Eine Frau und ein Mann schauen auf ein Ipad
Förderung für energetische Sanierung

Was ist ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP)?

Wer ein altes Gebäude sanieren will, muss sorgfältig planen: Welche Maßnahmen sind im konkreten Einzelfall sinnvoll? Und in welcher Reihenfolge sollten sie durchgeführt werden? Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) kann dabei helfen – ebenso wie beim Zugang zu Fördergeldern.

Welche Vorteile bringt die energetische Sanierung von alten Gebäuden?

Immobilieneigentümer:innen, die alte Gebäude energetisch sanieren, können ihre Energiekosten senken und gleichzeitig das Klima schonen. Sinnvoll ist die Sanierung auch, wenn eine Wärmepumpe als neues Heizsystem eingebaut werden soll, weil diese dann wesentlich effizienter eingesetzt werden kann. Mehr Details zum Einbau von Wärmepumpen finden Sie im Artikel „Ist mein Haus reif für eine Wärmepumpe?“.

Eine Frau in Arbeitskleidung sitzt auf einer Treppe in einem frisch gestrichenen Treppenhaus
Ein individueller Sanierungsfahrplan unterstützt Immobilienbesitzer:innen dabei, die Sanierung ihres Ein-, Zwei-, oder Mehrfamilienhauses Schritt für Schritt zu planen.

Was ist ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP)?

Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) verschafft den Eigentümer:innen von Immobilien einen Überblick darüber, mit welchen konkreten Sanierungsmaßnahmen sie den Energiebedarf ihres Gebäudes senken können, beispielweise durch eine andere Technologie für die Warmwasserbereitung oder durch Dämmmaßnahmen. Der iSFP stellt anhand von Kennwerten und einer Farbskala dar, wie stark sich die möglichen Sanierungsschritte auf die Energieeffizienz des Gebäudes auswirken.

Wichtig: Der individuelle Sanierungsfahrplan dient als Vorbereitung für Sanierungsmaßnahmen; er ersetzt nicht die Genehmigungsplanung, Fachplanung und Ausführungsplanung.

 

Kurzübersicht: Wie läuft die Erstellung eines iSFP ab?
  • Erstes Beratungsgespräch vor Ort und Datenaufnahme

    Die zertifizierten Energieberater:innen besuchen Sie, erfassen Gebäudepläne und besprechen Ihre Wünsche und Ziele. 

  • Energetische Bewertung des Istzustands

    Die Beratung ermittelt mit genormten Verfahren die Effizienz Ihres Hauses inklusive einzelner Bauteile und des Gesamtgebäudes – oft visualisiert via Farbschemata.

  • Entwicklung individueller Sanierungsvorschläge

    Auf Basis der Analyse werden passgenaue Maßnahmen entwickelt – als komplette oder schrittweise Sanierung.

  • Abstimmung und Festlegung des iSFP

    In einem Gespräch wird der Fahrplan gemeinsam abgestimmt: Maßnahmen, Förderszenarien und Umsetzungstaktung in Einklang mit Ihren Prioritäten.

  • Erstellung und Übergabe der Dokumente

    Sie erhalten zwei umfassende Dokumente, auch als PDFs: „Mein Sanierungsfahrplan“ (Übersicht des Zustands und der geplanten Schritte) und „Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“ (Detailinfos, Zeitplan, Kosten, CO₂-Einsparungen, Fördermöglichkeiten).

  • Abschlussgespräch mit Erläuterung

    Die Berater:innen erklären nochmals die Inhalte, beantworten offene Fragen und zeigen, wie Sie die Förderung – insbesondere den iSFP-Bonus – optimal nutzen.

  • (Optional) Förderantrag und Umsetzung der Maßnahmen

    Auf Basis des iSFP können Sie gezielt Fördermittel beantragen und die geplanten Maßnahmen in den kommenden Jahren umsetzen.

Wie hängen individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) und Energieberatung zusammen?

  1. Das Dokument „Mein Sanierungsfahrplan“ stellt dar, wie sich der energetische Zustand des Gebäudes im Verlauf der Sanierung verbessern wird.

