Eine Frau sitzt vor der Heizung und schaut auf ein Tablet
Checkliste zur Heizungswartung

Heizung warten – die wichtigsten Fragen und Antworten

Wussten Sie, dass eine Heizung durchschnittlich bis zu 2100 Stunden pro Jahr unter Volllast läuft? Um dabei immer zuverlässig, effizient und möglichst umweltfreundlich heizen zu können, muss die Anlage regelmäßig gewartet werden. Das erhöht nicht nur ihre Leistungsfähigkeit und ihre Lebensdauer, sondern hilft Ihnen auch dabei, Heizkosten zu sparen. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Heizungswartung für Sie zusammengestellt.

Gibt es eine Pflicht zur Heizungswartung?

Die Pflicht zur Heizungswartung ist nicht neu, sondern wurde bereits in der Energieeinsparverordnung (EnEV) ab 2002 gesetzlich verankert und zum 1. November 2020 durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) abgelöst. Darin bleibt die Pflicht zur Heizungswartung für alle Heizungsarten bestehen. In §60 „Wartung und Instandhaltung“ heißt es dementsprechend:

„Komponenten, die einen wesentlichen Einfluss auf den Wirkungsgrad von Anlagen und Einrichtungen der Heizungs-, Kühl- und Raumlufttechnik sowie der Warmwasserversorgung haben, sind vom Betreiber regelmäßig zu warten und instand zu halten.“

Ein Verstoß kann zur Erlöschung des Versicherungsschutzes, der Garantieansprüche und der Gewährleistungspflicht des Herstellers führen.

Heizungscheck

Was ist der Unterschied zwischen Heizungswartung und Heizungscheck?

Bei einer Wartung überprüfen Fachleute die Funktion der Heizungsanlage und führen erforderliche kleinere Reparaturen aus. Der Heizungscheck (DIN EN 15378) hingegen ist ein festgelegtes Verfahren, mit dem das gesamte Heizsystem auf die optimale Wärmeerzeugung hin überprüft wird. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel „Pflicht zum Heizungscheck“.

Kann man eine Heizungswartung selber machen?

Auch diese Frage beantwortet das GEG in §60: „Für die Wartung und Instandhaltung ist Fachkunde erforderlich. Fachkundig ist, wer die zur Wartung und Instandhaltung notwendigen Fachkenntnisse und Fertigkeiten besitzt. Die Handwerksordnung bleibt unberührt.“ Die Wartung sollte also von entsprechend ausgebildeten Fachkräften wie beispielsweise Schornsteinfeger:innen durchgeführt werden, denn Arbeiten mit Gas, Öl oder stark erhitzten Flüssigkeiten können gefährlich werden, wenn Sie nicht entsprechend geschult sind. Zudem erlischt auch in diesem Fall die Gerätegarantie, und die Versicherung übernimmt keine Kosten, falls Schäden bei unsachgemäßer Wartung auftreten.

Einige Dinge können und sollten Sie aber selbst erledigen: So können Sie regelmäßig die Heizung entlüften und die Funktion von Thermostaten beziehungsweise Heizungsventilen prüfen. Auch das Beobachten des Heizverhaltens der Anlage ist sinnvoll, um Unregelmäßigkeiten oder ineffizientes Heizen frühzeitig zu erkennen.

Gut zu Wissen: Die Heizungswartung muss nicht durch einen Schornsteinfeger oder eine Schornsteinfegerin durchgeführt werden, die Abgassystemüberprüfung aber schon. Sie ist laut Kehr- und Überprüfungsordnung (KÜO) alle zwei Jahre Pflicht und geschieht unabhängig von der Heizungswartung.

Wie oft sollte eine Heizungswartung durchgeführt werden?

