mit reduzierter Heizleistung warm halten.

Die Bundesregierung hat Ende August 2022 auf Basis des Energieschutzgesetzes zwei Verordnungen beschlossen, die den Gas- und Energieverbrauch senken sollen. Vor allem beim Heizen gibt es großes Einsparpotenzial. Dafür werden vorläufig ab 1. September 2022 bis zum 28. Februar 2023 Klauseln in Mietverträgen ausgesetzt, die Mieter dazu verpflichten, eine bestimmte Mindesttemperatur in den gemieteten Räumen sicherzustellen. Das verschafft einen größeren Spielraum, um Energie zu sparen. Die Mieter bleiben allerdings verpflichtet, durch angemessenes Heiz- und Lüftungsverhalten Schäden an der Mietsache vorzubeugen. Unsere Tipps verraten, wie Sie Schimmelbildung verhindern und die Wohnung im Winter trotz geringerer Heizleistung warm halten.

Heizkörper freiräumen

Damit Heizkörper effektiv die Wärme im Raum verteilen können, sollten sie möglichst frei stehen und nicht von Möbeln, Vorhängen oder Holzverkleidungen verdeckt werden. Dadurch verbessert sich die Wärmeabgabe, und es können keine Wärmestaus entstehen. So wird verhindert, dass, während es direkt am Heizkörper schön warm ist, der Rest des Raumes kühl bleibt. Die Faustregel lautet: immer mindestens eine Handbreit Platz vor dem Heizkörper. Besser ist es aber, wenn überhaupt nichts davorsteht. So wird der Raum auch bei niedrigeren Thermostateinstellungen gut geheizt.

Heizung entlüften

Ein Luftpolster im Heizkörper kann sich negativ auf die Heizleistung auswirken. Es verhindert nämlich die Zirkulation des zum Heizen benötigten warmen Wassers. Die Folge: Wir drehen den Thermostat höher und verbrauchen mehr Energie. Sparen lässt sich, indem die Heizung spätestens bei gluckernden Geräuschen entlüftet wird. Aber auch wenn der Heizkörper im oberen Teil kalt bleibt, sollte überschüssige Luft abgelassen werden. Eine Anleitung zum Entlüften der Heizung haben wir in unserem Ratgeber für Sie.

Nahaufnahme eines geöffneten Heizungsventils aus dem ein kleiner Wasserstrahl herausschießt
Da beim Heizkörperentlüften neben Luft auch Heizungswasser austreten kann, sollte man vorsichtshalber einen Auffangbehälter oder einen Lappen zur Hand haben.

Heizkörpernischen isolieren

Besonders im Altbau sind die Wände hinter der Heizung häufig sehr dünn. Ein Teil der Wärme wird so nach außen abgegeben. Das treibt den Energieverbrauch und die Heizkosten in die Höhe. Spezielle Dämmplatten oder -folien, die direkt auf der Wand hinter dem Heizkörper angebracht werden, reflektieren die Wärme und lassen sie nicht entweichen. Die Heizleistung verbessert sich, obwohl auf einer niedrigeren Stufe geheizt wird.

Fenster und Türen abdichten

Auch geschlossene Fenster sorgen für einen Wärmeverlust. Besonders hoch ist dieser, wenn Einfachverglasungen vorhanden sind. Hier entweichen bis zu 70 Prozent mehr Wärme als bei modernen Fenstern mit Doppel- oder Dreifachverglasung. Zudem kühlen Räume durch undichte Fenster und Türen schneller aus. Selbstklebendes Dichtungsband aus Schaumstoff und Isolierfolie helfen, den Wärmeverlust zu verringern. Zudem reduzieren Thermovorhänge aus Wollfilz und Zugluftstopper vor der Tür das Eindringen kalter Luft. Achtung: Auf regelmäßiges Lüften sollte nicht verzichtet werden, da sonst die Luftfeuchtigkeit in den Räumen steigt und Schimmel droht. Wie Sie Fenster und Türen richtig abdichten, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Rollläden, Jalousien und Vorhänge schließen

Neben Zugluftstoppern schränken auch Rollläden, Jalousien und Vorhänge den Wärmeverlust über die Fenster ein. Besonders in der Nacht, wenn die Außentemperaturen am niedrigsten sind, sollten Rollläden, Jalousien und Vorhänge geschlossen werden, denn so entweicht weniger warme Luft. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik hat in einer Untersuchung festgestellt, dass geschlossene Rollläden den Wärmedurchgang bei älteren Fenstern bis zu einem Drittel reduzieren und selbst bei modernen Fenstern den Wärmeschutz noch verbessern können.

bis zu 10
Prozent
beträgt der Wärmeverlust über den Boden bei einem Haus.

Teppiche auf kalten Böden auslegen

Laut Energieagentur NRW beträgt der Anteil des Wärmeverlustes über den Boden bei einem Haus bis zu zehn Prozent. Das liegt daran, dass Fliesen, Laminat, Parkett- und Steinböden Wärme nicht gut halten können. Eine Abdeckung mit Teppichen oder Läufern verhindert zum Großteil das Auskühlen der Räume über den Boden. Dadurch muss weniger geheizt werden.

In einem Wohnzimmer tanzt ein Vater mit seiner kleinen Tochter auf einem Teppich während die Mutter vom Sofa aus zuschaut
Weil frei liegende Böden die Heizungswärme nur schlecht speichern, lohnt es sich, auf Fliesen oder Holzböden Teppiche auszulegen.

Regelmäßig das Raumklima kontrollieren

Um Energie zu sparen, reicht es schon aus, die Heizung um ein Grad herunterzudrehen und den Thermostat richtig einzustellen. Dafür ist es wichtig, zu wissen, wie warm es in den verschiedenen Räumen sein sollte, damit man sich wohlfühlt und nicht friert und damit sich kein Schimmel bildet. Laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sollten alle Räume im Haushalt konstant auf mindestens 16 Grad Celsius geheizt werden. Flure bilden mit 15 Grad Celsius die Ausnahme. In Wohnräumen sollte es nicht wärmer als 20 Grad Celsius sein, rät das BMUV. Weitere Informationen zur Raumtemperatur und Tipps zum Heizkostensparen bekommen Sie in unserem Ratgeber „Richtig heizen“. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt dabei zwischen 40 und 60 Prozent in Wohn- und Schlafräumen, im Badezimmer zwischen 50 und 70 Prozent. Damit die Feuchtigkeit aus den Räumen entweichen kann, sollte regelmäßig kurz mit vollständig geöffnetem Fenster gelüftet werden.

 

17. Oktober 2022
Energiespartipps
Klimaschutz
Heizen

Text: Annika Schmitz. Fotos: shutterstock (1), Getty Images (2)

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