Vater und Sohn stehen gemeinsam im Badezimmer vor einem Waschbecken
Energie und Wasser sparen

Warmwasserkosten reduzieren – mit einfachen Tipps

Laut des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) verursacht der Warmwasserverbrauch in einem Zweipersonenhaushalt zwischen 160 und 435 Euro im Jahr. Wie hoch die Kosten tatsächlich sind, hängt unter anderem von den Kaltwasserkosten ab. Viel erheblicher sind jedoch die Energiekosten, die für die Warmwasserbereitung anfallen. Wir erklären, wie Sie Ihren Verbrauch berechnen – und den Warmwasserverbrauch reduzieren.
15
Prozent
des Energieverbrauchs in deutschen Haushalten entfallen auf die Aufbereitung von Warmwasser

Ob beim Duschen, Kochen oder Händewaschen: Warmwasser wird im Alltag ständig benötigt. Um es zu erzeugen, wird das Kalt- beziehungsweise Trinkwasser entweder über das zentrale Heizsystem oder dezentral über einen Durchlauferhitzer oder einen Boiler erwärmt.

Das kostet Energie: Bis zu 15 Prozent des Energieverbrauchs in deutschen Haushalten entfallen auf die Aufbereitung von Warmwasser. Warmwasser ist dadurch deutlich teurer als Kaltwasser. Die gute Nachricht: Jede:r kann den eigenen Verbrauch mit einfachen Maßnahmen reduzieren.

So berechnen Sie Ihre Warmwasserkosten

Die Berechnung der Warmwasserkosten erfolgt in zwei Schritten. Im ersten Schritt wird mittels der folgenden Formel die Wärmemenge des Warmwassers ermittelt:

Die Infografik zeigt eine Berechnungsformel für die benötige Wärmemenge

Warmwasser verbraucht. Multipliziert man diesen Wert mit dem dann gültigen fixen Faktor 2,5 erhält man 5. Nun wird dieses Ergebnis mit der durchschnittlichen Warmwassertemperatur (etwa 40 Grad*) minus der Kaltwassertemperatur (etwa 15 Grad*) multipliziert. Insgesamt ergibt sich so eine Wärmemenge von 125 Kilowattstunden (kWh):

 

2,5 x 2 m³ x (40 °C – 15 °C) = 125 kWh

* Die verwendeten Werte sind beispielhaft für eine normale Warm- und Kaltwassernutzung. Die übliche Duschtemperatur liegt etwa zwischen 37 und 43 Grad Celsius. Kaltwasser darf laut Richtlinie VDI 6023 der Trinkwasserverordnung maximal 25 Grad betragen.

Im zweiten Schritt berechnen Sie die Warmwasserkosten, indem Sie die Wärmemenge in Kilowattstunden mit dem jeweiligen Brennstoffpreis pro kWh multiplizieren:

Die Infografik zeigt eine Berechnungsformel für Warmwasserkosten

Ein Beispiel: Unser Beispielhaushalt nutzt Erdgas zur Warmwasserbereitung. Der aktuelle Gaspreis liegt laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bei rund 14,5 Cent pro Kilowattstunde (Stand: Juli 2023). Daraus ergeben sich monatliche Kosten von etwa 18,13 Euro.

125 kWh x 0,145 € / kWh = 18,13 €

Auf das Jahr gerechnet, also mal zwölf, kostet die Warmwasserbereitung in unserem Beispiel-Zwei-Personen-Haushalt also ca. 218 €. Doch Vorsicht: Die Grundkosten für das Trinkwasser sind hier noch nicht enthalten.

Deshalb muss der angenommene monatliche Wasserverbrauch (2 m³) zusätzlich mit den Kosten für Kaltwasser (2 € / m³) multipliziert werden.

2 m³ x 2 € / m³ = 4 €

Binnen eines Jahres fallen demnach Kaltwasserkosten in Höhe von 48 € an. Addiert mit den jährlichen Kosten für die Warmwasserbereitung ergibt sich eine Gesamtsumme von 266 €. In unserem Beispiel ist das Warmwasser durch die anfallenden Kosten der Wasserbereitung damit 5,5-mal so teuer wie dieselbe Menge Kaltwasser.

Ihr Warmwasser wird mit Strom bereitet? Auf stromspiegel.de gibt es Zahlen, Beispiele und Tipps, mit denen sich im Haushalt Strom für die elektrische Warmwasserbereitung sparen lässt.