Gesetzlich gibt es keine Vorgaben, wie häufig eine Wartung durchzuführen ist. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) empfiehlt allerdings eine jährliche Inspektion. Werden dabei nötige Wartungsarbeiten entdeckt, können diese gleich mitübernommen werden. Der Inspektions- und Wartungsumfang richtet sich dabei nach der Art der Geräte, den Komponenten der Anlage, den Umgebungseinflüssen, den Benutzungsgewohnheiten sowie den Angaben des Herstellers. Manche Hersteller fordern sogar eine jährliche Wartung, damit die Garantie erhalten bleibt. Außerdem müssen Sie als Anlagenbetreiber:in im Schadensfall häufig durch eine entsprechende Dokumentation nachweisen, dass Sie keinen Wartungstermin verpasst haben.

Heizungswartung und Inspektion

Gut zu wissen: Heizungswartung ist nicht dasselbe wie eine Inspektion

Bei der Instandhaltung einer Heizungsanlage unterscheidet man zwischen Inspektion, Wartung und Reparatur. Während bei der Inspektion der Ist-Zustand der gesamten Anlage kontrolliert wird und gegebenenfalls kleinere Reinigungsarbeiten durchgeführt werden, beheben die Expert:innen bei einer Wartung Mängel, um so den Soll-Zustand wiederherzustellen. Stehen größere Arbeiten an, die über den Austausch von Verschleißteilen hinausgehen, spricht man von Reparaturen oder Instandsetzungen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Heizungswartung?

Da die Heizanlage für die Wartung abgeschaltet werden muss, empfiehlt sich die Wartung zwischen den Heizperioden, also in den wärmeren Monaten von Mai bis Ende September. Müssen größere und langwierige Reparaturen durchgeführt werden, haben Sie genügend Zeit und verhindern das Auskühlen und damit verbundene Schäden wie beispielsweise Schimmelbildung an Ihrer Immobilie.

Was kostet eine Heizungswartung für Hausbesitzer:innen und Mieter:innen?

Wie hoch die Kosten für eine Heizungswartung ausfallen, berechnet sich nach Größe und Art der Anlage sowie dem Umfang der durchgeführten Arbeiten wie beispielsweise dem Austausch von Verschleißteilen. Bei einer Wärmepumpe muss zum Beispiel kein Brennraum gereinigt werden, und es gibt weniger Verschleißteile. Bei einer Gasheizung ist die Prüfung auf Dichtigkeit und Betriebssicherheit hingegen aufwendiger. Umfangreiche Reinigungsarbeiten machen die Wartung einer Pelletheizung teurer. Durchschnittlich ergeben sich durch die Wartung einer Heizungsanlage in einem Einfamilienhaus folgende Kosten:

  • Gasheizung: ca. 90–200 Euro
  • Wärmepumpe: ca. 50–100 Euro
  • Ölheizung: ca. 150–250 Euro
  • Pelletheizung: ca. 180–280 Euro

Grundsätzlich sind Betreiber:innen, also Hauseigentümer:innen, in der Pflicht, die Wartung der Heizungsanlage durchführen zu lassen. Vermieter:innen haben allerdings die Möglichkeit, die Wartungskosten über die Betriebskosten auf die Mieter:innen umzulegen, sofern dies im Mietvertrag vereinbart wurde. Wichtig: Wartungsaufwand und Reparaturen sind dabei streng voneinander zu trennen, da Reparatur- und Instandhaltungskosten von den Eigentümer:innen getragen werden müssen.

Tipp: Verpflichtet Ihr Vermieter oder Ihre Vermieterin Sie dazu, sich als Mieter oder Mieterin selbst um die Heizungswartung zu kümmern, dürfen Sie entscheiden, welches Unternehmen die Arbeiten durchführt.

 

Ein junger Mann vergleicht ein Schreiben, das er in der Hand hält mit Angaben, die er auf seinem Laptop abliest
Die Wartungskosten für die Heizungsanlage, die Vermieter:innen auf ihre Mieter:innen umlegen, sind in der jährlichen Betriebskostenabrechnung aufgeführt.

Welche Vorteile bietet ein Heizungswartungsvertrag?

Bei einem Wartungsvertrag können Sie die einzelnen Leistungen individuell festlegen und auf Ihre Bedürfnisse sowie die vorhandene Heizungsanlage abstimmen. Zudem kümmert sich der beauftragte Handwerksbetrieb um die Vereinbarung des jährlichen Wartungstermins. Sie müssen also nicht daran denken, sondern werden automatisch kontaktiert. Im Vergleich zu einmaligen Wartungsaufträgen lassen sich die Kosten oft besser kalkulieren.

