
Eine neue Gasheizung einzubauen lohnt sich nicht

Die aktuelle gesetzliche Lage
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) – auch als Heizungsgesetz bekannt – verbietet Gasheizungen nicht grundsätzlich, schränkt ihren Einbau aber deutlich ein. Seit dem 1. Januar 2024 müssen neue Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden – zunächst jedoch nur in Neubauten in neuen Baugebieten. Für bestehende Gebäude gilt diese Vorgabe erst, wenn eine kommunale Wärmeplanung vorliegt, also ein Plan für den schrittweisen Umbau der Wärmeversorgung mit dem Ziel der Emissionsreduzierung. In Hannover ist das schon der Fall, denn hier wurde bereits eine Wärmeplanung beschlossen.
In Großstädten (mehr als 100.000 Einwohner:innen) muss eine Wärmeplanung bis 2026 erfolgen, bundesweit spätestens bis 2028. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel „Kommunale Wärmeplanung: Für wen ist sie wichtig?“.
Der Einbau neuer Gasheizungen ist also grundsätzlich noch erlaubt, aber nur unter bestimmten Bedingungen: Die Geräte müssen entweder auf Wasserstoff umrüstbar („H2-ready“) sein oder ab 2029 anteilig mit Biogas betrieben werden. Sobald eine Wärmeplanung existiert, sind nur noch Wasserstoffheizungen erlaubt – und nur dann, wenn das Gasnetz vor Ort langfristig klimaneutral betrieben werden soll. Konventionelle Gasheizungen dürfen ab 2045 nicht mehr betrieben werden.
Gut zu wissen: Die Koalition hat sich auf eine Überarbeitung des derzeit gültigen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) verständigt. Die aktuelle Heizungsförderung soll jedoch bestehen bleiben. Was das im Detail bedeutet und ob die jetzigen Fördersätze langfristig erhalten bleiben, ist noch unklar und hängt von weiteren Abstimmungen der beteiligten Parteien ab.
Drei Gründe, warum sich eine neue Gasheizung nicht lohnt
Expert:innen warnen davor, jetzt noch in eine neue Gasheizung zu investieren. Claudia Kemfert, Professorin für Energieökonomie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, und Niklas Höhne, Professor für Klimaschutz an der Universität Wageningen, schreiben in einem Focus-Artikel: „Es ist jetzt schon absehbar, dass die Gaspreise durch EU-Emissionshandel oder CO2-Preis signifikant steigen werden und es extrem teuer wird, neue Heizungen bis zum Ende ihrer vorgesehenen Lebensdauer zu betreiben.“
Diese Aussage wird durch drei entscheidende Entwicklungen sowie gesetzliche Regelungen unterstützt:
- Begrenzte Nutzungsdauer: Wie oben bereits erwähnt, ist der Einbau einer Gasheizung derzeit nicht grundsätzlich verboten, aber ab 2045 sollen keine Heizungen mit fossilen Brennstoffen mehr betrieben werden dürfen. Das bedeutet, neu installierte Gasheizungen könnten nur noch maximal 20 Jahre genutzt werden.
- CO2-Preis macht Gasheizungen teurer: Seit Anfang 2021 wird in Deutschland ein fester Preis auf CO2-Mengen erhoben, die bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Öl, Erdgas, Flüssiggas, Kohle, Benzin oder Diesel freigesetzt werden. Der CO₂-Preis wird über ein Zertifikatesystem geregelt: Energieanbieter, zum Beispiel Gasversorger, müssen für jede ausgestoßene Tonne CO₂ ein Zertifikat kaufen. Die Kosten dafür steigen schrittweise an – von 25 Euro pro Tonne im Einführungsjahr 2021 auf 55 Euro im Jahr 2025 und bis zu 65 Euro im Jahr 2026. Ab 2027 soll der Preis dann frei am Markt gebildet werden. Diese Mehrkosten schlagen sich für Verbraucher:innen in höheren Gaspreisen nieder und machen eine Gasheizung unwirtschaftlich. Mehr dazu in unserem Artikel „Was ist die CO2-Abgabe?“.