     

  2. Das Dokument „Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“ führt Details der einzelnen Sanierungsschritte auf, bei Maßnahmen an der Gebäudehülle beispielsweise Angaben zu sinnvollen Dämmstoffen und deren Kennwerten. Diese Details erleichtern den Eigentümer:innen, Angebote einzuholen und zu vergleichen. So sieht ein beispielhafter iSFP aus:
Grafik individueller Sanierungsfahrplan
Die oben stehende Grafik zeigt beispielhaft, wie ein Sanierungsfahrplan aussehen könnte.

Im iSFP wird zudem erklärt, in welcher Reihenfolge die Maßnahmen optimalerweise vorgenommen werden sollten. Er wird stets individuell für das jeweils betrachtete Gebäude erstellt und sollte auch persönliche Besonderheiten wie die finanziellen Spielräume der Eigentümer:innen berücksichtigen, da diese Einfluss auf die Gestaltung und die Reihenfolge der Maßnahmenpakete haben können.

Im iSFP wird daher auch aufgelistet, mit welchen Kosten die Eigentümer:innen rechnen müssen und welche Fördermittel sie beantragen können. Optional bewertet der iSFP, welche Vorteile die vorgeschlagenen Maßnahmen über die Energieeffizienz hinaus bewirken können – beispielsweise in puncto Innenraumklima, Hitzeschutz, Schallschutz, Einbruchsicherheit oder Barrierefreiheit.

Bringt ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) Vorteile beim Beantragen von Fördermitteln?

Ja, denn Immobilieneigentümer:innen, die einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen lassen, erhalten seit 2024 vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das energetische Sanierungen von Gebäuden fördert, einen Bonus von weiteren fünf Prozent. Außerdem erhöht sich die Maximalhöhe der förderungsfähigen Kosten auf 60.000 Euro.

Ohne iSFP beträgt die Grundförderung des BAFA nur 15 Prozent der Investitionskosten, wobei die förderfähigen Kosten auf eine Maximalhöhe von 30.000 Euro begrenzt sind. Die maximale Förderhöhe beträgt also ohne iSFP 4500 Euro, mit iSFP 12.000 Euro. Voraussetzung ist, dass die zu fördernde Sanierungsmaßnahme im iSFP aufgeführt wird.

Wichtig: Weil mit dem Bonus vor allem Bürger:innen unterstützt werden sollen, die sich eine Komplettsanierung auf einen Schlag nicht leisten können, wird der Bonus nur an Antragsteller:innen vergeben, die bei der Sanierung schrittweise vorgehen. Für eine Komplettsanierung zum Effizienzhaus gibt es andere attraktive Förderungen.

Wer darf einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen?

Seit dem 1. Januar 2024 werden für die BAFA-Förderung nur noch individuelle Sanierungsfahrpläne akzeptiert, die von Energieberater:innen erstellt wurden, die in der Energieeffizienz-Expertenliste der Deutschen Energie-Agentur (dena) in der Kategorie Energieberatung für Wohngebäude gelistet sind.

Mit enercity Schritt für Schritt zu Ihrem iSFP

Unsere Expert:innen beantworten gerne Ihre Fragen zum iSFP und erstellen nicht nur das entsprechende Dokument, sondern helfen Ihnen auch bei der Planung der Umsetzung einzelner Sanierungsmaßnahmen.

Jetzt informieren!

Was kostet ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP)?

Die Kosten für das Erstellen eines individuellen Sanierungsfahrplans schwanken. Wenn Sie Ihren iSFP über enercity beantragen, müssen Sie mit folgenden Kosten rechnen:

  • Für Ein- und Zweifamilienhäuser beträgt der Eigenanteil derzeit 845 Euro bei Gesamtkosten von 1495 Euro.
  • Für drei bis zehn Wohneinheiten liegt der Eigenanteil bei 1145 Euro, die Gesamtkosten betragen 1995 Euro.
  • Für elf bis 20 Wohneinheiten fällt ein Eigenanteil von1645 Euro bei Gesamtkosten von 2495 Euro an.

Der Eigenanteil fällt deshalb geringer aus, da die Energieberatung gemäß BAFA-Förderung mit bis zu 50 Prozent bezuschusst wird.