20
Prozent
der Lohnkosten, die bei der Heizungswartung angefallen sind, können Hausbesitzer:innen steuerlich absetzen.

Kann man eine Heizungswartung steuerlich absetzen?

Hausbesitzer:innen können sich 20 Prozent – aber maximal bis zu 1200 Euro im Jahr – der Lohnkosten, die bei der Heizungswartung anfallen, zurückerstatten lassen. Dafür müssen diese Kosten aber auf der Wartungsrechnung extra ausgewiesen werden. Zudem darf für die Handwerksleistung keine öffentliche Förderung in Anspruch genommen worden sein. Materialkosten können Sie nicht steuerlich absetzen.

Gut zu wissen: Auch Mieter:innen haben die Möglichkeit, 20 Prozent der auf ihrer Nebenkostenabrechnung aufgeführten Kosten für eine Heizungswartung erstattet zu bekommen.

 

Checkliste: Wie läuft eine Heizungswartung ab?

Der Wartungsumfang und die Wartungsdauer hängen vom jeweiligen Ist-Zustand der Heizungsanlage und der Art des eingebauten Wärmeerzeugers ab. Sie sollten mindestens zwei Stunden dafür einplanen. Die nachfolgende Checkliste zeigt typische Inspektionstätigkeiten und Wartungsarbeiten, die laut BDH durchgeführt werden sollten.

InspektionWartung
Allgemeine Zustandsüberprüfung
Reinigung der Brennerkomponenten
Sicht- und Funktionskontrolle einschließlich der Sicherheits- und Regeleinrichtungen

Reinigung von Brennraum und Heizflächen
(Eine Rußschicht von einem Millimeter Dicke erhöht den Brennstoffverbrauch einer Ölheizung um etwa fünf Prozent!)

Überprüfung der brennstoff- und wasserführenden Anlagenteile auf Dichtheit, sichtbare Korrosions- und Alterungserscheinungen
Austausch von Verschleißteilen
Überprüfung des Brenners einschließlich der Zünd- und Überwachungseinrichtung
Einstellung der Nenn- und Teillastleistung und Überprüfung des hygienischen Brennverhaltens
Überprüfung von Brennraum und Heizfläche auf Verschmutzung
Nachfüllen des Heizungswassers
Überprüfung der Zufuhr der notwendigen Verbrennungsluft bzw. des Verbrennungsluftverbundes
Endkontrolle der Wartungsarbeiten durch Messung und Dokumentation der Ergebnisse
Überprüfung der Abgasführung auf Funktion und Sicherheit
Achtung: Die jährliche Messung der Abgaswerte wird nicht mehr automatisch bei der Heizungswartung durchgeführt, ist aber weiterhin Pflicht.
Überprüfung des Wasserstandes und des Vordruckes der Membranausdehnungsgefäße
 
Überprüfung der Beschaffenheit des Heizungswassers bei Verwendung von Inhibitoren
 
Überprüfung der Füllwasseraufbereitung, sofern der Einsatz gemäß aktuellem Regelwerk erforderlich ist
 
Überprüfung der Kondensatableitung einschließlich der Neutralisationseinrichtung
 
Überprüfung des Trinkwassererwärmers auf Temperatureinstellung, Dichtheit und Funktion
 
Überprüfung der Korrosionsschutzanode am Trinkwassererwärmer
 
Überprüfung der bedarfsgerechten Einstellung der Heizkreis-, Speicherlade- und Zirkulationspumpen und ihrer Funktion
 
Endkontrolle der Inspektionsarbeiten durch Messung und Dokumentation der Mess- und Prüfergebnisse
 

Wie unterscheidet sich die Wartung bei den verschiedenen Heizungstypen?