- Gasheizungen werden nicht gefördert: Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt gezielt den Umstieg auf Heizsysteme mit erneuerbaren Energien. Gefördert wird vor allem der Austausch alter Gas- oder Ölheizungen gegen moderne, klimafreundliche Technologien wie Wärmepumpen. Je nach Maßnahme übernimmt der Staat dabei 30 bis 70 Prozent der förderfähigen Kosten – ein starker Anreiz für den Umstieg auf nachhaltiges Heizen. Wer sich hingegen für den Einbau einer neuen Gasheizung entscheidet, muss durchschnittlich mit Kosten bis zu 18.000 Euro rechnen, die zu 100 Prozent selbst getragen werden müssen. Das macht die Investition in Gasheizungen ebenfalls unattraktiv. Welche Heizungen in welchem Umfang gefördert werden, haben wir für Sie in unserem großen Förderprogramme-Artikel aufgeschlüsselt.

Welche Alternativen gibt es zur Gasheizung?
„Es ist keine gute Idee, jetzt aus Angst noch schnell eine neue Öl- oder Gasheizung einbauen zu lassen“, so Thomas Engelke, Experte für Energie und Bauen beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) laut RedaktionsNetzwerk Deutschland. Stattdessen raten er und andere Expert:innen zu einer klimafreundlichen Heizlösung in Kombination mit energetischen Sanierungsmaßnahmen, um die eigene Immobilie kosteneffizient und zukunftsfähig aufzustellen. Schaffe man sich erst eine neue Heizung an und saniere dann, sei die Heizung wegen der erzielten Wärmedämmung womöglich überdimensioniert und überteuert.
Preislich liege man über die gesamte Laufzeit gerechnet aber schon jetzt mit einer Wärmepumpe besser. Wärmepumpen arbeiten nicht nur emissionsfrei, sondern auch besonders energieeffizient. Statt fossiler Brennstoffe nutzen sie Wärme aus der Umgebungsluft, dem Boden oder Grundwasser und erfüllen damit die 65-Prozent-Vorgabe des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Mit einem Wirkungsgrad von 300 bis 500 Prozent erzeugen Wärmepumpen aus einer Kilowattstunde Strom bis zu fünf Kilowattstunden Heizenergie – deutlich mehr als Gasheizungen, deren Effizienz unter 100 Prozent liegt. Das führt zu spürbaren Energieeinsparungen, geringeren Betriebskosten und deutlich weniger CO₂-Ausstoß. Weitere Informationen erhalten Sie in unserem Ratgeber „Gasheizung umrüsten auf Wärmepumpe“.
Aber nicht nur die Wärmepumpentechnologie ist eine gute Alternative, auch Fernwärme ist kostengünstig und effizient. Sie wird zentral erzeugt und über ein Rohrleitungssystem an Haushalte verteilt. Dabei können verschiedene Energiequellen genutzt werden, darunter erneuerbare Energien wie Biomasse, Geothermie oder Abwärme aus Industrieprozessen. Dies ermöglicht eine klimafreundlichere Wärmeversorgung im Vergleich zu individuellen Gasheizungen. Ein weiterer Vorteil der Fernwärme ist der geringe Wartungsaufwand für die Nutzer:innen. Da keine eigene Heizungsanlage im Haus erforderlich ist, entfallen Kosten und Aufwand für Wartung, Reparatur und Schornsteinfeger:innen. Zudem spart man Platz, da kein Heizkessel oder Brennstofflager notwendig ist.
Tipp: In unserem Ratgeber „Umstieg von Gas auf Fernwärme“ gibt es ausführliche Infos zu den Vorteilen und Voraussetzungen.
Holen Sie sich Unterstützung von unseren Expert:innen und lassen Sie sich beraten, welches moderne und zukunftsfähige Heizsystem das richtige für Sie ist.
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