Wird die Energieberatung gefördert?

Das BAFA unterstützt im Rahmen des Programms „Energieberatung für Wohngebäude (EBW)“ Energieberatungen, sofern ein iSFP erstellt wird. Dabei werden, wie oben bereits erwähnt, 50 Prozent der förderfähigen Beratungskosten übernommen – bis zu 650 Euro bei Ein- oder Zweifamilienhäusern und 850 Euro bei Mehrfamilienhäusern.

Außerdem bleibt der iSFP-Bonus in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bestehen. Durch die Nutzung des iSFP steigen die förderfähigen Höchstbeträge für Sanierungsmaßnahmen von 30.000 Euro auf 60.000 Euro pro Wohneinheit. Mehr dazu in unserem Artikel „Überblick Förderprogramme energetische Sanierung“.

Ein Mann und eine Frau lesen zusammen eine Broschüre
Immobilieneigentümer:innen können unter anderem bei der BAFA Fördermittel für Energieberatungen beantragen, sofern ein iSFP erstellt wird.

Ist ein iSFP sinnvoll, und was sind die Vorteile?

Ein individueller Sanierungsfahrplan ist besonders sinnvoll, wenn Sie die Sanierung Ihres Eigenheims langfristig, strukturiert und gefördert umsetzen möchten. Hier die wichtigsten Vor- und Nachteile auf einen Blick:

Vorteile des iSFP:

  • Mehr Förderung und höheren Zuschussrahmen nutzen

    Der iSFP erhöht die Fördersätze bei Einzelmaßnahmen und hebt den maximal förderfähigen Betrag von 30.000 Euro auf 60.000 Euro je Wohneinheit pro Jahr. Das kann Fördergelder um bis zu 7500 Euro zusätzlich bedeuten.

  • iSFP-Bonus sichern

    Zusätzlich zur Basisförderung erhalten Sie einen einmaligen Bonus von fünf Prozent, wenn Sanierungsmaßnahmen gemäß iSFP innerhalb von 15 Jahren umgesetzt werden.

  • Strategische und maßgeschneiderte Planung

    Der iSFP liefert eine individuelle Bestandsaufnahme und zeigt auf, welche Maßnahmen sinnvoll sind, welche Einsparpotenziale bestehen und in welcher Reihenfolge sie umgesetzt werden sollten.

  • Fördert Klarheit und Transparenz

    Der iSFP stellt energie- und kostentechnische Informationen im verständlichen Format dar und hilft, Fördermittel effektiv zu nutzen. Er zeigt auch bei einem späteren Verkauf oder bei einer Kreditvergabe klare Werte auf.

  • Flexibler Umsetzungszeitraum

    Sie müssen nicht alle Maßnahmen sofort umsetzen – der iSFP ist 15 Jahre gültig –, um entsprechend den Empfehlungen zu handeln und dabei weiterhin förderfähig zu bleiben.

     

Nachteile des iSFP:

  • Kosten für die Erstellung

    Ein iSFP kostet je nach Gebäudegröße zwischen ungefähr 1400 Euro und 3000 Euro, auch wenn Teile davon durch Fördermittel abgedeckt werden. 

  • Istzustand als Momentaufnahme

    Der Plan basiert auf den Rahmenbedingungen zum Zeitpunkt der Beratung. Technologische Weiterentwicklungen oder Preisveränderungen können bestehende Empfehlungen überholen.

Weitere Fragen zum iSFP beantworten wir in unseren FAQs:


Ist ein iSFP Pflicht?

Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) ist nicht gesetzlich verpflichtend. Er dient Hauseigentümer:innen als freiwilliges Instrument zur Planung energetischer Sanierungen – insbesondere dann, wenn Fördermittel für die Sanierung der Gebäudehülle genutzt werden sollen.



Was steht in einem iSFP?