Was beeinflusst die Warmwasserkosten?

Die folgenden Faktoren beeinflussen die Warmwasserkosten zusätzlich:

  • Kosten für Kaltwasser: Die Kaltwasserkosten – also die Kosten für Trinkwasser inklusive Abwasserentsorgung – sind in Deutschland abhängig vom Standort. Laut Statistischem Bundesamt liegt der Preis für einen Kubikmeter (m³) Trinkwasser wie in unserem Beispiel bei durchschnittlich zwei Euro. Da ein Kubikmeter exakt 1000 Litern entspricht, kostet ein Liter Trinkwasser demnach etwa 0,2 Cent.

 

  • Art der Warmwasserbereitung: Die Kosten für Warmwasser hängen stark davon ab, wie es erzeugt wird. Genauer: welcher Energieträger (Gas, Strom, Öl, erneuerbare Energien) an welchem Ort (hauszentral, wohnungszentral oder dezentral) genutzt wird. Bei der zentralen Warmwasserbereitung erfolgt die Erwärmung des Trinkwassers mit zentralen Heizsystemen wie Öl, Gas, Fernwärme oder solarthermischen Anlagen.

 

  • Nutzungsverhalten: Außerdem beeinflusst die Gesamtkosten selbstverständlich, wie oft und wie lange das Warmwasser – etwa zum Duschen, Baden, Händewaschen – verwendet wird.

 

  • Energieverbrauch: Der Energieverbrauch für die Warmwasserbereitung wird in der Regel in Kilowattstunden (kWh) gemessen. Sie können den Verbrauch anhand des Leistungsbedarfs Ihres Warmwassersystems und der Nutzungsdauer berechnen. Zum Beispiel verbraucht ein 3-kW-Durchlauferhitzer 3 kWh Energie pro Stunde.

 

  • Nutzungsverhalten: Außerdem beeinflusst die Gesamtkosten, wie oft und wie lange das Warmwasser verwendet wird.

Übrigens: Die Kosten für den Warmwasserverbrauch sind ein Bestandteil der Betriebskosten beziehungsweise der Nebenkosten und müssen in der jährlichen Nebenkostenabrechnung aufgelistet sein. Wer ein digitales, fernablesbares Messgerät besitzt, muss seit der Heizkostenverordnung 2022 monatlich über den Stand der Heiz- und Warmwasserkosten informiert werden.

Heiztherme für Warmwasser

Bis 01. Januar 2027 müssen alle analogen Geräte zur Verbrauchserfassung – also Zähler und Heizkostenverteiler – gegen fernablesbare Messgeräte ausgetauscht werden. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel über die novellierte Heizkostenverordnung.

Mit diesen Tipps sparen Sie Warmwasser

Mit diesen einfachen Maßnahmen können Sie Ihren Warmwasser- und damit Ihren Energieverbrauch reduzieren:

  • Wasser kürzer laufen lassen
    Es klingt banal, ist aber ausgesprochen effektiv: Achten Sie darauf, den Hahn für Warmwasser nicht zu lange laufen zu lassen. Denn: Wasser, das nicht gebraucht wird, muss auch nicht mit viel Energieaufwand erhitzt werden. Während Sie sich beispielsweise unter der Dusche einseifen, kann der Wasserhahn getrost zugedreht werden. Noch besser: Überlegen Sie sich vor der Wassernutzung gut, ob Sie für Ihr Vorhaben überhaupt warmes Wasser benötigen. Stellen Sie den Hebel – etwa für das Kartoffelwasser, zum Händewaschen oder zum Zähneputzen – einfach mal auf kalt.

 

  • Wasserspar-Gadgets nutzen
    Mit Sparduschköpfen (ca. 20 Euro) und Durchlaufbegrenzern (ca. 10 Euro) lässt sich beim täglichen Duschen und Händewaschen bares Geld sparen. Die Aufsätze werden ganz einfach auf den Wasserhahn geschraubt und lassen weniger Wasser hindurch. Durch das Beimischen von Luft bleibt der Strahl dennoch kräftig. Wie groß die Ersparnis durch die Nutzung von Wasserspar-Gadgets tatsächlich sein kann, erfahren Sie in unserem Artikel Tipps zum Wasser sparen.
  • Duschen statt Baden
    Baden bedeutet für viele Menschen Entspannung pur. Jedoch werden für ein Vollbad etwa dreimal so viel Wasser und Energie benötigt wie für eine sparsame Fünf-Minuten-Dusche. Daher lohnt es sich, ab und zu auf das geliebte Schaumbad zu verzichten. Noch mehr effiziente Tipps lesen Sie in unserem Ratgeber Energiesparen im Badezimmer.
Frau wäscht sich unter der Dusche die Haare
Im Alltag ist es sinnvoller zu duschen statt zu baden, um Warmwasser zu sparen.
  • Richtige Wassertemperatur einstellen
    Bei der dezentralen Warmwasserbereitung wird das Wasser dort erhitzt, wo es benötigt wird: direkt an Waschbecken, Spüle oder Dusche. Das hat den Vorteil, dass die Temperatur individuell eingestellt werden kann, sodass das Wasser beim Einschalten nicht unnötig erwärmt wird. An der Küchenspüle genügen etwa 45 Grad, im Bad sind 39 Grad ausreichend.