Je nachdem, ob Sie eine Öl-, Gas- oder Pelletheizung beziehungsweise eine Wärmepumpe haben, werden bei einer Wartung unterschiedliche Arbeiten durchgeführt. Hier finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Punkte:

Ölheizung

Gasheizung

Holz-/Pelletheizung

Wärmepumpe

Prüfung des Kessels, Brenners, Feuerraums, der Dämmung, Abgasanlage und Heizungspumpe

Prüfung der Dichtigkeit und Betriebssicherheit

Reinigung des Vorratsbehälters

Sichtprüfung der Gerätekomponenten (Wärmepumpe, Pufferspeicher, Warmwasserbereiter, Pumpen, Ventile) auf Schäden, Korrosion, Verschmutzung, Befestigung, Lecks, Ölspuren

Reinigung der Brennkammer

Messung von Brennwerten und Beobachten der Temperaturentwicklung

Funktionskontrolle der Förderschnecke

Dichtigkeitsprüfung des Kältekreises

Tausch des Ölfilters und der Düsen

Reinigung der Anlage, insbesondere der Düsen, Ventile und Leitungen

Prüfung des Ventilators auf leichten Lauf

Funktionskontrolle der Hydraulikkomponenten

Kontrolle und Nachjustieren von Druck und Temperatur im Betrieb

Einstellung des Zünders

Reinigung des Brenners und des Kessels (Brennraum, Wärmetauscher, Rauchrohranschluss)

Prüfung und Reinigung der Heizkreisfilter

Funktionsprüfung der Sicherheits- und Anlagentechnik

Regulierung der Brennerfunktion

Prüfung der gesamten Anlage auf Schäden

Prüfung des Systemdrucks

Austausch und Reparatur von Verschleißteilen

Sicht- und Hörkontrolle im Betrieb

Prüfung des thermostatischen Reglers am Kessel

Prüfung der Sicherheitsventile

Entlüftung der Heizkörper und Auffüllen des Heizwassers

 

Ggf. Reinigung der Ofenrohre

Kontrolle der Reglereinstellungen

 

 

 

Auslesen der Betriebsdaten sowie des Fehlerspeichers

 

 

 

Zusätzliche Arbeiten bei:

 

Luft-Wasser-Wärmepumpe

  • Reinigung des Verdampfers
  • Prüfung und Reinigung der Luftkanalanlage sowie des Lufteintritts und -austritts
  • Reinigung der Kondensatwanne und Sichtprüfung auf Lecks
  • Prüfung und Reinigung des Kondensatablaufs

 

Sole-Wasser-Wärmepumpe

  • Prüfung der Solekonzentration
  • Prüfung des Sole-Ausdehnungsgefäßes
  • Prüfung des Systemdrucks und ggf. Auffüllen der Sole
  • Funktionskontrolle des Sole-Druckwächters
  • Prüfung des Solefilters
  • Prüfung der Dämmung auf Kondenswasser und Beschädigungen

 

Wasser-Wasser-Wärmepumpe

  • Sichtprüfung des Brunnens
  • Reinigung des Filters
  • Prüfung der zusätzlichen Sicherheitseinrichtungen
  • Funktionskontrolle des Fußventils im Saugbrunnen
  • Prüfung der Dämmung auf Kondenswasser und Beschädigungen

Wie funktioniert die Heizungswartung bei Fernwärme?

Heizen Sie mit Fernwärme, müssen Sie sich nicht um die Wartung kümmern. Die Heizwärme wird nicht durch die Heizungsanlage im Gebäude, sondern vom Anbieter außerhalb der Immobilie erzeugt und über das Fernwärmenetz zu Ihnen geliefert. Wie genau das geschieht, lesen Sie in unserem Artikel zur Funktionsweise von Fernwärme. Die Kosten für die Wartung sind normalerweise in den Grundkosten des Fernwärmeabschlags enthalten.

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Wärmepumpe, Hybridheizung oder Fernwärme – finden Sie zusammen mit den Expert:innen von enercity die beste Heizungsanlage für Ihre Immobilie. Dabei können Sie unter anderem zwischen attraktiven Miet- oder Kaufmodellen wählen.

29. September 2023
Heizen
Grüne Wärme

Text: Annika Schmitz. Fotos: Getty Images

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