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Herausforderung für den Klimaschutz

Rebound-Effekt einfach erklärt

Moderne Heizungen, sparsame Geräte oder sanierte Häuser: Wer auf Energieeffizienz setzt, erwartet sinkende Kosten und weniger CO₂-Ausstoß. Doch die Rechnung geht nicht immer auf. Der sogenannte Rebound-Effekt sorgt dafür, dass ein Teil der eingesparten Energie durch geändertes Verhalten wieder verbraucht wird – mit Folgen für Umwelt und Geldbeutel. Wir erklären, was hinter dem Phänomen steckt, wann es auftritt, welche Arten es gibt und wie sich Rebound-Effekte möglichst vermeiden lassen.

Was ist der Rebound-Effekt?

Der Rebound-Effekt beschreibt ein Phänomen, bei dem durch technische Effizienzsteigerungen erzielte Energieeinsparungen ganz oder teilweise durch ein verändertes Nutzungsverhalten wieder aufgehoben werden. Ein Beispiel: Laut Umweltbundesamt neigen viele Verbraucher:innen dazu, Räume wärmer zu heizen als zuvor, wenn sie – etwa nach einer erfolgten Sanierungsmaßnahme – plötzlich niedrigere Heizkosten haben. Oder es wird weniger bewusst gelüftet. In der Konsequenz steigt der Energieverbrauch wieder.

Der Rebound-Effekt tritt also zumeist dann auf, wenn Energieeffizienz den Umgang mit Energie „billiger“ macht – und das paradoxerweise zu einer höheren Nutzung verführt. Hierbei spielen auch psychologische Effekte eine Rolle, weil nicht wenige Konsument:innen denken: „Ich tue ja schon was fürs Klima, also kann ich mir auch dies oder jenes leisten.“

Tatsächlich werden Einsparpotenziale durch den Rebound-Effekt manchmal so stark geschmälert, dass unterm Strich kaum noch etwas übrig bleibt. In Einzelfällen kann der Effekt sogar so stark sein, dass der Energieverbrauch nach einer Effizienzmaßnahme steigt. Man spricht dann vom sogenannten Backfire-Effekt.

Mehr zum generellen Nutzen vom Energiesparen erfahren Sie im Artikel „Strom und Wärmeenergie im Fokus: Fünf Gründe, warum Energiesparen wichtig bleibt“.

Die Grafik zeigt ein Balkendiagramm zum Thema Energiesparen
Mehr Effizienz bedeutet mehr Energieeinsparung, allerdings kann genau das Gegenteil eintreten.

Welche Arten des Rebound-Effekts gibt es?

Expert:innen unterscheiden verschiedene Formen, je nach Ursache und Wirkung:

 

  1. Direkter Rebound-Effekt:
    Hierbei wird ein energieeffizienteres Gerät intensiver genutzt als das alte zuvor – so wie im oben genannten Beispiel, bei dem eine neue Heizung günstiger im Verbrauch ist, dann aber mehr geheizt wird als früher.

     
  2. Indirekter Rebound-Effekt:
    Das durch energieeffizientere Geräte eingesparte Geld wird für andere energieintensive Produkte oder Aktivitäten ausgegeben, etwa für Urlaubsreisen oder einen größeren Fernseher.

     
  3. Makroökonomischer Rebound-Effekt:
    Effizienzgewinne führen gesamtwirtschaftlich zu mehr Produktion und Konsum – und damit zu mehr Energieverbrauch. Sinkende Energiepreise beispielsweise fördern das Wirtschaftswachstum, was wiederum dazu führt, dass der Gesamtenergieverbrauch steigt.

Was bedeutet der Rebound-Effekt für die Umweltpolitik?

Für die Klimapolitik ist der Rebound-Effekt eine echte Herausforderung. Denn er mindert den Nutzen technischer Effizienzmaßnahmen und kann dazu führen, dass Klimaziele nicht erreicht werden. Laut Umweltbundesamt wird in der Praxis häufig mit Einsparungen gerechnet, die durch Rebound-Effekte aber teilweise wieder verloren gehen. Sie müssen also von vorneherein in politischen Strategien berücksichtigt werden – zum Beispiel durch flankierende Maßnahmen wie CO₂-Bepreisung oder andere Verhaltensanreize.

Wie hoch ist der Einfluss des Rebound-Effekts?

Das hängt stark vom Bereich und vom Nutzungsverhalten ab. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI kann der direkte Rebound-Effekt im Verkehr zehn bis 30 Prozent betragen – etwa wenn spritsparende Autos häufiger gefahren werden. Bei Haushaltsgeräten liegt er zwischen fünf und 20 Prozent. Im Heizbereich sogar bei bis zu 60 Prozent, wenn durch Sanierungen Komfortgewinne genutzt werden.

Alles Wissenswerte rund um das Thema energetische Sanierung lesen Sie im Artikel Energieeffizientes Wohnen: Energiekosten senken durch energetische Sanierung.

Sind Effizienzsteigerungen dann überhaupt sinnvoll?

Selbstverständlich sind Effizienzsteigerungen grundsätzlich sinnvoll. Wie der Rebound-Effekt zeigt, müssen sie jedoch bewusst umgesetzt und begleitet werden, denn Effizienz allein reicht nicht aus, um Energieverbrauch und Emissionen dauerhaft zu senken. Entscheidend ist, wie wir mit den Einsparungen umgehen.

Was können Verbraucher:innen tun, um Rebound-Effekten entgegenzuwirken?

Rebound-Effekte lassen sich im Alltag begrenzen – etwa indem Verbraucher:innen trotz effizienter Technik sparsam bleiben. Auch wenn die neue Heizung, der neue Kühlschrank oder die neue Waschmaschine energieeffizienter arbeiten, sollte man es bei der Nutzung der neuen Geräte nicht übertreiben. Vielmehr sollte man überlegen, seine Energiekostenersparnisse bewusst einzusetzen und beispielsweise in Photovoltaik oder die Wärmedämmung des Hauses anstatt in eine Fernreise zu investieren.

Wichtig ist es auch, neue Geräte richtig zu dimensionieren: Schließlich verbraucht ein XXL-Kühlschrank mehr als ein normal großer – auch wenn er die beste Energieeffizienzklasse hat.

Der Rebound-Effekt zeigt, dass technische Lösungen allein nicht reichen. Wirklich nachhaltig wird Energieeinsparung erst durch bewusstes Verhalten: im Haushalt, in der Politik und in der Wirtschaft. Wer also wirklich Energie sparen will, sollte nicht nur auf neue Technik setzen, sondern auch sein eigenes Verhalten auf den Prüfstand stellen.

Im Artikel Energiesparen leicht gemacht: Die 8 schnellsten Tipps erfahren Sie, wie Sie mit nur wenigen Handgriffen eine Menge Energie sparen können: vom Energiesparmodus über geschlossene Rollläden bis hin zu Eco-Programmen für Waschmaschinen und Geschirrspüler.

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28. Mai 2025
Energiespartipps
Ökostrom

Text: Elena Rudolph. Fotos: Getty Images

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