    In einer zentralen Heizungsanlage sollte die Wassertemperatur jedoch stets 60 Grad betragen, da das Wasser dort länger auf Temperatur gehalten wird. Liegen die Temperaturen darunter, können sich gefährliche Legionellen vermehren.

 

  • Kleinspeicher ausschalten
    Wer einen Kleinspeicher oder Untertischboiler hat, sollte diesen öfter mal ausschalten. Schließlich heizen die Geräte permanent auf die eingestellte Temperatur, und das kostet Energie. Am besten wäre es sogar, sie nur einzuschalten, wenn warmes Wasser benötigt wird. Dann dauert es zwar einige Minuten, bis das Wasser erwärmt ist, doch dafür sparen Sie jede Menge Energie.

 

  • Zeitschaltuhr für zentrale Heizsysteme
    Viele zentrale Heizsysteme sind mit Zirkulationspumpen ausgestattet. Ähnlich wie Kleinspeicher halten sie permanent Warmwasser bereit und verbrauchen dadurch dauerhaft Strom. In hygienisch einwandfreien Anlagen kann die Zirkulation des Wassers zeitweise unterbrochen werden, beispielsweise mithilfe einer Zeitschaltuhr. Der perfekte Zeitraum ist jeweils am Morgen und am Abend, wenn das Warmwasser viel genutzt und durch Entnahme im Haus verteilt wird. Um die Gefahr eines Legionellenbefalls auszuschließen, sollte die Pumpe jedoch mindestens 16 Stunden am Tag laufen.Tag laufen.
Junger Mann packt neue Waschmaschine aus
Neue Waschmaschinen und Geschirrspüler verbrauchen weniger warmes Wasser.
  • Alte Geräte austauschen
    Neue Waschmaschinen, Geschirrspüler und Durchlauferhitzer sind häufig deutlich wasser- und energiesparender als ältere Modelle. Wer ein neues Gerät kauft, sollte aber genau hinschauen, denn es gibt große Unterschiede bei Wasser- und Stromverbrauch. Sparsame Modelle erkennen Sie an dem Energieeffizienzlabel Klasse A.

 

Wäsche effizient reinigen
Kleidung muss heiß gewaschen werden, damit sie schön sauber wird? Von wegen! 30 °C Waschtemperatur genügen in den meisten Fällen vollkommen. Lediglich Bettwäsche, Handtücher und Küchentextilien sollten Sie aus hygienischer Sicht bei 60 °C waschen. Wer dann noch das Eco-Programm nutzt, kann zusätzlich bis zu 50 Prozent Energie sparen.

  • Im Sommer Heizung umstellen
    Ist die Heizsaison vorüber lohnt es sich, die Heizung auf Sommerbetrieb umzustellen. Dann werden die Heizkreisläufe abgeschaltet und nur noch warmes Wasser bereitgestellt. Auch das reduziert den Energieverbrauch.

 

  • Auf alternative Wärmequellen umrüsten
    Hauseigentümer:innen haben heute vielfältige Möglichkeiten, regenerative Wärmequellen wie Wärmepumpen für die Warmwasserbereitung zu nutzen. Inwiefern sich die Installation einer Wärmepumpe lohnt, hängt allerdings von der Art der Wärmepumpe und vom Gebäude ab. Ob Ihre Immobilie für den Heizungstausch geeignet ist, erfahren Sie in unserem Artikel Wärmepumpen: Alle Vorteile auf einen Blick.

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19. November 2023
Energiespartipps
Klimaschutz
Heizen

Text: Sophie Makkus. Fotos: Shutterstock, Getty Images.

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