Ein Mann schaut lächelnd auf ein Modell einer Windkraftanlage.
KfW-Energiewendebarometer 2023

Große Fortschritte für die Energiewende in Deutschland

Laut des von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) veröffentlichten Energiewendebarometers 2023 nimmt die Nutzung von Technologien für die Energiewende in Deutschland zu. Fast ein Drittel (32 Prozent) aller Haushalte nutzt bereits Photovoltaikanlagen oder Wärmepumpen. Weitere sieben Prozent planen eine Anschaffung für das aktuelle Jahr. Immer mehr Menschen werden so aktiver Teil der Energiewende.

Studien der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zufolge waren die vergangenen acht Jahre die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter hat sich die Temperatur der Erde bereits um mehr als ein Grad erwärmt. Die Folgen des Klimawandels werden dabei immer sichtbarer: Gletscher schmelzen, Meeresspiegel steigen an, Ozeane versauern, Böden versalzen, Wüstengebiete breiten sich aus, die Artenvielfalt schwindet. Und während einige Regionen der Erde von extremen Dürren betroffen sind, die zu Wassermangel, Ernteausfällen und Waldbränden führen, leiden andere aufgrund heftiger Niederschläge vermehrt unter „Jahrhundertfluten“, die teilweise massive Zerstörungen nach sich ziehen. Keine Frage: Der Schutz des Klimas ist die zentrale Herausforderung unserer Zeit.

Wieso braucht es eine Energiewende – und was ist ihr Ziel?

Wissenschaftliche Expert:innen aus aller Welt fordern bereits seit Jahren aus Gründen des Klimaschutzes eine konsequente „Energiewende“. Gemeint ist damit die Umstellung der weltweiten Energieversorgung von fossilen auf nachhaltige Energieträger. Denn das bei der Verbrennung fossiler Energieträger entstehende Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) trägt maßgeblich zur globalen Erwärmung bei. Im Zuge der Energiewende soll also der Verbrauch von Erdöl, Erdgas und Kohle gesenkt werden. Vor allem gilt es, den Ausstoß von CO2 entscheidend zu verringern – bei der Stromerzeugung, beim Heizen von Gebäuden, im Verkehr und in der Industrie.

Nahaufnahme einer an einer Hauswand installierten Wärmepumpe
Wärmepumpen sind eine klimafreundliche und nachhaltige Alternative zu Öl- oder Gasheizungen.

Wie wird Deutschland die Energiewende schaffen?

Um die Energiewende zu meistern, setzt auch Deutschland vor allem auf den zunehmenden Einsatz von erneuerbaren Energien. Denn Strom und (elektrifizierte) Wärme aus Wasser- und Solarkraft, Windenergie, Erdwärme und aus nachwachsenden Rohstoffen sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen Energieversorgung. Das ehrgeizige Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2045 Treibhausgasneutralität in Deutschland zu erreichen. Dafür soll der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch – also an der gesamten Strommenge, die hierzulande verbraucht wird – bis 2030 auf mindestens 80 Prozent und der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch – also der gesamte Energieverbrauch, inklusive der Eigenverbräuche der Erzeugungsanlagen und der Übertragungs- oder Leitungsverluste – bis 2050 auf rund 60 Prozent steigen.

183
Milliarden
Kilowattstunden Strom wurden 2023 zwischen Januar und September aus Sonne, Wind und anderen erneuerbaren Quellen gewonnen.

Wie ist der aktuelle Stand der Energiewende in Deutschland?

Fest steht: In Sachen Energiewende ist hierzulande noch viel zu tun. Fest steht aber auch: Es wurde schon viel erreicht. Das gilt insbesondere hinsichtlich der nachhaltigen Stromerzeugung: Wie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) im November 2023 mitteilten, ist der aus erneuerbaren Energien gewonnene Ökostrom-Anteil an der Bruttostromerzeugung in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 auf einen Rekordwert gestiegen. Demnach wurden 2023 zwischen Januar und September 183 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Sonne, Wind und anderen erneuerbaren Quellen gewonnen – mit Braun- und Steinkohle wurden dagegen nur noch 125 Milliarden Kilowattstunden erzeugt. Damit haben erneuerbare Energiequellen aus Wind oder Sonne in Deutschland erstmals die Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle abgehängt.

Dass Deutschland in puncto Energiewende auf dem richtigen Weg ist, beweist auch der Anfang November 2023 von der Bundesregierung veröffentlichte Überblick zum Zubau von Solar- und Windenergie. Demzufolge nimmt der Zubau neuer Photovoltaikanlagen kontinuierlich zu: Allein in den ersten drei Quartalen 2023 wurden Anlagen mit fast zehn Gigawatt (GW) Leistung errichtet. Das Zubauziel für 2023 von neun Gigawatt (GW) wurde bereits Ende August 2023 erreicht. Durch die insgesamt 700.000 bis dato neu installierten Solaranlagen können jetzt bis zu 2,5 Millionen Haushalte zusätzlich mit klimafreundlichem Strom versorgt werden.