Ein individueller Sanierungsfahrplan enthält eine strukturierte und leicht verständliche Übersicht über den aktuellen energetischen Zustand Ihres Gebäudes sowie die empfohlenen Schritte zur energetischen Sanierung. Konkret umfasst ein iSFP:

 

  • Gebäudeanalyse: Eine detaillierte Bewertung des Istzustands – inklusive Hülle (Fassade, Fenster, Dach, Kellerdecke), Dämmung, Heiztechnik, Energieverbrauch und bauliche Schwachstellen.
  • Sanierungsvorschläge: Maßgeschneiderte Empfehlungen – von kurzfristigen kleinen Maßnahmen (zum Beispiel Dachdämmung, Heizungsoptimierung) bis hin zu langfristigen Komplettlösungen und Effizienzhausniveau gemäß Bundesförderung.
  • Schritt-für-Schritt-Fahrplan: Grafisch aufbereitete Zeitachsen, die zeigen, in welcher Reihenfolge und innerhalb welcher Zeiträume welche Maßnahmen sinnvoll umgesetzt werden können.
  • Umsetzungshilfe: Ein separates Dokument, das Maßnahmen übersichtlich beschreibt, Kosten-Nutzen-Abschätzungen enthält und als praktische Vorlage für weitere Planungsgespräche dient.
  • Visualisierte Ergebnisse: Beide iSFP-Dokumente („Mein Sanierungsfahrplan“ und „Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“) werden durch Berater:innen übersichtlich erklärt und übergeben – häufig mit Farbkennzeichnungen, Grafiken und Datenvisualisierungen zur besseren Orientierung.


Wie lange gilt ein iSFP?

Ein individueller Sanierungsfahrplan ist 15 Jahre lang gültig. In diesem Zeitraum können Sie die im Plan empfohlenen Maßnahmen schrittweise umsetzen und bleiben förderberechtigt – inklusive des iSFP-Bonus, sofern die Maßnahmen dem Plan entsprechen.



Muss der iSFP vollständig umgesetzt werden?

Grundsätzlich müssen die im iSFP vorgeschlagenen Sanierungsmaßnahmen nicht verpflichtend umgesetzt werden. Der iSFP dient in erster Linie als flexibler Leitfaden. Sie können ausgewählte Maßnahmen schrittweise realisieren, müssen jedoch nicht alle Vorschläge umsetzen.



Welche Version des iSFP – 2.4.2 oder 2.5?

Seit dem 8. August 2025 sind iSFP ausschließlich mit der Version 2.5.x zu erstellen. Das gilt insbesondere für die geförderte Erstellung im Rahmen der Energieberatung für Wohngebäude (EBW) – eine Voraussetzung für eine Förderung im Programm Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).



Was ist unter einer Schritt-für-Schritt-Sanierung zu verstehen?

Eine Schritt‑für‑Schritt‑Sanierung bedeutet, dass ein Gebäude nicht vollständig auf einmal saniert, sondern über einen längeren Zeitraum in mehreren Teilschritten modernisiert wird. Statt eine umfassende Komplettsanierung durchzuführen, setzen Hausbesitzer:innen priorisierte Maßnahmen um – je nach Bedürfnissen, Budget und Fördermöglichkeiten.



In welcher Reihenfolge sollte man sanieren?

Bei der energetischen Sanierung empfiehlt sich eine gezielte Reihenfolge, die Effizienz, Kosten und Förderfähigkeit optimal berücksichtigt. Ein klarer erster Schritt ist in der Regel die Verbesserung der Gebäudehülle – zum Beispiel durch die Dämmung von Dach, Fassade und oberster Geschossdecke, gefolgt vom Austausch alter Fenster. Wenn der Bedarf reduziert ist, sollte über einen Heizungstausch nachgedacht werden, da eine effiziente Heizanlage sonst deutlich überdimensioniert sein kann.

Ältere Gebäude (vor 1984) profitieren besonders von dieser Reihenfolge: erst Hülle, dann Heizung. Bei modernen Gebäuden können Kosteneffizienz und sofortiger Nutzen jedoch auch einen früheren Heizungstausch rechtfertigen – etwa bei absehbarem Defekt. Im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans analysieren Energieberater:innen spezifisch Ihr Haus und empfehlen über mehrere Maßnahmenpakete eine zeitlich abgestimmte Reihenfolge.


18. September 2025
Dienstleistungen
Klimaschutz
Heizen

Text: Claus Hornung. Fotos: Getty Images. Zuletzt überarbeitet am 18.09.2025.

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