Dank Inkrafttreten des „Wind-an-Land-Gesetzes“, das die Planungs- und Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen beschleunigen soll, kommt zudem der Windkraftzubau voran. Dafür sorgen auch die Erhöhung der Ausbauziele, Ausschreibungsmengen und Vergütungen für Windkraftanlagen mit dem „EEG 2023“, das übrigens auch weitere Vergünstigungen und neue Regelungen für kleine PV-Anlagen vorsieht. Laut Bundesnetzagentur wurden im ersten Halbjahr 2023 allein 50 Prozent mehr Windräder ans Stromnetz angeschlossen als im Jahr 2022 insgesamt.

Wie viele private Haushalte in Deutschland nutzen bereits erneuerbare Energien?

Aber nicht nur die Bundesregierung und die Energiewirtschaft tragen dazu bei, dass Deutschland immer „grüner“ wird. Auch private Haushalte sorgen dafür, dass die Energiewende voranschreitet.

Die Ergebnisse des KfW-Energiewendebarometers 2023 zeigen, dass die Menschen in Deutschland zu großen Teilen hinter dem Projekt Energiewende stehen. Fast ein Drittel (32 Prozent) aller Haushalte nutzt gegenwärtig Technologien wie Photovoltaikanlagen oder Wärmepumpen. In absoluten Zahlen sind das rund 13 Millionen Haushalte – 1,2 Millionen mehr als im Vorjahr. Weitere sieben Prozent planen eine Anschaffung für das aktuelle Jahr.

Die Grafik zeigt den Prozentsatz der deutschen Haushalte, die 2022 und 2023 Energiewendetechnologien nutzen, sowie wie viele deren Einsatz planen - beziehungsweise nicht planen.
2022 nutzen erst 29 Prozent der deutschen Haushalte erneuerbare Energien zur Strom- und Wärmeproduktion. 2023 waren es bereits 32 Prozent.

Am häufigsten genutzt werden aktuell Photovoltaikanlagen (11,7 Prozent), Wärmepumpen (10,3 Prozent) und Solarthermieanlagen (9,6 Prozent). Ein Elektroauto ist in 5,7 Prozent der deutschen Haushalte vorhanden, weitere 2,8 Prozent planen, sich im Jahr 2024 ein E-Auto anzuschaffen. Die stärksten Zuwächse dürften 2024 aber im Bereich PV und Stromspeicher  liegen: 6,8 Prozent der deutschen Haushalte planen innerhalb der nächsten zwölf Monate die Anschaffung einer PV-Anlage, sechs Prozent die eines Batteriespeichers.

Die Grafik zeigt, in wie vielen deutschen Haushalten unterschiedliche erneuerbare Technologien genutzt werden und in wie vielen Haushalten deren Einsatz 2024 jeweils geplant ist.

Zugenommen hat außerdem die Bereitschaft privater Immobilieneigentümer:innen zur Durchführung von Sanierungsmaßnahmen. Mittlerweile kann sich die Mehrheit der Gebäudeeigentümer:innen eine energetische Sanierungsmaßnahme wie die Wärmedämmung von innen oder die Anschaffung einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlage vorstellen. Im Vergleich zu den Ergebnissen des KfW-Energiewendebarometers 2021 ist die Anzahl der Haushalte, die sich eine Anschaffung beziehungsweise die Durchführung einer Sanierungsmaßnahme vorstellen können, bei allen abgefragten Technologien gestiegen. Der deutlichste Anstieg – um mehr als zehn Prozent – zeigt sich bei den Photovoltaikanlagen (PV):

Die Grafik zeigt welche energetischen Sanierungsmaßnahmen sich Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer vorstellen können.

Wie werden erneuerbare Energien für Privathaushalte gefördert?

Dass sich immer mehr Hauseigentümer:innen die energetische Sanierung ihrer Immobilie vorstellen können, hat vermutlich auch mit den Förderinitiativen der Bundesregierung zu tun. Ob neue Fenster, Wärmepumpe, Dämmung der Fassade, PV- oder Solarthermieanlage: Der Bund fördert die energetische Sanierung und den Einbau neuer Heizungen derzeit auf vielfältige und umfangreiche Weise. Etwa im Rahmen der sogenannten Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) oder mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz, das ab Januar 2024 gilt.

Einen Überblick über alle aktuellen Förderungen geben die Artikel „Energieeffizientes Wohnen: Energiekosten senken durch energetische Sanierung“ und „Zuschüsse für die energetische Sanierung: Das ändert sich bei der BEG 2023“.

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4. Dezember 2023
Erneuerbare Energien
Klimaschutz
Ökostrom

Text: Elena Rudolph. Bilder: shutterstock, Getty Images

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